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Ein Schwerpunkt in der Grundschule ist das Lesen – ohne diese Komptenz können Schüler in der Welt nicht bestehen. Der Bildungssausschuss diskutiert, wie hier besser gefördert werden kann. Denn: Studien offenbaren ein düsteres Bild.
Lesen ist der Schlüssel zum Erfolg in Schule und Beruf – doch in Deutschland nehmen zu viele Kinder und Jugendliche selten oder nie ein Buch zur Hand. Das wurde eine Woche vor dem bundesweiten Vorlesetag am 15. November im Bildungsausschuss deutlich. Was ebenso klar wurde: Es gibt kein Allheilmittel bei der Leseförderung. Schule, Kitas und Eltern sind gefordert, beharrlich an dem Problem zu arbeiten.
Laut der jüngsten PISA-Studie verfügt ein Viertel der 15-Jährigen in Deutschland nicht über ausreichende Lese- und Sprachfähigkeiten. Ebenfalls ein Viertel der Kinder verlässt laut der Internationalen Grundschul-Leseuntersuchung IGLU die Grundschule, ohne richtig lesen und schreiben zu können. Darauf wies Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, im Ausschuss hin. Der Experte war per Video aus Mainz zugeschaltet. „Es beginnt in den Elternhäusern“, so Maas. In rund einem Drittel der Haushalte in Deutschland gebe es keine festen „Vorlese-Rituale“. Vor allem Eltern mit formal niedriger Bildung schmökern laut einer aktuellen Studie der Stiftung Lesen selten oder gar nicht mit ihren Jüngsten. „Häufig ist unbekannt, wo der nächste Buchladen oder die nächste Bücherei liegt“, sagte Maas.
An dieser Stelle müsse das Bildungssystem ansetzten, denn „es steht um die Leseförderung in Deutschland nicht gut“. Maas regte regelmäßige Besuche von Schulklassen in öffentlichen Büchereien an. Schulen sollten „Leseclubs“ einrichten, wo Kinder in Freistunden ein Buch zur Hand nehmen. Beim anstehenden Ausbau des Ganztagsunterrichts müsse das Lesen im Zentrum stehen, forderte Maas. Er kritisierte, dass lediglich 30 Grundschulen im Lande sich am Projekt „Leseband“ beteiligen und sich damit zu einer verbindlichen, täglichen Lesezeit von 20 Minuten verpflichten. „In Hamburg machen mehr Schulen mit“, so Maas.
„Die Lesezeit in den deutschen Schulen ist unterdurchschnittlich“, merkte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) an. Laut der IGLU-Studie werden in der Bundesrepublik pro Woche 141 Minuten der Unterrichtszeit für das Lesen verwendet – im internationalen Durchschnitt liege der Wert bei 205 Minuten. Sie habe die Schulen im Lande aufgerufen, diesen Wert anzustreben, unterstrich die Ministerin.
Jette Waldinger-Thiering (SSW) betonte, dass es egal sei, in welcher Sprache gelesen werde. Zuwandererfamilien sollten durchaus ihre Herkunftssprache verwenden. Sie wies zudem darauf hin, dass es bei der Leselust einen großen Unterschied zwischen desinteressierten Jungen und besser motivierten Mädchen gebe. Der „Dreh- und Angelpunkt“ sei das Elternhaus, stellte Martin Balasius (CDU) fest, denn „der Staat kann nicht alles vorgeben“. Leider gebe es in jüngster Zeit aber eine „breite gesellschaftliche Entwicklung: Die Leute lesen immer weniger.“
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Der Bildungsausschuss