Nachhaltigkeit ist Grundlage für Fischerei als Erwerbszweig
PRESSEINFORMATION Kiel, d. 13.07.2000 Es gilt das gesprochene WortLars Harms: "Nachhaltigkeit ist Grundlage für Fischerei als Erwerbszweig"TOP 9 Entwicklung der Fischerei (Drs. 15/140)Schleswig-Holstein ist ein Land, in dem die Fischerei von jeher von Bedeutung war und heute auch noch ist. Sie stellt heute noch einen wichtigen traditionellen Erwerbszweig an Nord- und Ostsee dar. Die Modernisierung und Technologisierung hat auch hier ihren Einzug gehalten. Das bedeutet, dass neben der handwerklichen Qualifikation immer mehr die technische Qualifikation zum Berufsbild des Fischers gehört. Daher ist es wichtig, dass den jungen Fischern notwendige Aus- und Weiterbil- dungsmöglichkeiten eingeräumt werden, damit sie die Möglichkeit haben, sich dem Berufsbild an- zupassen. Eine Darstellung der jetzigen Situation sollte im Bericht der Landesregierung gegeben werden. Die Modernisierung und Technologisierung bringt nicht nur Vorteile für unsere Fischer mit sich. Auch die Größe der Schiffe oder die Fangtechnik haben sich verändert. So dass wir heute unter- scheiden müssen zwischen Industriefischerei und traditioneller Fischerei. Und hierbei stellt die In- dustriefischerei eine große Bedrohung für die traditionelle Fischerei dar. Sie ist zu einem Konkur- renzfaktor geworden, aber was noch schlimmer ist, Industriefischerei trägt erheblich zur Überfi- schung der Meere bei. Es war und ist für den SSW wichtig, dass die traditionelle Fischerei im Nationalpark ihren Platz hat. Der SSW hat das neue Nationalparkgesetz unter anderem mitgetragen, weil dieses Gesetz auch un- sere Fischer vor Industriefischerei und Stellnetzfischerei im Wattenmeer schützen soll. Daher bin ich der Auffassung, dass die Landesregierung im Bericht auch auf diesen Punkt näher eingehen sollte und die Situation, die sich durch das neue Nationalparkgesetz für unsere Fischer ergeben hat, näher beleuchten sollte. Weiter sollte die Landesregierung auch im Rahmen der Fangquotenbetrachtung auf die Unterschie- de zwischen Industriefischerei und traditioneller Fischerei eingehen. Hierbei wäre es interessant zu 2erfahren, wie hoch die jeweiligen Anteile sind und ob die Bestände in der Ostsee oder Nordsee bei derzeitiger Quotierung erhalten bleiben und welche Auswirkungen die Höhe der Fangquoten auf den Naturhaushalt hat. Unser primäres Ziel muss sein, eine Fischerei zu haben oder zu gestalten, die auf der Grundlage der Nachhaltigkeit wirtschaftet. Wie wichtig eine nachhaltige Fischerei heute ist, belegen die Zahlen des Jahresberichts 1999 des Landesfischereiverbandes Schleswig-Holstein. Hier ist unter anderem fest- gehalten, dass sich der Ostseefang seit 1979 mehr als halbiert hat. Es wäre gut, wenn wir über diese Entwicklung und deren Ursachen näheres erfahren könnten. Sehr eng am Schicksal der traditionellen Fischerei sind auch die Fischereigenossenschaften ge- knüpft. Hier wäre es aufschlussreich zu erfahren, welche Vermarktungsstrategien man hier aufge- baut hat oder aufzubauen wünscht. Birgt der Zusammenschluss mehrerer Genossenschaften, wie es die Landesregierung derzeit plant, die gewünschten Marktvorteile und auf welchen Grundlagen ba- sieren solche Zusammenschlüsse? Wir dürfen nicht den Anschluss an den internationalen Markt aus den Augen verlieren. Hierbei wäre es interessant zu erfahren, wie mögliche internationale Handelsverbindungen aussehen. Hat man hier Strukturen geschaffen, die auf Direktvermarktung setzen, oder verlaufen sie über Großmärkte oder andere Zwischenstationen, die die Produkte teurer machen? Gerade bei der Vermarktung von Produkten ist es heute wichtig, die neuen Medien nutzbar zu machen. Nur durch kurze Vermark- tungswege sind die heutigen Strukturen in ihren Grundzügen zu halten. Daher wäre auch dies ein Aspekt, auf den der Bericht näher eingehen sollte. Im Antrag der CDU-Fraktion wird unter anderem auch gefordert, auf das Problem der Ausflaggung einzugehen. Hier sollte der Bericht darstellen, was zur Ausflaggung führt und wie die Bundes- bzw. die Landesregierung dem entgegenwirken könnte. Jedoch wird es wohl so sein, dass die Einwir- kungsmöglichkeiten der Landesregierung eher gering einzustufen sind. Abschließend möchte ich noch kurz auf die Situation bei der Ausbildung von Sportfischern einge- hen. "Hier scheint es mir angebracht, wenn eine auf das Alter der zu Prüfenden abgestimmte Fischereiprüfung erarbeitet werden könnte, da manche gestellte Prüfungsfragen - beispiels- weise nach ökologischem oder rechtlichem Fachwissen - für einen Zwölfjährigen einfach nicht lösbar sind." Hier sollte es möglich sein, Unterschiede zu machen. Daher sollte der Bericht auch darauf eingehen, ob und wie eine altersmäßige Abstufung der Prüfung oder ob die Fischereiprüfung in mehreren Etappen durchgeführt werden könnte.