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12. März 2025 – Umwelt- und Agrarausschuss

Kleingärtner warnen vor Verdrängung durch Bauland

Kleingärten sind Orte für Obst- und Gemüseanbau, Freizeitgestaltung und Artenvielfalt. Doch in Zeiten knappen Baulands sind ihre Flächen begehrt – etwa für neue Wohnungen und Schulen.

Kleingarten im Sommer. Foto: Landtag, Karsten Blaas

Auf die „Flächenkonkurrenz“ zwischen Kleingärten und dringend benötigtem Wohnraum haben Vertreter des Landesverbands der Kleingartenvereine im Umwelt- und Agrarausschuss hingewiesen. Thomas Kleinworth, Geschäftsführer des Verbands, blickte auf das Kleingartengesetz des Bundes. Demnach soll eine Gemeinde Ersatzland anbieten, wenn sie die Parzellen anderweitig nutzen will. Dies geschehe aber häufig nicht, so Kleinworth: „Erst werden die Pläne gemalt, und dann werden die Kleingärtner informiert.“

Der Vorsitzende des Landesverbands, Hans-Dieter Schiller, nannte Beispiele wie Malente und Norderstedt. Dort habe es neues Land für die Hobbygärtner gegeben. „Es gibt Flächen, man muss nur richtig verhandeln wollen“, so Schiller an die Adresse der Kommunen. Allerdings stelle auch ein Umzug auf die „grüne Wiese“ eine große Belastung dar, wie der stellvertretende Vorsitzende Michael Hansen betonte. Denn dort müssten Hütten, Wege, Bepflanzung und Wasseranschluss komplett neu geschaffen werden.

Kleingärten haben eine hohe gesellschaftliche Bedeutung

„Ist das Gesetz nicht scharf genug?“, fragte Thomas Hölck (SPD) mit Blick auf das vielerorts fehlende Ersatzland. Es sei ein „Unding“, dass „Parzellen für immer verschwinden“. Hölck regte an, auch in benachbarten Gemeinden nach Ausgleichsflächen zu suchen. Die SPD-Abgeordnete Sandra Redmann schlug vor, das Thema mit den Kommunalen Spitzenverbänden zu besprechen und „gemeinsame Ideen“ zu entwickeln. Der Ausschussvorsitzende, der CDU-Parlamentarier Heiner Rickers, nannte positive Beispiele. In Glückstadt und Hohenlockstedt sei es gelungen, gemeinsam mit der Kommunalpolitik eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten zu finden.

Einig waren sich die Abgeordneten darin, dass Kleingärten eine hohe gesellschaftliche Bedeutung haben – bei der Lebensmittelversorgung, der Entspannung vom Alltag und beim Schutz der Natur. Rund 50.000 Kleingartenparzellen gibt es einem Regierungsbericht zufolge in Schleswig-Holstein, mehr als 100.000 Menschen frönen dort ihrem Hobby. Die Zahlen waren in den vergangenen Jahren weitgehend stabil. 40 Prozent der im Landesverband organisierten Kleingärtner sind älter als 60 Jahre, 20 Prozent sind jünger als 40. Nach Angaben des Landesverbandes haben durchschnittlich 25 Prozent der Mitglieder einen Migrationshintergrund. Mehr als 80 Nationen sind im Kleingarten vertreten. Der Pachtpreis liegt demnach zwischen vier und 50 Cent pro Quadratmeter und Jahr. Bei der durchschnittlichen Parzellengröße von 400 Quadratmetern ergibt sich ein mittlerer Pachtpreis von rund 80 Euro im Jahr.