Neuorganisation der Küstenwache notwendig
PRESSEINFORMATION Kiel, den 17.11.1999 Es gilt das gesprochene WortTOP 21 Küstenwache (Drs. 14/2516 und 14/2531)Anke Spoorendonk:Wir wissen, dass die Schifffahrtsbewegungen in Nord- und Ostsee in den letztenJahren gestiegen sind und auch künftig weiter steigen werden. DieSicherheitsstandards an Bord sind nicht immer die besten, dies gilt besonders beiSchiffen und deren Mannschaft, die unter sogenannten Billigflaggen fahren. Um alsodie Sicherheit für Mensch und Natur an unseren Küsten und auf unseren Meerentatsächlich zu gewährleisten, ist es dringend notwendig, neue Sicherheitsstrukturen zuschaffen.Das ist unter anderem ein Ergebnis, das wir vor allem aus dem "Pallas"-Untersuchungsausschuss ziehen können. Im Zuge des Untersuchungsausschusses sinddie Sachverständigen bei ihren Schwachstellenanalysen zu dem Ergebnis gekommen,dass es zu einer Strukturänderung bei der Küstenwache - hinsichtlich mehrKompetenzen - kommen muss. Denn der Fall "Pallas" hat deutlich gemacht, dass esaufgrund von Kompetenzwirrwarr gerade zwischen Land und Bund zu Fehlerngekommen ist. Das wissen wir. Daher bin zwar ich der Meinung, dass der Antrag derCDU-Fraktion ein Schritt in die richtige Richtung ist, um die Küstenwache effektiver 2zu machen, jedoch teile ich nicht die Auffassung, dass eine Grundgesetzänderung hierder richtige Ansatz ist. Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass dieser Antrag mitder heißen Nadel gestrickt wurde. Richtig wäre es gewesen, die Berichte desUntersuchungsausschusses abzuwarten.Denn gerade vor dem Hintergrund unseres interfraktionellen Antrags zur Havarie der"Pallas" sollten wir uns bestreben, einen gemeinsamen Weg zu finden, wie wir dieKüstenwache effektiver gestalten können. Mir ist die Hürde der Grundgesetzänderungin dieser Angelegenheit einfach zu hoch, und ich bin der Auffassung, dass wir stattdessen lieber einen pragmatischeren und schnelleren Weg finden sollten.Wie wir bereits Pressemitteilungen des Innenministeriums entnehmen konnten, hatman hier schon seine Hausaufgaben gemacht. Es wird ein Staatsvertrag vorbereitet, derRegelungen für ein ereignisbezogenes Unfallmanagement festschreibt mit demSchwerpunkt, die schweren Unfälle künftig unter einer einheitlichenFührungsorganisation - unter der Leitung des Bundes - zu bekämpfen. Ich bin derAuffassung, dass wir mit einem solchen Staatsvertrag einen Grundstein für eineverbesserte Küstenwache legen, die bei prekären Schadenslagen besser organisierthandeln kann.Damit dieses Vorhaben schnellst möglich umgesetzt werden kann, muss dieLandesregierung alles daran setzten, Einigkeit mit den anderen Küstenländern zuerzielen. Ich denke, dass dies eine Vorgehensweise ist, die der Sache angemessen istund die auch im Interesse der anderen Küstenländer sein sollte.