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Der Naturpark und die Gewässerqualität der Schlei sind nach den Belastungen der vergangenen Jahre durch Mikroplastik, kontaminiertem Boden und Nährstoffbelastungen zwar noch lange nicht optimal, aber nach Ansicht der Landesregierung auf einem guten Weg. Das erklärte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) in einem von der Jamaika-Koalition geforderten mündlichen Bericht. Der Landtag forderte weitere Anstrengungen, um mehr Verbesserungen zu erreichen.
Die Schlei ist durch mehrere Faktoren belastet, zum Beispiel durch hohe Nährstoffeinträge, durch Anfang 2018 entdeckte Mikroplastik-Verunreinigungen und seit Sommer 2020 durch giftige Altlasten von der Schleswiger Wiking-Halbinsel. Seit April 2020 arbeitet der Naturpark gemeinsam mit den Kreisen Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde sowie dem Land Schleswig-Holstein im Rahmen des dreijährigen „Modellprojekts Schlei“ an vielseitigen Werkzeugen und Lösungsansätzen für das Nährstoffproblem in der Schlei-Region. Das Modellprojekt endet zum Jahresende und soll nach dem Willen aller Fraktionen fortgesetzt werden.
Bisher gab es Aktionen mit Akteuren aus dem gesamten Gewässereinzugsgebiet der Schlei. Minister Albrecht nannte etwa die Direktvermarktung von lokalen landwirtschaftlichen Produkten über einen regionalen Einkaufsführer oder die Kooperation mit der Landwirtschaftsschule in Schleswig. Im Grundsatz zeigte sich der Landtag außerdem einig, dass es eine Verbesserung der Situation nur durch eine funktionierende Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Tourismus, Gewässer- und Naturschutz geben kann. Das Projekt stärke die Biodiversität im Sinne der Strategie des Landes, hieß es.
Birte Pauls (SPD) forderte, die Möweninsel in der Schlei vor Erosion zu retten. Da das Land „offenbar dazu keine Lust hat“, solle die Stadt Schleswig die Insel übernehmen und für den Erhalt sorgen.
Weitere Redner:
Heiner Rickers (CDU), Marlies Fritzen (Grüne), Oliver Kumbartzky (FDP), Lars Harms (SSW)
Die Fraktionen von CDU, Grünen und FDP fordern die Landesregierung auf, über das Projekt „Modellregion Schlei“ mündlich zu berichten. Das Projekt war im April 2020 zur Verbesserung der Gewässerqualität und anderer empfindlicher Ökosysteme in der Schlei-Region gestartet worden. Es wurde von den Kreisen Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde sowie dem Land Schleswig-Holstein angestoßen. Die Schlei ist durch mehrere Faktoren belastet:
Seit Sommer 2020 ist bekannt, dass Teile der Schleswiger Wiking-Halbinsel seit Jahrzehnten mit giftigen Altlasten verseucht sind: Von dem Grundstück eines ehemaligen Gaswerks und einer Teer- und Dachpappenfabrik am Wikingeck gelangen giftige Stoffe durch den kontaminierten Boden in die Schlei. Die Finanzierung der Altlastensanierung liegt hier bei Bund, Land, Kreis und Stadt. Die Kosten für die Säuberung wurden mit rund 14 Millionen Euro angegeben.
Im Juni 2019 bereits hatte der SSW die Landesregierung per Antrag aufgefordert über den Umweltzustand und die Wasserqualität der Schlei zu berichten. In dem schriftlichen Bericht aus dem September 2019 räumt die Landesregierung ein, dass sich die Schlei, nach der EU- Wasserrahmenrichtlinie von 2015, in einem „schlechten ökologischen Zustand“ befinde.
Ursache dafür sei die zu hohe Nährstoffkonzentration. Die Nährstoffeinträge kommen aus Düngemitteln der Landwirtschaft, einer mittlerweile geschlossenen Zuckerfabrik und aus einer bereits in mehreren Schritten modernisierten Kläranlage. Eine zu hohe Nährstoffkonzentration im Wasser sorgt im Frühjahr für eine Algenblüte.
Belastet wurde die Schlei auch durch Anfang 2018 entdeckte Mikroplastik-Verunreinigungen: Über die Kläranlage Schleswig waren längere Zeit Kunststoffpartikel in die Schlei eingeleitet worden. Dabei handelte es sich um geschredderte Plastikverpackungen von Lebensmittelresten, die durch die Siebe der Abwasserrohre schlüpfen konnten.
(Stand: 21. Februar 2022)
Vorherige Debatten zum Thema:
Februar 2020
September 2019
Bericht zum Projekt ‚Modellregion Schlei‘
Antrag der Fraktionen von CDU, B´90/Die Grünen, FDP ‒ Drucksache 19/3586