„Eine tolle Erfahrung“ – Landtagspräsidentin schlüpft in Marine-Uniform

Als Zivilistin in die Rolle einer Soldatin schlüpfen: Diese Erfahrung machte Landtagspräsidentin in den vergangenen Tagen. Für knapp eine Woche hat sie die Deutsche Marine im Rahmen einer „Dienstlichen Veranstaltung zur Information“ (InfoDVag) aus Sicht einer Soldatin näher kennengelernt – in Marine-Uniform mit dem vorübergehenden Dienstgrad Oberleutnant der Reserve.

Auf dem Programm standen unter anderem ein Besuch der Marineschule in Flensburg Mürwik, des Marinestützpunkts Eckernförde und des Einsatz-Ausbildungszentrums für Schadensabwehr der Marine in Neustadt/Holstein. Eine Fahrt auf dem Patenschiff des Landes Schleswig-Holstein, der Fregatte „Schleswig-Holstein“ sowie auf dem Minenjagdboot „Bad Rappenau“ gehörte ebenfalls dazu.

Die sogenannte InfoDVag (Dienstliche Veranstaltung zur Information) der Marine richtet sich an zivile Führungskräfte oder auch politische Mandatsträger. Ziel ist es, Einblicke in die Arbeit der Bundeswehr zu vermitteln und die Teilnehmenden als Multiplikatoren im Sinne der Marine zu gewinnen.

„Ab heute bin ich wieder Landtagspräsidentin…“

Wir trafen die Landtagspräsidentin heute nach ihrer Rückkehr ins Landeshaus zu einem kurzen Gespräch

Frau Herbst, was hat Sie motiviert, an dieser Info-Veranstaltung teilzunehmen?

Als Staatssekretärin im Innenministerium war ich für die zivil-militärische Zusammenarbeit zuständig. Deshalb wollte ich mehr über die Bundeswehr, speziell über die Marine, wissen und habe mich in dieser Funktion bereits vor mehreren Jahren für die InfoDVag beworben. Eigentlich sollte es 2020 schon so weit sein. Aufgrund der Pandemie war die Teilnahme war aber erst jetzt möglich – was angesichts der engen Verbindung von Landtag und Marine aber umso besser passte. 

Wie waren Ihre Eindrücke während des „Lehrgangs“ im Rang eines Oberleutnants der Reserve?

Die Teilnahme an der InfoDVag war eine tolle Erfahrung. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind sehr offen von der Marine empfangen worden. Im Verlauf des Lehrgangs haben wir eine Menge Input zur Marine und ihrem Auftrag bekommen, den ich – nur einen Tag danach – ehrlich gesagt noch verarbeiten muss. Schön war, dass Themen auch kritisch diskutiert worden sind und dafür auf Seiten der Marine eine große Offenheit bestand. Die wichtigste Erkenntnis ist aber, dass angesichts des Krieges in Europa der Fokus ganz klar auf Landes- und Bündnisverteidigung liegt.  Das ist in dieser Deutlichkeit für uns in Deutschland noch immer ungewohnt. Und dafür benötigen die Marine und die Streitkräfte insgesamt den nötigen Rückhalt aus Politik und Bevölkerung.

Und mussten Sie Ihren Titel nach dem Ende der Woche wieder abgeben?

Ja, den Rang Oberleutnant der Reserve durfte ich nur während des Lehrgangs tragen. Ab heute bin ich wieder Landtagspräsidentin und musste morgens dann auch kurz überlegen, was ich anziehe…

Was nehmen Sie mit, insbesondere mit Bezug zum Landtag beziehungsweise der parlamentarischen Politik?

Als Landtagspräsidentin habe ich einen engen Kontakt zur Marine, auch, weil der Landtag Pate des Segelschulschiffes „Gorch Fock“ ist. Nicht zuletzt deshalb ist es mir ein Anliegen und meine Aufgabe, für eine positive Haltung gegenüber der Marine und der Bundeswehr zu werben und das nach Kräften zu unterstützen. Und hierzu nutze ich das Wissen, das ich aus der InfoDVag mitgenommen habe.