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Was lief während der Corona-Pandemie gut und was kann in ähnlichen Krisen zukünftig besser gemacht werden? 50 Experten und rund 350 Gäste aus den unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbereichen sammeln im Landeshaus auf einem großen Symposium erste Antworten.
Landtag und Landesregierung haben heute ein großes Corona-Symposium im Kieler Landeshaus veranstaltet. Zu dem bundesweit wohl umfangreichsten Rückblick auf die Pandemie der Jahre 2020 bis 2023 waren mehr als 400 Gäste aus den unterschiedlichsten Lebens- und Arbeitsbereichen gekommen. Unter dem Veranstaltungstitel „Aus der Corona-Krise lernen – gemeinsam besser werden“ nahmen über 50 hochrangige Experten in sechs parallel laufenden Diskussionsrunden (Panels) eine Aufarbeitung der Krisenzeit unter spezifischen Blickwinkeln vor, wie etwa in den Bereichen Gesundheits- und Wirtschaftsaspekte oder politisches Handeln. „Die Corona-Pandemie und ihre Folgen sind noch immer präsent“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zum Abschluss der Veranstaltung am Nachmittag.
„Mit den Erkenntnissen von heute würden wir sicher einiges anders entscheiden. Das gilt auch für uns als Landesregierung“, räumt der Regierungschef ein. Selbstkritik gehöre dazu, um Lehren aus der Pandemie zu ziehen. In den sechs Panels sei das Handeln während der Pandemie offen und konstruktiv analysiert worden. „Die Ergebnisse sind für uns sehr wichtig. Sie helfen uns, künftig gezieltere Maßnahmen zu ergreifen“, sagte Günther. „Wir alle hoffen, nie wieder eine solche Pandemie zu erleben. Falls doch, werden wir aber besser vorbereitet sein. Dieses Symposium hat dafür einen wichtigen Beitrag geleistet.“
Was ist gut gelaufen, wo gibt es Verbesserungsbedarf? Der Rückblick auf das Krisenmanagement und die Suche nach Verbesserungen und Fehlern galt den Bereichen Gesundheit und medizinische Forschung (Panel 1), Bildung und Hochschule (Panel 2), gesellschaftliches Leben (Panel 3), KiTa und Pflege (Panel 4), Staat und Recht (Panel 5) sowie Wirtschaft (Panel 6). Rund zwei Stunden tauschten sich die Experten untereinander sowie mit dem fachkundigen, geladenen Publikum aus. Am Ende wurden die einzelnen Ergebnisse und Eindrücke aus den Panels in einer gemeinsamen Runde im Plenarsaal vorgetragen und erste Krisen-Verbesserungsideen vorgestellt.
Auffällig: Aus den meisten Bereichen wurden viele positive Effekte genannt, die in der Pandemie zutage getragen sind. Skizziert wurde etwa ein zumindest kommunikatives Zusammenrücken, die Entstehung von Netzwerken oder die Aufstellung von klaren, zielgerichteten Strukturen. Negative Kritik kam aus den Reihen der Panels Pflege, Kita und Gesundheit: Hier hätten sich schon zu Zeiten der Pandemie vorhandene personelle Engpässe gezeigt, die zum Teil bis heute sogar noch angewachsen sind. Grundsätzlich erging der Appell weiter auf Kommunikation zu setzen und hier Prozesse wie etwa den Bereich Digitalisierung voranzutreiben.
„Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Schleswig-Holstein musste die staatliche Gewalt so unvermittelt, so langwierig und in solcher Tiefe und Breite in das Leben der Bürgerinnen und Bürger eingreifen“, hatte Landtagsvizepräsidentin Eka von Kalben mittags zu Beginn der Veranstaltung bei ihrer Begrüßung hervorgehoben. Über zwei Jahre lang habe die Corona-Pandemie in unser aller tägliches Leben eingegriffen. „Man darf ohne Übertreibung hinzufügen: es zeitweise sogar dominiert.“ Auch wenn wieder Normalität eigekehrt sei, so von Kalben, seien die Folgen der Pandemie in unserer Mitte noch immer präsent - wie etwa die Trauer um verstorbene Angehörige, physische wie psychische Langzeitfolgen oder Lernrückstände bei jungen Menschen.
„Heute, mit einigem Abstand, ist die Zeit für einen gemeinsamen Tag der Besinnung und der Reflexion gemommen“, sagte die Vizelandtagspräsidentin weiter. Sie hob hervor, für die Vokabel im Titel des Symposiums „besser werden“ habe man sich ganz bewusst entschieden. Denn: „Schlecht ist unser Land nicht durch die Pandemie gekommen. Und wir dürfen mit aller Bescheidenheit sagen: im bundesweiten Vergleich sogar recht gut.“ Aber, schränkte von Kalben ein und leitete zu den den folgenden Diskussionen über: „Zugleich wissen wir auch: Es sind Entscheidungen getroffen worden, die mit dem Wissen von heute anders ausgefallen wären. Wir haben noch Potential zum Besserwerden.“
Während der Pandemie hatte das Parlament bereits insgesamt vier Expertenrunden durchgeführt, um die jeweils aktuelle Situation zu diskutieren und das politische Handeln auf den Prüfstand zu stellen. (November 2020, Februar 2021, Februar 2022, November 2022).
Am Morgen hatte es zum Auftakt des Corona-Symposiums einen ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Kieler Pauluskirche gegeben, den Erzbischof Dr. Stefan Heße (Erzbistum Hamburg) und Bischöfin Nora Steen (Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche) unter der Überschrift „Anker für die Seele: Gedenken - Gefühle - Hoffnung“ gestalteten.
„Viele Menschen hatten während der Pandemie und unter den seinerzeit geltenden Beschränkungen nicht die Möglichkeit, sich angemessen von verstorbenen Angehörigen oder von anderen lieben Menschen zu verabschieden“, sagte Landtagspräsidentin Kristina Herbst anschließend. Auch wenn man dieses nicht wirklich emotional nachholen könne, so habe doch der gemeinsame Gottesdienst einen würdigen Rahmen geboten, der Verstorbenen noch einmal zu gedenken. Offiziellen Angaben zufolge sind bis Ende 2023 bundesweit rund 180.000 Menschen an oder mit COVID-19 gestorben. (Quelle: Corona-Pandemieradar.de, BMG, RKI)
Live dabei:
Das Symposium im Livestream auf schleswig-holstein.de
Weiterer Service:
Aktuelle Pressefotos
Dokumentation zum Corona-Symposium