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13.07.00
12:14 Uhr
B 90/Grüne

Angelika Birk zur Verkürzung der Gymnasialschulzeit

PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Sperrfrist: Redebeginn Landeshaus Es gilt das gesprochene Wort! Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Zu TOP 28, Verkürzung der Gymnasialschulzeit, erklärt Telefax: 0431/988-1501 Angelika Birk, bildungspolitische Sprecherin Mobil: 0172/541 83 53 der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.gruene.ltsh.de

Nr. 161.00 / 13.07.2000



Modellprojekt ein erster Schritt
Wenn in diesem Hause über eine Frage Konsens besteht, dann ist es die Tatsache, dass heutige Investitionen in die Bildung unser Kapital von Morgen sind. Die rot-grüne Landesregierung hat die Zeichen der Zeit erkannt und setzt mit vereinten Kräften ihre Bildungsoffensive in die Tat um. Deshalb ist es kontraproduktiv, eine bildungspolitische Krise heraufzubeschwören, die schlicht und ergreifend nicht existiert. Ein solches Sze- nario kann damit auch nicht als Begründung zur Einführung einer acht-jährigen Gymna- sialzeit dienen.
Einen solch tiefgreifenden Einschnitt in die Bildungslandschaft Schleswig-Holsteins kann nicht mal so eben aus dem Zylinder gezaubert werden - vielmehr müssen wir gemein- sam über die Vor- und Nachteile diskutieren.
Im folgenden nun möchte ich einige Voraussetzungen nennen, die für uns wichtig sind. Dazu erwarten wir den Beitrag und einen Bericht der Ministerin. Ich gehe davon aus, dass bei der Auswahl der einzelnen Schulen, die den Modellversuch nach den Plänen der Regierung durchführen sollen, alle betroffenen Ebenen frühzeitig beteiligt werden, also sowohl die LandesschülerInnen- und Elternvertretungen als auch die GEW und die Hochschulen.
Zu den Voraussetzungen: 1. Keine versteckten Sparmaßnahmen!
Das Abitur nach zwölf Jahren darf keine versteckte Sparmaßnahme werden. Gerade die kleinen Schulen im ländlichen Raum dürfen durch eine solche Veränderung nicht in ih- rem Standard geschwächt werden.


2. Keine einseitige Leistungsorientierung!
„Sozialkompetenz“ ist nicht nur ein schickes Modewort, es ist eine wichtige Meßlatte für eine zeitgemäße Bildungspolitik, und diese kann und darf nicht im Zuge einer übereilten Einführung des Abiturs nach 12 Jahren zurechtgestutzt werden. Teamfähigkeit und ei- genverantwortliches Handeln sind entscheidende Wettbewerbskriterien auf dem interna- tionalen Arbeitsmarkt !
3. Mehr Lebensqualität an den Schulen!
Klassen- und Kursfahrten, Austauschprogramme, Projektwochen und Arbeitsgemein- schaften, Freizeitaktivitäten im schulischen Rahmen und geisteswissenschaftliche Fä- cher wie Religion/Philosophie und Wirtschaft/Politik dürfen bei einer verkürzten Dauer des Schulbesuchs nicht den Kürzeren ziehen. Wir wollen nicht weniger Lebensqualität an den Schulen, wir wollen mehr davon!
4. Keine Absenkung des Bildungsniveaus!
Wir werden unsere bundesweit vorbildlich niedrigen Klassenfrequenzen erhalten und in dieser Frage wie in vielen anderen auch den Dialog mit den Hochschulen suchen. Denn auch sie sind die Leidtragenden, wenn es durch eine verkürzte Schulzeit zu Bildungsde- fiziten kommt. Eine Absenkung des Bildungsniveaus und der Unterrichtsstunden, ob nun in acht oder in neun Jahren, wird es mit uns genauso wenig geben wie ein einseitig auf Leistung ausgelegtes Anforderungsprofil.
Es bleibt festzuhalten, dass die acht-jährige Gymnasialzeit kein Allheilmittel ist. Wenn CDU und FDP darauf spekulieren sollten, nach flächendeckender Einführung der ver- kürzten Gymnasialzeit bald mit ungelesenen Schulbüchern ihr bildungspolitisches Stroh- feuer anzuheizen, müssen wir sie deshalb leider enttäuschen!
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