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„Auf dem Weg zur modernen Demokratie – Die deutschen Freiheitsbewegungen von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts“. So heißt eine neue Ausstellung, die bis Ende April im Landeshaus zu sehen ist. Der Besuch ist kostenfrei.
Landtagsdirektor Utz Schliesky hat am Mittwochabend die Wanderausstellung „Auf dem Weg zur modernen Demokratie – Die deutschen Freiheitsbewegungen von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts“ im Landeshaus eröffnet. Auf 16 Schautafeln und an einer Multimedia-Station wird der lange Weg zur Herrschaft des Volkes nachgezeichnet. Vor rund 100 Gästen im Plenarsaal betonte Schliesky, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei, sondern täglich neu erstritten werden müsse. Die Ausstellung ist bis zum 27. April täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Der Zutritt ist kostenlos.
Konzipiert hat die Ausstellung die Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte e. V.. Dargestellt werden der Einsatz für Grund- und Menschenrechte, Demokratisierung und politische Teilhabe sowie Integration und Gleichberechtigung, ebenso wie wichtige Leuchttürme der Demokratiegeschichte – etwa die Französische Revolution 1789 und das Hambacher Fest 1832.
Ein ergänzender Ausstellungsteil stellt Orte der Demokratie in Schleswig-Holstein vor und lädt dazu ein, digital per App in ihre Geschichte einzutauchen. Darunter die Volksabstimmung 1920 in Flensburg über den deutsch-dänischen Grenzverlauf, die Proteste gegen das Atomkraftwerk Brokdorf ab Mitte der 1970er Jahre oder auch die Tagung der Ständeversammlung für Holstein 1835 in Itzehoe. Mehr Informationen zum Projekt „Orte der Demokratie in Schleswig-Holstein“ unter: https://www.landtag.ltsh.de/service/orte-der-demokratie/
Über die Regierung mitbestimmen, frei die eigene Meinung äußern – in vielen Ländern der Welt ist das nicht selbstverständlich. Und auch in Deutschland sind dies noch relativ junge Errungenschaften, die mit der Revolution von 1848/49 erstmals erkämpft wurden. Der Blick auf das Jahr 1848 lehre, dass Demokratie kein statischer, sondern stets ein dynamischer Prozess sei, sagte Landtagsdirektor Schliesky in seiner Begrüßungsrede. „Parlamentarierinnen und Parlamentarier müssen sich immer wieder fragen: Leisten die demokratischen Institutionen und Prozesse genügend, um die Bürgerinnen und Bürger in das politische Geschehen zu integrieren?“ Demokratie müsse täglich neu erstritten werden, so der Landtagsdirektor.
Dass demokratiegeschichtliche Bildung zur stärkeren Wertschätzung der Demokratie beitrage, bestätigte der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte (GEDG), Dr. Kai-Michael Sprenger: „Besonders in diesen schwierigen und herausfordernden Zeiten für die Demokratie ist es wichtig, demokratiegeschichtliches Wissen und demokratische Werte zu vermitteln.“ Nur so lerne man, für die Demokratie einzustehen. Auch vor diesem Hintergrund erfahre der Blick auf demokratische Traditionen, auf Freiheitsbewegungen und „frühe Demokraten“ seit einigen Jahren bundesweit verstärkte Aufmerksamkeit.
Dass die frühen Demokratiebewegungen nicht frei von Widersprüchen, Misserfolgen und ihre Forderungen aus heutiger Sicht noch nicht vollständig demokratisch waren, führte der Ausstellungskurator und wissenschaftliche Referent der GEDG, Alexander Maser, in seinem Einführungsvortrag vor Augen. „Doch trotz dieser Widersprüchlichkeit bilden die Erfahrungen des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts die Traditionen, die Zusammenhalt stifteten und unsere Demokratie bis heute stärken“, so Maser. „Es bleibt also ganz klar die Botschaft, dass Demokratie eine Geschichte hat in Deutschland. Und die geht weiter zurück, als viele glauben. Und es bleibt die Erkenntnis, dass sich schon Generationen vor uns die Menschen für Demokratie, für Mitspracherecht, für Gleichberechtigung, europäische Freundschaft und Freiheit eingesetzt haben“, schloss Maser.