Beim gemeinsamen Schulleiter/innen-Kongress 2000 in Rendsburg erklärt die CDU-Bildungspolitikerin Sylvia Eisenberg heute unter anderem:
LANDTAGSFRAKTION S C H L ES WI G - H O LS T EI N Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.landsh.de/cdu-fraktion/ e-mail:fraktion@cdu.landsh.dePRESSEMITTEILUNG Nr. 352/00 vom 5. Oktober 2000Beim gemeinsamen Schulleiter/innen-Kongress 2000 in Rendsburg erklärt die CDU-Bildungspolitikerin Sylvia Eisenberg heute unter anderem:Sie haben Ihren Schulleiterkongress unter die Frage „Traumberuf Schulleiter“ gestellt und verbinden damit ein Thema, das beide Schulleiterverbände seit langem beschäftigt und zu dem es bereits wiederholt Gespräche mit der CDU-Fraktion gegeben hat, die „Schulleitungszeit“. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen allen für die Vorarbeiten danken, die von Ihnen zu diesem Thema geleistet wurden, denn wenn es um Personalentwicklungskonzepte und Arbeitszeitmodelle geht, haben Sie stets ebenso moderate wie adäquate Vorschläge unterbreitet; Vorschläge, auf denen die Politik aufbauen sollte und dies nicht irgendwann, sondern möglichst schnell, denn im schulischen Bereich läuft sie uns weg, dieses wertvolle und teure Gut „Zeit“ und damit bin ich bereits beim zentralen Thema des heutigen Kongresses: Schulleitungs ZEIT!Leider haben wir in den zurückliegenden Jahren im Hinblick auch und gerade auf Schulleitungszeit eine Entwicklung erlebt, die uns alle mit Sorge erfüllen sollten. Schule und damit in besonderer Weise ihre Leitungen haben eine ganze Reihe zusätzlicher Aufgaben zu tragen. Manches davon wie die erhebliche Zunahme von Elterngesprächen und Schülerberatungen resultieren aus bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungen, die insgesamt die Anforderungen an die Schulen deutlich erhöht haben. Anderes – und das umfasst den Bereich, den die Politik maßgeblich prägen kann und muss – resultiert aus bildungspolitischen Entscheidungen, die zu einer Aufgabenexplosion für die Schulleiter und ihre Stellvertreter geführt haben. Ich nenne zum Beispiel die Beurteilungsarbeiten für die jungen Kollegen und Kolleginnen, die nun endlich doch wieder in das Beamtenverhältnis übernommen werden, die Erstellung von Schulprogrammen, die Budgetierung oder die Koordination und Sicherung der Arbeiten zur Pflege und Wartung der Computeranlagen in den Schulen. Unabhängig davon, wie ich persönlich zu den bildungspolitischen Ansätzen im einzelnen stehe, darf doch eines nicht vergessen werden: Mit Schlagworten wie Effizienz, Innovation, Optimierung, Kreativität kommen wir allein nicht weiter. Wer neue und zusätzliche Aufgaben auf die Schulleitungen überträgt, muss die entsprechenden zeitlichen Kapazitäten bereitstellen oder Ausgleichsstunden dafür an anderen Stellen schaffen. In letzterem sehen auch Sie, die Sie sich täglich den Herausforderungen der Schulleitungsaufgaben stellen, keine echte Alternative. Denn zu leicht ist es den politisch Verantwortlichen in der Vergangenheit gefallen, zusätzliche Belastungen zu schaffen und die entsprechenden Entlastungen gleichsam unter den Tisch fallen zu lassen. Wenn die politisch Verantwortlichen so weiter machen, wenn die Arbeitsbedingungen von Schulleiter/innen nicht verbessert werden, brauchen wir uns bald überhaupt nicht mehr über das Problem Schulleitungszeit zu unterhalten, denn dann wird es keinen Nachwuchs an Schulleitern geben. Nicht zuletzt deshalb werden Sie in der CDU einen konstruktiven Gesprächspartner finden, wenn es um eine vernünftige Neuordnung der Lehrerarbeitszeit und der Schulleitungszeit insgesamt geht.Es ist meine feste Überzeugung, dass wir endlich auch Regelungen brauchen, die zu einer dauerhaften und deutlichen Entlastung der Schulleitungen führen. Diese Entlastung kann nur in einem MEHR an Schulleitungsstunden liegen. Das Vehikel des Ermäßigungspools taugt nicht, um einen vernünftigen Ausgleich zwischen Schulleitungs- und Unterrichtsstunden herbeizuführen. Hier brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben, die den Schwerpunkt bei den Leitungszeiten im Verhältnis zu den Unterrichtszeiten setzt. Dies muss im übrigen nicht nur für die Schulleiter, sondern auch für deren Stellvertreter gelten. Dabei erkenne ich sehr wohl an, dass ich noch keinen einzigen Schulleiter getroffen habe, der keinen Unterricht geben will und die Aussagen Ihrer Verbände, meine Damen und Herren, sind hier eindeutig: Schulleitung muss auch Unterricht erteilen, aber die Zeit für die Leitungsaufgaben muss überwiegen. Hierin sind wir uns einig und ich unterstreiche dies an dieser Stelle, ohne den Ergebnissen des heutigen Kongresses vorgreifen zu wollen, aber ich sehe hier einen unverzichtbaren Grundkonsens für den Einstieg in eine fruchtbare Diskussion.Meine Damen und Herren, der Politik wird es nicht gelingen, Schule leichter oder einfacher zu machen. Die Politik sollte aber sehr wohl dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen in den selbstbewussten Schulen erträglich und angemessenen zu gestalten. Das kostet Geld und es kostet Zeit. Beides sollten uns starke, selbstbewusste und motivierte Schulleitungen wert sein. Zeit ist Geld und Schulqualität kostet beides, meine Damen und Herren. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg, die Konzepte zu erarbeiten und mit echtem Willen zu unterstützen, die beides möglich machen.