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19.11.99
12:28 Uhr
SPD

Sabine Schroeder: Dorf- und laendliche Regionalentwicklung

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion und SPD-Landesvorstand Verantwortlich: Sven-Hauke Kaerkes•Landeshaus•Postfach 3607•24100 Kiel Tel: 0431/ 988-1305 • Fax: 0431/988-1308• E-Mail: pressestelle@spd-fraktion-ltsh.de Internet: www.spd-schleswig-holstein.de



Landtag Kiel, 18.11.1999
aktuell Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn



Sabine Schröder zu TOP 33:

Dorf- und ländliche Regionalentwicklung



Rund 80 % der Landesfläche gehören zu den ländlichen Räumen. Dazu zählen rund 900 Städte und die vielen Gemeinden. Fast die Hälfte der Bevölkerung wohnten hier.

Diese Fakten belegen die Bedeutung der Weiterentwicklung der ländlichen Räume.

Eine Bilanz der letzten Jahre zeigt, dass die attraktiven Standortvorteile sich zunehmend positiv auswirken. Dies gilt für Betriebe, Wohnungen und Arbeits- plätze gleichermaßen.

Ich zitiere Prof. Dr. Soltwedel vom Institut für Weltwirtschaft: „Der empirische Befund: Ländliche Räume haben sich relativ dynamisch ent- wickelt...“ So hat sich auch in der Bundesrepublik die Erwerbstätigkeit in fast allen Zentren ungünstiger entwickelt, als in dem jeweiligen Umland und fast alle Regionen an den Rändern der (alten) Bundesrepublik konnten die Zahl der Erwerbstätigen in der Regel überdurchschnittlich steigern“. - 2-



Die Zahlen auf dem Arbeitsmarkt sind im Vergleich zu den Ballungszentren durchaus positiv.

Diese Entwicklung zu befördern, ist das Ziel der ländlichen Struktur- und Ent- wicklungsanalysen.

Stärken und Schwächen der Region werden festgestellt, um darauf aufbauen zu können.

Die Zusammenarbeit über die kommunalen Grenzen befördert das Zusammen- gehörigkeitsgefühl und die Identität mit den landschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten.

Die Menschen, die dort wohnen, werden aktiv beteiligt. So hat sich im Barkauer Land ein Verein gegründet, dem über 100 Mitglieder aus 11 Gemeinden angehören, um die ländliche Entwicklung beim Ausbau der 404 kreativ mitzugestalten: - bei dem Rad- und Wanderweg- Ausbau, - bei der Einrichtung eines Kulturzentrums, - bei der Gestaltung eines Diensleistungszentrums; - bei der Ansiedlung von Gewerbe.

Probleme gibt es bei der Motivierung von Senioren und Jugendlichen. - 3-



Der Planungsaufwand wurde auf das Notwendigste reduziert.Vorhandenes Datenmaterial wird mit verwertet.

Bei den neuen Richtlinien – sie liegen bei der EU zur Notivizierung vor – wurde der Verwaltungsaufwand reduziert und die Förderung auf die Effizienz ausge- richtet.

Die Ämter für ländliche Räume und die Akademie helfen beratend, fortbildend und bei der Bündelung der Fördermöglichkeiten.

Der Eigenanteil der Auftraggeber beträgt lediglich 20 %, das sind im Durch- schnitt etwa 4-5 DM pro Einwohner. Die Landesförderung liegt in der Regel bei 60 %. Hinzu kommen Sponsoren- gelder von Sparkassen, Banken, Versicherungen.

Insgesamt steigerte sich der finanzielle Aufwand aus der Gemeinschaftsaufga- be Agrarstruktur und Küstenschutz von 1995 250.000 DM auf 800.000 DM 1999. Die EU-Mittel pendelten sich von 18.000 DM (1995) auf 44.000 DM (1999) ein.

Der integrative Ansatz ermöglicht auch eine interministerielle Abstimmung. – Das Wirtschaftsministerium fördert die Regionalprogramme für struktur- schwache ländliche Räume, – das Energieministerium erneuerbare Energien, – das Umweltministerium Naturerlebnisräume und integrierte Schutzkonzepte im Sinne der Agenda 21, – das Sozialministerium stellt Mittel aus dem Programm Arbeit für Schleswig- Holstein zur Verfügung. - 4-



Externe Zuschüsse können u.a. von der Schleswig-Holsteinischen Landschaft eingeworben werden, von dem Zukunftsinvestitionsprogramm ländlicher Raum (ZIL) der Landgesellschaft oder der I-Bank eingeworben werden.

Der wichtigste Motor ist aber das Ministerium für ländliche Räume mit den Mit- teln zur Dorfentwicklung, der Umnutzung land- und forstwirtschaftlicher Gebäu- de, Infrastrukturmaßnahmen für den Tourismus, der Förderung der Flurberei- cherung und dem Agrarinvestitionsprogramm.

Die ländlichen Struktur- und Entwicklungsanalysen erfreuen sich einer breiten Akzeptanz: Die Betroffenen werden beteiligt (bottom up), es wird nichts überge- stülpt, die Beratung garantiert die Information über Fördermittel, es werden Pla- nungs- und finanzaufwand auf ein verträgliches Maß beschränkt, Mittel gebün- delt). Insofern ist dem Petitum des Landesrechnungshofes Folge geleistet. Al- lerdings sind kurzfristige Erfolgsbilanzen in Arbeitsplätzen, Mark und Pfennig bei einem derartigen intensiven Entwicklungsprozeß kurzfristig nicht aufzulisten.

Doch die Fülle der konkreten Beispiele und Initiativen, die der Bericht auflistet, kann sich sehen lassen. Empfehlenswert ist sie auch für regionale Abgeordne- te, ergänzt durch die Beispiele aus der Förderung des Leader II-Programms aus 1998.

Das Ministerium für ländliche Räume vertritt nicht nur die 10.000 Vollerwerbs- betriebe über 50 ha, sondern betreibt aktive Förderung des vor- und nachgela- gerten Gewerbes und ist ein Vorkämpfer für die Vitalisierung der ländlichen Räume. Dies hat Hans Wiesen initiiert und Klaus Buß führt das mit Volldampf weiter, wenn Sie ihn unterstützen und die Arbeitskreise für ländliche Räume et- was ernster nehmen! - 5-



Ich nenne Ihnen nur wenige markante Beispiele:

Der Metall-Yachtbau Otto A. Künemund vermarktet Asante Yachten im In- und Ausland und dies von Hummerfeld-Fellhorsten aus. Eine leerstehende Lager- halle konnte 1988 umgewidmet werden.

Die Firma Strathmann AG entwickelt in Bovenau ein hochmodernes Biotech- nologiezentrum auf einer ehemaligen Schweinekoppel des Gutes Dengelsberg. Das Investitionsvolumen beträgt 20 Mio DM. Dort werden Impfstoffe und thera- peutische Proteine erzeugt. Zu den knapp 400 Mitarbeitern der Firma entstehen in Bovenau zusätzliche 40 Arbeitsplätze.

Im Amt Eggebek ist es gelungen, einen Kaufmann für 4 ländliche Gemeinden zu erhalten und einen 200 Jahre alten Dorfkrug als Treffpunkt weiterzuentwik- keln. Weiter ist ein Gründerhaus geplant mit Sitzungsräumen, Cafeteria und EDV-Einrichtungen.

Im Kirchspiel Schwabstedt und in Rantum wurde eine hauptamtliche Jugend- betreuung umgesetzt.

In Rade und Bünsdorf wird ein Radwegekonzept am Nord-Ostsee-Kanal geför- dert.

In den Hüttener Bergen werden in einem Biomasse-Blockheizkraftwerk Knick- und Forstholz verwertet.

Im Amt Probstei wird ein Kinderabenteuerland umgesetzt, das Reiterferienan- gebot erweitert, Direktvermarktung und Touristinformation in der Korkauer - 6-



Mühle ist geplant.

Im Amt Preetz Land sollen ein Dienstleistungszentrum, ein interkommunales Gewerbegebiet und eine kulturelle Begegnungsstätte entstehen.

Ich empfehle, den Sachstandsbericht zum LEADER II-Programm des Jahres 1998 nicht ungelesen zur Kenntnis zu nehmen. Die Beispiele der Förderung belegen die Möglichkeiten zur Vitalisierung der ländlichen Räume für alle Kom- munal- und Landespolitikerinnen und –politiker.