Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

27. Juni 2024 – Mandatsträgerinnenempfang

Frauen in der Politik

Zum zweiten Mal empfängt Landtagspräsidentin Kristina Herbst Mandatsträgerinnen aus ganz Schleswig-Holstein im Kieler Landeshaus zu einem Vernetzungstreffen. Rund 90 Kommunalpolitikerinnen sind ihrer Einladung gefolgt.

Landtagspräsidentin Kristina Herbst mit der Politikwissenschaftlerin Prof. Suzanne S. Schüttemeyer (li.) und der Direktorin an der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft, Cécile Weidhofer (re.) Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Im Schleswig-Holsteinischen Landtag, in den Kreisen und kreisfreien Städten sowie in den Gemeinden haben engagierte Frauen eine starke Stimme. Gemeinsam tragen sie politische Verantwortung in herausfordernden Zeiten. Sie stellen sich und ihr Engagement in den Dienst unser freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.

„Noch immer sind Frauen in politischen Ämtern unterrepräsentiert“, bemerkte Herbst in ihrer Begrüßung vor knapp 100 Gästen im Plenarsaal. Dies hätten jüngst die Wahlen zum Europäischen Parlament wieder einmal gezeigt. „Der Frauenanteil unter den gewählten deutschen Abgeordneten liegt bei 36 Prozent. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber 2019, aber immer noch weit entfernt von der Parität“, beschrieb die Parlamentspräsidentin das Ungleichgewicht.

Herbst: "Vernetzung schützt vor Ausgrenzung"

Nach wie vor sei einer der Gründe für die Unterrepräsentation, dass sich Frauen in besonderem Maße systematischer und struktureller Ausgrenzung durch männliche Netzwerke gegenübersehen. „Und deshalb muss es unser Ziel bleiben, dass sich Frauen über Parteigrenzen hinweg in politischen Ämtern besser miteinander vernetzen, Erfahrungen austauschen und aktiv werden“, motivierte Herbst die Anwesenden.

In einer Keynote stellte die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Suzanne S. Schüttemeyer ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zu der Frage dar, welche Partizipation die parlamentarische Demokratie brauche und wie man gerade junge Menschen für die Teilnahme am politischen Prozess und die Mitwirkung in den politischen Parteien gewinnen könne. Eine ihrer Thesen: „Was gebraucht wird, sind nicht so sehr mehr Angebote zur politischen Beteiligung, sondern mehr Beteiligung, vor allem an den Parteien und in den Parteien.“

„Mütter des Grundgesetzes“ 

Im Anschluss gab die Direktorin an der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft und Leiterin des Helene Weber-Kollegs, Cécile Weidhofer, den Anwesenden eine Einführung in die derzeit im Landeshaus stattfindende Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“. Auf Schautafeln wird das Leben und Wirken von vier außergewöhnlichen Frauen beleuchtet, die von 1948-49 als Mitglieder des Parlamentarischen Rates maßgeblich an der Verfassung Deutschlands mitgewirkt haben: Frieda Nadig, Elisabeth Selbert, Helene Weber und Helene Wessel. 

Alle Frauen sind Ende des 19. Jahrhunderts geboren.  Sie gehören einer Generation an, die erste Früchte der Frauenbewegungen des 19. Jahrhunderts ernten konnten. Frieda Nadig, SPD, war  Sozialpädagogin. Sie setzte sich leidenschaftlich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Familien ein. Elisabeth Selbert, ebenfalls SPD, war Juristin. Sie kämpfte ihr Leben lang für die rechtliche Gleichstellung von Frauen in Deutschland. Die Volkswirtin und Romanistin Helene Weber war zunächst in der Zentrumspartei und später in der CDU tätig. Sie engagierte sich stark für soziale Gerechtigkeit und war eine Befürworterin der Frauenrechte. Sie gründete die Frauen Union. Helene Wessel gehörte der Zentrumspartei an, gründete später die Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP) mit. Sie war bekannt für ihr Engagement in sozialen Fragen und ihre Arbeit zur Förderung einer gerechten Gesellschaft.