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Der Landtag begrüßt das Bestreben der Landesregierung, an den Berufsbildenden Schulen sechzig von der Streichung bedrohte Lehrerstellen zu erhalten. Das sei ein wichtiger Sicherstellungsbeitrag für Ausbildungsberufe und sorge für eine zukunftsfähige Ausbildung auch in der Fläche, hieß es in der von der SPD angestoßenen Debatte. Angenommen wurde ein entsprechender Antrag der Jamaika-Koalition.
Martin Habersaat (SPD) begründete den vor der Ankündigung der Regierung vorgelegten Antrag seiner Fraktion, der sich für den Stellenerhalt einsetzte, mit weiter sinkenden Schülerzahlen. Allein im vergangenen Jahr seien diese um zwei Prozent gesunken. „Und es war nicht der erste Rückgang in den vergangenen Jahren“, so Habersaat. Der Jamaika-Koalition hielt er vor, trotz der Tendenzen viereinhalb Jahre „nichts gemacht“ zu haben. Nötig sei eine umfassende Schulentwicklungsplanung. „Es wird Zeit, dass wir da ein bisschen Zug reinkriegen“, so Habersaat.
Einen zentralen Punkt der Debatte bildete der Fachkräftemangel. FDP-Fraktionschef Christopher Vogt betonte, der Mangel sei „ein Risikofaktor für unseren Wohlstand“. Ähnlich äußerte sich auch Ines Stehlau (Grüne). Es müsse „eine Kraftanstrengung“ gegen den Fachkräftemangel geben. Strehlau verlangte, alle sechs Schularten der beruflichen Bildung im Blick zu behalten. Dazu sei eine intensivere Kooperation zwischen den zuständigen Ministerien notwendig.
Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) sagte, berufliche Bildung müsse ein Schwergewicht bilden. „Der Meister ist uns genauso wichtig wie der Master.“ Er schlug „modulare Ausbildungsmöglichkeiten“, eine Teilzeitausbildung und eine wohnortnahe duale Ausbildung vor. „Darüber müssen wir bei der weiteren Schulentwicklungsplanung auch mit dem Handwerk reden“, sagte er.
Das ständige Sinken der Schülerzahlen bedeute enorme Probleme, sagte Buchholz: Ließen sich Fachklassen für einen Beruf in einer Schule nicht halten, entstünden für Auszubildende teils lange Fahrwege. Das Wirtschaftsministerium ist seit Januar für noch 87.300 Berufsschüler und 5000 Lehrkräfte an 35 Schulen und Regionalen Berufsbildungszentren zuständig.
Weitere Redner:
Peer Knöfler (CDU), Jette Waldinger-Thiering (SSW)
Trotz sinkender Schülerzahlen an den Beruflichen Schulen sollen nach dem Willen der SPD-Fraktion keine Stellen abgebaut werden. Dies solle so lange gelten, bis eine neue „landesweite Schulentwicklungsplanung zur Absicherung der Grundversorgung der Beruflichen Schulen“ vorliegt. Die Landesregierung wird zudem aufgefordert, im Bildungsausschuss über aktuelle Entwicklungen zu berichten.
Die Befürchtung der SPD: Bei Abnahme der Schülerzahlen wird es schwierig, kleinere Klassen aufrechtzuerhalten. „Das kann dazu führen, dass bestimmte Ausbildungsgänge an einzelnen Standorten aufgegeben werden“, heißt es in dem vorliegenden Antrag. Eine Woche vor Beginn der November-Tagung beschwichtigte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP): Die Zahl der Lehrer an Berufsschulen soll in den nächsten zwei Jahren konstant bleiben.
Buchholz verwies auf Nachverhandlungen zum Landeshaushalt 2022. Demnach würden zusätzlich 1,25 Millionen Euro bereitgestellt, um ursprünglich 60 zur Disposition stehende Lehrerstellen zu erhalten. Das Geld sei bestimmt für die fünf Monate ab Beginn des neuen Schuljahres 2022/23 bis zum Jahresende. Um diesen Betrag sollte das Budget zunächst gekürzt werden.
Das Wirtschaftsministerium ist seit Januar für noch 87.300 Berufsschüler und 5000 Lehrkräfte an 35 Schulen und Regionalen Berufsbildungszentren zuständig. Das ständige Sinken der Schülerzahlen bedeute enorme Probleme, sagte Buchholz: Ließen sich Fachklassen für einen Beruf in einer Schule nicht halten, entstünden für Auszubildende teils lange Fahrwege. Allein in den letzten fünf Jahren sank die Zahl der Azubis an Berufsschulen um fünf Prozent. Mit dem Übergang der Beruflichen Bildung in die Zuständigkeit des Wirtschafts- und Arbeitsministeriums sowie der Gründung des Instituts für berufliche Bildung sei auch eine landesweite Schulentwicklungsplanung für die Berufsschulen auf den Weg gebracht worden, sagte der Minister.
(Stand: 22. November 2021)