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11. Juli 2024 – Umwelt- und Agrarausschuss

Pilotprojekt: Videoüberwachung in Schlachthöfen hat Zukunft

Das Pilotprojekt der Videoüberwachung von Schlachtbetrieben im Kreis Rendsburg-Eckernförde ist erfolgreich und wird ein weiteres Jahr fortgeführt. Dies ergab der Bericht der Landesregierung im Umwelt- und Agrarausschuss. Amtliche Kontrollen sollen dadurch ergänzt werden.

Ferkel stehen dichtgedrängt in einer Box in einer Schweinezuchtanlage.
Im Mittelpunkt der Videoüberwachung: die Vermeidung von Tierleid in Schlachthöfen. Foto: dpa, Jens Büttner

Das einjährige Pilotprojekt zur Videoüberwachung der vier Schlachtbetriebe im Kreis Rendsburg-Eckernförde zeigt Erfolge und ist um ein weiteres Jahr verlängert worden. Dies wurde in einem Zwischenbericht des Landwirtschaftsministeriums bekanntgegeben, der diese Woche im Umwelt- und Agrarausschuss vorgestellt wurde.

Die Kameraaufnahmen vom Zutrieb in den Schlachtraum sowie der Betäubung und des Entblutens der Schlachttiere seien eine "wichtige Ergänzung zur amtlichen Kontrolle und leisten einen Beitrag zur Transparenz in den Schlachtbetrieben", sagte Christine Bothmann, Leiterin der Abteilung Verbraucherschutz im Landwirtschaftsministerium. Allerdings sei das durch Experten regelmäßig stichprobenartig ausgewertete Material nicht repräsentativ und könne daher die regulären Kontrollen der Schlachtung nicht ersetzen, betonte Bothmann.

Abläufe gut zu bewerten

Datenschutzrechtlich seien die Aufnahmen ohne Ton abgeklärt, die Aufzeichnungen würden nach der jeweiligen Einsichtnahme gelöscht, berichtete Thomas Kallenbach vom Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelaufsicht des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Die Kosten für Kameras und Speichermedien haben demnach 11.500 Euro betragen, die vom Kreis erstattet worden seien. Auch bei der Verlängerung des Pilotprojektes fallen demnach keine weiteren Kosten an.

"Die Aufnahmen liefern einen guten Überblick über den Umgang mit den Tieren", so Kallenbach. Viele Abläufe von der Fixierung über die Betäubung bis hin zum Blutentzug seien gut zu bewerten, bei der Sichtung erkennbare Mängel hätten im Gespräch mit den Betrieben abgestellt werden können. Nicht überprüfen ließe sich mit der Videoüberwachung unter anderm die Intensität der Betäubung, zudem böten die Kameras keine Rundumperspektive, man könne nicht alles sehen.

Keine gravierenden Mängel festgestellt

In allen vier teilnehmenden Betrieben seien jedoch keine gravierenden Mängel festgestellt worden, so Kallenbach. Nach anfänglicher Skepsis auf Seiten der Betreiber sei man nun der Videoüberwachung gegenüber aufgeschlossen. "Das spornt die Mitarbeiter noch weiter an, gut und tierschutzgerecht zu arbeiten und ist somit ein wertvoller Beitrag zum Tierschutz", so Kallenbach. Der Kreis befürworte daher eine flächendeckende Videoüberwachung in allen Schlachtbetrieben.

Hintergrund: Nach mehreren Medienberichten über Verstöße gegen Tierschutzauflagen und das Lebensmittelrecht hatten im September 2022 Abgeordnete aller Landtagsfraktionen strengere Kontrollen angemahnt. Daraufhin war das Pilotprojekt vom Kreis ins Leben gerufen worden. Ein aktueller Gesetzentwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums sieht vor, dass zukünftig bundesweit eine Videoüberwachung in Schlachthöfen eingeführt werden soll. Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Scharz begrüßte diese Pläne als einen "wichtigen Schritt, Tierleid in einzelnen Betrieben zu verhindern".