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Der Landtag hat einen Antrag der SPD-Fraktion mit Vorschlägen für eine Verbesserungen bei der „praxisintegrierten Ausbildung“ (PiA) für Erzieher, für sozialpädagogische Assistenten und in der Heilerziehungspflege abgelehnt. Nur der SSW stimmte dem Papier zu. Mehrheitlich angenommen wurde ein Antrag der Koalitionsfraktionen, in dem die Reformschritte der jüngsten Kita-Reform begrüßt wurden. Bedauert wurde zugleich die Entscheidung des Bundesfamilienministeriums Anfang 2020, das Bundesprogramm Fachkräfteoffensive Erzieherinnen/Erzieher vorzeitig auslaufen zu lassen.
Redner der Debatte:
Wolfgang Baasch (SPD), Katja Rathje-Hoffmann (CDU), Ines Strehlau (Grüne), Oliver Kumbartzky (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW), Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP)
Die Sorge um die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern beschäftigt den Landtag schon seit Jahren. Im März 2019 unterstrich das Parlament, dass der Beruf als Mangelberuf anerkannt wird, im Dezember 2019 und Februar 2020 wurden eine Reform und finanzielle Ausstattung der Ausbildung diskutiert. Jetzt macht die SPD erneut Druck und fordert von der Landesregierung eine Stärkung der „praxisintegrierten Ausbildung“ für Erzieher und sozialpädagogische Assistenten (SPA) sowie in der Heilerziehungspflege.
Unter anderem seien die Rahmenbedingungen in der Ausbildung so zu verbessern, dass die Praxisanleitung mit genügend refinanzierter Zeitfreistellung und Qualifizierungsmaßnahmen ausgestattet wird. „Die Förderung der praxisintegrierten Ausbildung soll Bestandteil des Standardqualitätskostenmodells werden“, heißt es in dem Antrag. Weiter wird gefordert, die Aus- und Weiterbildung im Berufsfeld Erziehung zu einer vergüteten Ausbildung zu reformieren.
„Der Fachkräftebedarf im Berufsfeld Erziehung ist enorm“, wird der Vorstoß begründet. In den Kindertagesstätten fehle Personal, um den festgelegten Fachkraft-Kind-Schlüssel oder den weiteren Kita-Ausbau erfüllen zu können. Außerdem würden Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe fehlen, und auch der Ausbau der Ganztagsbetreuung in der Grundschule benötige Fachpersonal. Der Landesregierung wird vorgeworfen, sie habe es „es mit der Kita-Reform versäumt, eine Fachkräfteoffensive zu starten“.
Laut dem von der Bertelsmann-Stiftung im August erstmals veröffentlichten „Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule“ zufolge werden bis 2030 bei den bestehenden Ausbildungskapazitäten in Schleswig-Holstein fast 11.000 Erzieher in den Beruf eintreten. Damit in allen Kitas bis dahin eine kindgerechte Personalausstattung nach wissenschaftlichen Empfehlungen sowie ausreichend Plätze zur Verfügung stehen, würden noch 2000 Erzieher zusätzlich benötigt.
Weitere Zahlen der neuesten Bertelsmann-Studie: Die Zahl der Kinder mit Krippen- oder Kindertagespflegeplatz erhöhte sich zwischen 2011 und 2020 von 14.819 auf 27.038 Kinder. Rechnerisch musste in Schleswig-Holstein eine Fachkraft im vergangenen Jahr 3,6 Kinder betreuen; im vergangenen Jahr besuchten 35,2 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Kita oder ein Kindertagespflegeangebot.
In einem kurz vor der Tagung vorgelegten Antrag zum Thema loben die Koalitionsfraktionen von CDU, Grüne und FDP die aus ihrer Sicht mit der Kita-Reform eingetretenen Qualitätsverbesserungen. Dies betreffe auch die Rahmen- und Arbeitsbedingungen in der frühkindlichen Bildung und Betreuung. „Gesetzliche Standards tragen nun zu einer Entlastung der Fachkräfte bei. Damit wird dieses Berufsfeld insgesamt aufgewertet und attraktiver“, heißt es in dem Papier. Angekündigt wird, dass Qualifizierungsmaßnahmen für fachfremde Berufsgruppen finanziell unterstützt werden sollen, und es wird angeregt, die Dualisierung der SPA-Ausbildung seitens der Landesregierung zu prüfen.
Zudem begrüßen die Koalitionsfraktionen, dass sich die Landesregierung im Gegensatz zum Bundesfamilienministerium nicht aus der Förderung und Verbesserung der Erzieherausbildung herausgezogen habe. Die Entscheidung des Berliner Ministeriums Anfang 2020, das Bundesprogramm Fachkräfteoffensive Erzieherinnen/Erzieher vorzeitig auslaufen zu lassen, sei zu bedauern.
(Stand: 22. November 2021)
Vorherige Debatten zum Thema:
Februar 2020
Dezember 2019
Dezember 2019 (Kita-Reform)
März 2019