Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

16. Dezember 2021 – Dezember-Plenum

Radikal-Kur für trübes Wasser der Flensburger Förde angestrebt

Um den Zustand der Flensburger Förde ist es schlecht bestellt. Der SSW fordert eine stärkere Zusammenarbeit mit den Landwirten und mit Dänemark beim Gewässerschutz. Die CDU-Fraktion sieht eine positive Entwicklung.

Flensburger Förde  Winterwetter Illustration
Winterliches Wetter an der Flensburger Förde. Foto: dpa, Frank Molter

Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat dem Landtag einen schriftlichen Bericht zum aktuellen Umweltzustand der Flensburger Innen- und Außenförde vorgelegt. „Das Ergebnis ist ernüchternd“, sagte Albrecht. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass sich die Flensburger Förde in einem „unbefriedigenden ökologischen Zustand“ befinde. Das „zentrale Problem“ seien die zu hohen Nährstoffkonzentrationen im Gewässer, sagte Albrecht.

Zu den problematischen Einträgen zählten beispielsweise Gülle und Dünger aus der Landwirtschaft sowie Abwässer aus dem Flensburger Klärwerk. Die hohen Nährstoffkonzentrationen führten zu Algenblüten. Die dadurch entstehende Sauerstoffarmut im Wasser schade Flora und Fauna. Aber „die Konzentrationen sinken“, so Albrecht, etwa infolge der aktuellen Düngemittelverordnung. Zudem investiere das Land in den Naturschutz. So biete es etwa eine kostenlose Gewässerschutzberatung für Landwirte an, die bereits 67 Betriebe in Anspruch genommen hätten.

Hoffnung ruht auf Düngemittelverordnung

„Die Landwirtschaft muss hier viel mehr ins Boot geholt werden“, forderte der SSW-Abgeordnete Christian Dirschauer. Politik und Landwirte müssten gemeinsam Konzepte erarbeiten und umsetzen, „wie es beim integrierten Schleiprogramm geschehen ist“, so Dirschauer. Denn: „Ohne die Landwirtschaft an der Seite zu haben, werden wir lange auf den Erfolg warten müssen – auch mit der neuen Düngeverordnung“, sagte er. Dabei sei auch eine verstärkte Zusammenarbeit mit Dänemark „absolut notwendig“. Denn in den dänischen Gewässern gebe es „vergleichbare Probleme“, die „nur gemeinsam“ gelöst werden könnten. Das Umweltministerium solle ein deutsch-dänisches Projekt zur Verbesserung des Zustands der Flensburger Förde zu initiieren.

„Wir sind auf gar keinem schlechten Weg“, sagte dagegen der CDU-Abgeordnete Heiner Rickers. Er kritisierte Lücken in der Datenlage. „Der Bericht sollte alle sechs Jahre aktualisiert werden – ich habe keine Zahlen gefnunden“, so Rickers. Dadurch, dass keine älteren Zahlen vorlägen, gebe es „keine Entwicklungsreihen von Daten“, monierte der Landwirt. Dies mache es unmöglich, den aktuellen Zustand mit dem vorherigen zu vergleichen. Bereits seit fünf Jahren könne man über die Messstellen im Land nachweisen, dass die Werte zurückgingen. „Die Düngeverordnung greift“, so der CDU-Mann.

Der Bericht wird im Umwelt- und Agrarausschuss weiter beraten.

Weitere Redner:
Heiner Dunckel (SPD), Joschka Knuth (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP)

In einem Bericht „Umweltzustand der Flensburger Innen- und Außenförde sowie die Pläne der Landesregierung zur Verbesserung der dortigen Wasser- und Umweltqualität“ kommt das Umweltministeriums zu dem Schluss, dass die Flensburger Förde sich in einem „unbefriedigenden ökologischen Zustand“ befindet. Ursache seien unter anderem die zu hohen Nährstoffkonzentrationen im Gewässer, heißt es. Zu den problematischen Einträgen zählen beispielsweise Gülle und Dünger aus der Landwirtschaft und Abwässer aus dem Flensburger Klärwerk. „Die hohen Nährstoffkonzentrationen führen vor allem im Frühjahr und vorrangig in der Flensburger Innenförde zu Algenblüten.“ Die dadurch entstehende Sauerstoffarmut im Wasser schade Flora und Fauna im und am Gewässer.

Als Folge gelte es laut dem vom SSW angeforderten Bericht, die Gewässerqualität der Flensburger Förde und in der Geltinger Bucht etwa durch konsequente Umsetzung der Landesdüngeverordnung zu verbessern. „Weiterhin werden von Landesseite grundsätzlich auch die Einrichtung von dauerhaften Gewässerrandstreifen entlang aller Fließgewässer im Einzugsgebiet der Langballigau und der Lippingau sowie die Wiederherstellung von Feuchtgebieten gefördert“, heißt es im Bericht.

50 Kilometer von Flensburg bis zur Ostsee

Die Flensburger Förde liegt in der Ostsee und ist etwa 50 Kilometer lang und zwischen 1,5 bis 4 Kilometer breit. Die Halbinsel Holnis teilt die Förde in die Innenförde (südwestlich) und die Außenförde (östlich). Am Ende der Förde liegt die Stadt Flensburg. Durch die Flensburger Förde verläuft die deutsch-dänische Grenze. Am östlichen Ufer der Innenförde liegt das Seebad Glücksburg, im Nordosten befindet sich das dänische Sønderborg. Die Geltinger Bucht ist eine Nebenbucht der Flensburger Förde, ihre Länge beträgt rund 15 Kilometer. Im Osten der Geltinger Bucht liegt das Naturschutzgebiet Geltinger Birk.

(Stand: 13. Dezember 2021)

Meldung bei Antragstellung:
August 2021 (ohne Aussprache)
Weitere vorherige Meldung zum Thema:
September 2019 (Schlei)

Regierungsbericht

Bericht über den Umweltzustand der Flensburger Innen- und Außenförde sowie die Pläne der Landesregierung zur Verbesserung der dortigen Wasser- und Umweltqualität
Antrag der Abgeordneten des SSW ‒ Drs. 19/3106
(Landtagsbeschluss vom 27. August 2021)
Bericht der Landesregierung ‒ Drucksache 19/3465
(Federführend ist das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung)