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11. Dezember 2024 – Dezember-Plenum

Ohne Abschluss soll kein Kind von der Schule gehen

Immer mehr Schüler verlassen die Schule ohne ein Abschlusspapier in der Tasche. Die Bildungspolitiker im Plenum sind sich einig, dass an den Bildungsverläufen über die gesamte Schulzeit hinweg justiert werden muss.

Informatik Unterricht
Was kann an den Schulen verbessert werden, damit die Zahl der Schüler ohne Abschluss sinkt? Foto: dpa, Sebastian Gollnow

2.499 Jugendliche haben am Ende des Schuljahres 2023/24 Schleswig-Holsteins Schulen ohne Abschluss oder lediglich mit einem sonderpädagogischen Abschluss verlassen. Das entspricht einer Quote von 11,4 Prozent, wie das Bildungsministerium in der jährlichen Schulstatistik darlegt. Diese hohe Zahl beschreibe einen „Zustand den wir nicht hinnehmen wollen und nicht hinnehmen werden“, so Wiebke Zweig (CDU). Ziel der Koalition sei es, diese Zahl in den nächsten zehn Jahren zu halbieren: „Das ist eine ambitionierte Zielsetzung, doch wir haben den Willen und die passenden Werkzeuge.“ Auch die anderen Fraktionen legten Vorschläge auf den Tisch.   

CDU und Grüne regen an, in den Klassen 1 und 5 die „Lernausgangslagen“ jedes Schulkinds zu erfassen – also etwa die Kompetenzen in Lesen, Schreiben, Sprechen und Mathematik. An den Schnittstellen von der Kita zur Grundschule und dann zur weiterführenden Schule gingen viele Schüler verloren, so Malte Krüger (Grüne). Die Daten sollen Teil einer „Schülerinnen- und Schüler-ID“ werden, um Bildungsverläufe auch über die Grenzen des Schulsystems und der Bundesländer hinweg nachvollziehen zu können. Auch die Berufsberatung soll eingebunden werden und junge Menschen „ohne eine konkrete Abschlussperspektive“ direkt ansprechen.

Nicht auf das „nationale Bildungsregister“ warten

„Jeder Schüler, der keinen Abschluss erreicht, ist einer zu viel“, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Die Schüler-ID sei ein guter Vorschlag – das Land werde nicht auf das vom Bund angekündigte „nationale Bildungsregister“ warten, denn dies sei erst 2030 zu erwarten. Die angeregten „Lernausgangslagen“ sollen ab dem Schuljahr 2025/26 kommen.

Die SPD rief die Regierung auf, zunächst Mindeststandards zu definieren, wie der Übergang von der Kita in die Grundschule ablaufen soll, wie der schulische Ganztag gestaltet wird und wie Schulsozialarbeit und Jugendberufsagenturen mitgenommen werden sollen. „In jeder Klasse sitzt statistisch ein Mensch, der ohne Abschluss ins Leben starten wird“, stellte der Abgeordnete Martin Habersaat fest.

Diskussion wird im Ausschuss fortgesetzt

Die FDP forderte die verpflichtende Erhebung von Sprachdefiziten bei Vierjährigen, einen Datenaustausch mit der Bundesagentur für Arbeit, mehr individuelle Förderung von leistungsschwachen Schülern sowie die Entlastung der Lehrer von Verwaltungsaufgaben. „Die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit ist ohne Schul- und Berufsausbildung sechsmal so hoch wie mit Berufsausbildung“, so Fraktionschef Christopher Vogt. Der SSW regte darüber hinaus an, in diesem Bereich enger mit Hamburg zu kooperieren, „um auch über die Landesgrenzen hinweg eine optimale Beschulung sicherzustellen“, wie die Abgeordnete Jette Waldinger-Thiering klarstellte.

Der Bildungsausschuss berät das Thema weiter.

2.499 Jugendliche haben am Ende des Schuljahres 2023/24 Schleswig-Holsteins Schulen ohne Abschluss verlassen. Das entspricht einer Quote von 11,4 Prozent, wie das Bildungsministerium in der jährlichen Schulstatistik darlegt. Der Landtag diskutiert ein Paket von Vorschlägen, wie die Situation verbessert werden kann.

CDU und Grüne regen an, in den Klassen 1 und 5 die „Lernausgangslagen“ jedes Schulkinds zu erfassen – also etwa die Kompetenzen in Lesen, Schreiben, Sprechen und Mathematik. Die Daten sollen Teil einer „Schülerinnen- und Schüler-ID“ werden, „um Bildungsverläufe auch über die Grenzen des allgemeinbildenden Schulsystems und der Bundesländer hinweg nachvollziehen und eine durchgängige Unterstützung im Bildungsprozess durch die allgemein- und berufsbildenden Schulen leisten zu können und gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen im Übergang Schule und Beruf zu entwickeln“. Auch die Berufsberatung soll eingebunden werden und junge Menschen „ohne eine konkrete Abschlussperspektive“ direkt ansprechen.

Opposition präsentiert eigene Vorschläge

Der SSW begrüßt diese Ziele und fordert darüber hinaus, in diesem Bereich enger mit Hamburg zu kooperieren, „da viele Jugendliche ihre Schul- und Berufsausbildung auch auf der jeweilig anderen Seite der Landesgrenze absolvieren“. Die SPD ruft die Regierung auf, zunächst Mindeststandards zu definieren, wie der Übergang von der Kita in die Grundschule ablaufen soll, wie der schulische Ganztag gestaltet wird und wie Schulsozialarbeit und Jugendberufsagenturen eingebunden werden sollen. Die FDP fordert die verpflichtende Erhebung von Sprachdefiziten bei Vierjährigen, einen Datenaustausch mit der Bundesagentur für Arbeit, mehr individuelle Förderung von leistungsschwachen Schülern sowie die Entlastung der Lehrer von Verwaltungsaufgaben.

Die Zahl von 2.499 Schülern ohne Abschluss entspricht einer Steigerung gegenüber den Vorjahren – zuvor waren 2.012 beziehungsweise 2.333 Jugendliche betroffen. 1.219 von ihnen haben den Angaben zufolge gar keinen Abschluss, die anderen haben einen sonderpädagogischen Abschluss erreicht. Besonders hoch (30,3 Prozent) ist der Anteil der jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die ohne Abschluss von der Schule abgehen.

Antrag

Top 12:
Einführung von Mindeststandards entlang der Bildungsbiografie konsequent fortsetzen – hohe Abschlussquoten sicherstellen
Antrag der Fraktionen von CDU und B´90/Die Grünen – Drucksache 20/2671(neu)
Alternativantrag der SSW-Fraktion – Drucksache 20/2683
Änderungsantrag der SPD-Fraktion – Drucksache 20/2688
Alternativantrag der FDP-Fraktion – Drucksache 20/2697