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6. August 2024 – Landtag auf Tour

Bürgermeisterwahl in der Kinderstadt "Stormini"

Im Rahmen eines Demokratie-Planspiels des Kreisjugendrings Stormarn können Schülerinnen und Schüler für eine Woche das Leben der Erwachsenen in der Kinderstadt "Stormini" ausprobieren. Das Landtagsmobil fungiert als Wahllokal und unterstützt Einblicke der Kinder in die Politik.

Gut besucht: Das Landtagsmobil bei der Bürgermeisterwahl in der Kinderstadt "Stormini" Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Die 12-jährige Merle hat ganz klare Vorstellungen davon, was sie als Bürgermeisterin des Kinderdorfs „Stormini“ erreichen will: „Es braucht mehr Vertrauensleute für die Kinder, wenn sie Probleme mit anderen Kindern oder auch einfach nur Heimweh haben“, sagt die Mollhagenerin. Außerdem möchte sie eine dritte Station bei der Ausgabe des Mittagessens, „damit die ewig langen Wartezeiten beim Anstehen sich verkürzen“. Merle ist eine von vier Kandidatinnen und Kandidaten. Bei der Vorbereitung der anstehenden Bewerbungsreden auf der großen Bühne stehen ihnen Berater zur Seite.

Im Landtagsmobil hilft der Schülerin Thomas Bellizzi. Der ehemalige Referent von Sozialminister Heiner Garg und erfahrene Kommunalpolitiker weiß genau, worauf es ankommt: „Sprich am besten in kurzen und unkomplizierten Sätzen, sei einfach authentisch und erzähl den Leuten, dass sie dich wählen sollen, wenn sie deine Ziele unterstützen.“ Merle übt ihren Auftritt mehrmals, bekommt von Bellizzi Tipps zu Körperhaltung und Sprachduktus, sie schreibt sich wie ein Profi die wichtigen Stichworte auf kleine Kärtchen, die ihr bei der Rede helfen sollen, in der Aufregung trotzdem das Richtige zur richtigen Zeit zu sagen.

 

Schreibt Stichworte auf Kärtchen: Bürgermeisterkandidatin Merle lässt sich von Thomas Bellizzi für ihre Bewerbungsrede coachen. Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Stadt mit eigener Währung, Steuern, Jobs und Hochzeiten

Zwei Tage ist das neue Landtagsmobil zu Gast in der Kinderstadt „Stormini“, einem Demokratie-Planspiel des Kreisjugendrings Stormarn, das seit 2008 jede Sommerferien an wechselnden Orten im Kreis Stormarn stattfindet. Dieses Jahr sind in der Zeltstadt, die auf dem Gelände der Grundschule Mollhagen aufgebaut ist, 260 Kinder im Alter von 9 bis dreizehn Jahren sowie 130 Betreuerinnen und Betreuer – genannt Teamer – dabei. Hier können alle Teilnehmenden eine Woche lang Spaß haben und nebenbei spielerisch lernen, wie es im richtigen Leben zugeht.

Die Teilnehmenden schlafen in Gruppen aufgeteilt in Zelten und gehen neben anderen Freizeitaktivitäten wie die Erwachsenen jeden Tag „arbeiten“. Am Vor- und Nachmittag können die Kinder sich beim Arbeitsamt jeweils einen neuen Job besorgen, ob im Kuscheltierhandwerk, beim Auto-Tuning, in der Social-Media-Redaktion, der Schneiderei oder der Konfitürenherstellung. Über 40 ganz verschiedene Arbeitsangebote gibt es auf dem Gelände, der Lohn wird in der Bankfiliale als stadteigene Währung „Stormark“ ausgezahlt. Auch Steuern müssen abgegeben werden, es gibt sogar die Möglichkeit zu heiraten, Trauring inklusiv, kostet ein paar „Stormark“.

 

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Offenes Plenum der Kinderstadt "Stormini" auf der großen Außenbühne direkt neben dem Landtagsmobil. Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Plenum diskutiert über Anzahl der Hotdogs pro Kind

Für die Belange der Kinderstadt tagt ein demokratisch gewähltes Kinder-Parlament am Runden Tisch im eigens dafür hergerichteten Plenar-Zelt. Dort ist die Luft am späten Vormittag nicht nur wegen der Wärme dick, während die jungen Abgeordneten lebhaft darüber diskutieren, ob es zur geplanten Party am Abschlussabend für alle Kinder nebst Bowle und Muffins nur einen oder gar drei Hotdogs gratis geben soll – was allerdings eine Erhöhung der Steuern zur Folge hätte. Am Ende bleibt es bei nur einem Gratis-Hotdog, wie so oft im richtigen Leben.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen stehen dann die Bewerbungsreden der konkurrierenden Kandidatinnen und Kandidaten für das Bürgermeisteramt an. Deren Wahlplakate mit fröhlichem Konterfei und geschmeidigen Sprüchen wie „Stimme für mich – Gewinn für dich“ sind auf dem ganzen Gelände verteilt. Vor der großen Außenbühne versammeln sich nach Lautsprecherdurchsagen zum öffentlichen Plenum alle Kinder und Teamer. Noch wummert die Musik des stadteigenen Radiosenders Stormini-FM, der hier jeden Tag das Gelände mit gut gelauntem Pop beschallt.

 

Wählen wie die Erwachsenen: Die Kinder lassen sich unter den wachsamen Augen des Wahlteams zur Wahl registrieren. Foto: Landtag, Niko Wasmund

Schlange vor dem Wahllokal

Dann ist es endlich soweit, Merle ist als Erste dran, sie spricht zu Beginn etwas leise, gewinnt aber schnell an Selbstbewusstsein: „Ich finde, Stormini bringt total viel Spaß. Es könnte aber noch mehr Spaß machen“, sagt sie und bekommt am Ende der Ausführungen viel Applaus für ihre Ideen. Doch auch die Konkurrenten wissen die Menge zu begeistern – teils mit raffinierten rhetorischen Tricks.

Für das anschließende Votum wird das Landtagsmobil, das prominent direkt neben der großen Bühne steht, kurzerhand zum Wahllokal umgebaut. Vor der Eingangstreppe steht nun ein Zelt für die ordnungsgemäße Registrierung der Wählenden, wofür ein zuvor extra dafür ausgebildetes Wahlteam mit leuchtgrünen Westen zuständig ist. Vor dem Wahllokal bildet sich eine länger werdende Schlange, im Mobil stehen zwei Wahlkabinen, der Wahlzettel kommt nach dem Kreuzchen in eine echte und akribisch bewachte Urne. Bürgermeisterin wird am Ende Julia, die ihrem Wahlvolk zum Abschluss ihrer stark vorgetragenen Rede einfach mal eine geheimnisvolle Überraschung versprochen hatte – offenbar mit Wirkung.

 

Ernste Miene bei demokratischer Pflichtaufgabe: Nach dem Kreuz an der Stelle der Wahl gehen die Stimmzettel wie im echten Leben in die Urne. Foto: Landtag, Sönke Ehlers

„Stormini“-Besuch des Landtagsmobils – ein voller Erfolg

Am zweiten Tag unterstützen vier Kinder nach einer kurzen Einführung als Ganztagsjob das Personal des Landtagsmobils bei seinen Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit und entlasten die Mitarbeitenden ein Stück weit. „Es hat sich total gelohnt herzukommen, wir passen da gut rein“, resümiert Michael Holldorf vom Referat Öffentlichkeitsarbeit der Landtagsverwaltung. Er ist voll und ganz zufrieden mit dem Debüt von „Klappe auf! Landtag auf Tour!“ bei einer Kinderstadt. Besonders am ersten Tag sei der Ansturm der Kinder auf das Mobil und natürlich auf die kleinen Geschenke für Kinder vom Malbuch über Käppis bis zur Sonnenbrille sowie Landtags-Quiz und die Fotobox groß gewesen.

Auch Lennard Hamelberg, Teil vom Kernteam „Stormini“ und in der Kinderstadt zuständig für das Parlament, sieht den Auftritt des Mobils als rundum gelungen: „Die Rückmeldungen von den Kindern waren voller Begeisterung. Ich habe auch noch nie gesehen, dass die sich überhaupt so lange mit der Wahl beschäftigen“, so Hamelberg. „Das Mobil gibt dem Ganzen ja auch einen offiziellen und ernsthaften Rahmen.“

Es sieht also ganz danach aus, als wäre dies nicht die letzte Teilnahme des Landtagsmobils an einer Kinderstadt – und davon gibt es im Norden ja noch ein paar weitere.

 

Weitere Informationen zum Landtagsmobil:
#KlappeAuf! Landtag auf Tour

Kommende Termine für das Jahr 2024

Unter dem Slogan „#Klappe auf – Landtag auf Tour“ präsentiert sich das Landesparlament den Menschen in Schleswig-Holstein im Jahr 2024 noch zu folgenden Anlässen:

Datum Ort
24. – 25.08.2024 Altstadtfest Mölln
17.09.2024  Eröffnung der Dithmarscher Kohltage bei Marne
05.10.2024 Wochenmarkt Preetz
19. – 20.10.2024 Husumer Krabbentage