Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

5. Juli 2023 – Ausstellung

Armin Mueller-Stahl: „Jüdische Freunde und Weggefährten“

Der Landtag und die Investitionsbank präsentieren eine Ausstellung des Künstlers und Ehrenbürgers des Landes, Armin Mueller-Stahl, im Landeshaus. „Ich sehe in Gesichtern gelebtes Leben“, sagt der 92-Jährige bei der Vernissage.

Armin Mueller-Stahl steht bei der Vernissage vor einem seiner Bilder. Er trägt eine dunkle Schirmmütze.
Armin Mueller-Stahl ließ es sich nicht nehmen, zu der Vernissage ins Landeshaus zu kommen. Foto: Holger Stöhrmann

In der Reihe „Kulturlandschaft Schleswig-Holstein“ ist gestern Abend im Landtag eine Ausstellung mit Werken von Armin Mueller-Stahl eröffnet worden. Der 92-jährige Schauspieler, Maler, Musiker und Schriftsteller präsentiert Bilder aus seiner Serie „Jüdische Freunde und Weggefährten“. Zu sehen sind Porträts berühmter Persönlichkeiten aus Musik, Literatur, Film, Wissenschaft und Gesellschaft, die in Mueller-Stahls Leben eine Rolle gespielt, ihn beeinflusst oder beeindruckt haben. „Ich sehe in Gesichtern gelebtes Leben“, sagte der vielseitige Künstler bei der Ausstellungsreröffnung.

Die Ausstellung kann bis Anfang September täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Mehrere Menschen schauen sich die Austellung in der 1. Etage des Landeshauses an.
Die Ausstellung in der 1. Etage des Landeshauses stößt auf goßes Interesse. Foto: Landtag, Holger Stöhrmann

Armin Mueller-Stahl, der einen Wohnsitz in Sierksdorf (Ostholstein) hat, genießt seit vielen Jahrzehnten auch international große Bekanntheit und hohes Ansehen. Mit seinem vielseitigen künstlerischen Schaffen gilt er als Ausnahmetalent. Gestern kam Mueller-Stahl persönlich in das Landeshaus zur Ausstellungseröffnung. Die Malerei habe er schon als junger Mann für seine späte Lebensphase auserkoren, verriet er. Mit Blick auf seine Ausstellung im Landtag sagte der Künstler: „Die Erinnerung spielt in der Kunst eine große Rolle.“ Ihn treibe die Suche nach der Natur, der Abstraktion, die sie schaffe: „Jeder Künstler ist ein Stümper im Vergleich zur Natur.“

Idealer Botschafter

Landtagspräsidentin Kristina Herbst würdigte die Bedeutung der Werke, die dem Sichtbarmachen jüdischen Lebens in der Gesellschaft dienten. „Jüdisches Leben hat seinen festen Platz in Deutschland“, sagte sie. Es sichtbar zu machen und ihm einen sicheren Raum zur Entfaltung zu geben, schaffe Gelegenheiten zum Kennenlernen und Wertschätzen. Auf diese Weise werde nicht nur ein Beitrag zur historisch-politischen Bildung geleistet, sondern auch ein klares Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt. „Ich kann mir keine Ausstellung und vor allem keinen schleswig-holsteinischen Künstler vorstellen, der für diese Botschaft prägnanter, authentischer und leidenschaftlicher stünde, als Sie“, betonte die Landtagspräsidentin an Mueller-Stahl gerichtet.

Der Künstler Armin Mueller-Stahl geht mit Landtagspräsidentin Kristina Herbst durch die Ausstellung
Der Künstler Armin Mueller-Stahl geht mit Landtagspräsidentin Kristina Herbst durch die Ausstellung Foto: Holger Stöhrmann

Auch Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH), die die Ausstellung gemeinsam mit dem Schleswig-Holsteinischen Landtag und Unterstützung des Kunsthauses Lübeck in der Reihe „Kulturland Schleswig-Holstein“ präsentiert, verdeutlichte den Stellenwert der Werke: „Die bewegende Ausstellung von Armin Mueller-Stahl hilft, Erinnerungen zu erhalten und weiterzugeben. Sie schlägt eine Brücke zwischen Generationen und lädt zum Gespräch ein. Das ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar und zukunftsweisend.“

Zweite Ausstellung im Landtag

Armin Müller-Stahl, der Ehrenbürger des Landes Schleswig-Holstein ist und nach 2011 bereits zum zweiten Mal im Landeshaus ausstellt, gewährte bei einem Gespräch mit Moderatorin Shelly Kupferberg Einblicke in Entstehungsgeschichten der Werke und die Rolle der dargestellten Wegbegleiterinnen und -begleiter für das eigene Schaffen und den eigenen Werdegang.

Die Ausstellungseröffnung war auch ein Ort der Begegnung zwischen Jung und Alt ‒ darauf legten sowohl der Künstler Mueller-Stahl als auch die Initiatoren sehr viel Wert. Daher übernahm die musikalische Begleitung die Junge Camerata Academica St. Llorenc. Passend zu dieser Zielsetzung war auch der Auftritt des Poetry-Slammers Benjamin Poliak, der sein Jüdisch-Sein als Kind und Jugendlicher beschrieb, das geprägt war von Leichtigkeit und Normalität, aber auch von Vorurteilen und Anfeindungen. Er forderte: „Jeder Mensch sollte sich seine eigene identitätsstiftende Heimat suchen dürfen. Ich bin Jude. Aber in erster Linie einfach nur ein ganz normaler Mensch.“ Mit diesen Worten nahm er auch eine Kernaussage des ausgestellten Werkzyklus von Armin Mueller-Stahl auf.

Weitere Infos:
Rund um die Ausstellung
Pressefotos

Diskussionsrunde im Plenarsaal: Landtagspräsdentin Kristina Herbst (2.v.r.)  im Gespräch mit Christian Meyer-Heidemann, Landesbeauftragter für politische Bildung (3.v.r.), Poetry-Slammer Benjamin Poliak (r.) und Mitgliedern der Jungen Camerata Academica St. Llorenc
Podiumsgespräch im Plenarsaal: Landtagspräsdentin Kristina Herbst (2.v.r.) im Austausch mit Christian Meyer-Heidemann, Landesbeauftragter für politische Bildung (3.v.r.), dem Poetry-Slammer Benjamin Poliak (l.) und Mitgliedern der Jungen Camerata Academica St. Llorenc. Foto: Landtag, Holger Stöhrmann