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Der Landtag setzt sich für neue Perspektiven in der Berufsfischerei ein. Die Lage sei dramatisch, sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) mit Blick auf den geringen Bestand von Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee. Die EU habe darum die gezielte Fischerei gänzlich verbieten müssen. Jetzt werde ein neues Gesamtkonzept zur Zukunft der deutschen Ostseefischerei benötigt, so Albrecht. Die höheren Fangquoten für Plattfische und Sprotten könnten das nicht ausgleichen.
Eine Lösung für die Berufsfischer seien Abwrackprämien für Kutter, deren Betrieb sich langfristig nicht mehr lohne, sowie finanzielle Unterstützung auch bei vorübergehender Stilllegung, sagte Albrecht. Auch Möglichkeiten, gezielt nach einzelnen Fischarten zu angeln, sollten entwickelt werden. Zudem könnten die Fischer die Wissenschaft unterstützen, indem sie der Forschung Umweltdaten zulieferten.
Fischer dürfen in der westlichen Ostsee 2022 keinen Dorsch mehr und Hering nur noch in Ausnahmen gezielt fangen. Die EU-Länder einigten sich Mitte Oktober angesichts bedrohter Bestände darauf, dass beim Dorsch lediglich Beifang in Höhe von knapp 490 Tonnen möglich sein soll und nur noch 788 Tonnen Hering gefischt werden dürfen. Für Deutschland sind es 435 Tonnen Hering und 104 Tonnen Dorsch. Dorsch und Hering sind in der Ostsee die für die deutsche Fischerei bisher wichtigsten Fischarten. Die Verschärfung der Fangquoten begründet die EU mit drastischen Bestandsrückgängen.
Während den Fischern hierzulande quasi ein „Berufsverbot“ auferlegt werde, werde weiter nördlich „das Meer leergefischt“, sagte Volker Schnurrbusch, dessen AfD-Zusammenschluss die Debatte mit der Forderung nach einer neuen Strategie für die Fischerei angeschoben hatte. Den deutschen Fischern werde durch die neuen EU-Fangquoten „die Existenzgrundlage entzogen“.
„Ich erwarte angesichts der existenzbedrohenden Lage für die Berufsfischer von der EU zusätzliches Geld“, sagte die Abgeordnete Kerstin Metzner (SPD), und der CDU-Abgeordnete Klaus Jensen wies darauf hin, dass „die Gespräche auf Landesebene laufen“. Ende November habe die Landesregierung bereits zu einem Runden Tisch mit Mecklenburg-Vorpommern und dem Bund eingeladen. Ein Koalitionsantrag, der bei Enthaltung von SPD und AfD-Zusammenschluss angenommen wurde, fordert „ein langfristiges, mit den Betroffenen abgestimmtes ganzheitliches Konzept zur Zukunft der Erwerbs- und Angelfischerei in der Ostsee“.
Weitere Redner:
Bernd Voss (Grüne), Oliver Kumbartzky (FDP), Lars Harms (SSW)
Fischer dürfen in der westlichen Ostsee 2022 keinen Dorsch mehr und Hering nur noch in Ausnahmen gezielt fangen. Die EU-Länder einigten sich Mitte Oktober angesichts bedrohter Bestände darauf, dass beim Dorsch lediglich Beifang in Höhe von knapp 490 Tonnen möglich sein soll und nur noch 788 Tonnen Hering gefischt werden dürfen. Für Deutschland sind es 435 Tonnen Hering und 104 Tonnen Dorsch. Gezielte Heringsfischerei mit Schleppnetzen wird untersagt. Vor diesem Hintergrund ruft der Zusammenschluss der AfD die Landesregierung auf, eine Strategie zur Rettung der hiesigen Fischereistrukturen zu erarbeiten. Die Koalitionsfraktionen wollen zunächst einen mündlichen Regierungsbericht zur Bewertung der Situation.
Dorsch und Hering sind in der Ostsee die für die deutsche Fischerei bisher wichtigsten Fischarten. Die Verschärfung der Fangquoten begründet die EU mit drastischen Bestandsrückgängen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium warf der EU-Kommission vor, sie habe etwa beim Heringsbestand unterschiedliche Maßstäbe an die Befischung von Ostsee und Kattegat/Skagerrak angelegt. Die deutschen Fischer an der Ostsee müssten drastische Einschnitte hinnehmen, während weiter nördlich der Bestand abgefischt werde.
„Das ist niederschmetternd für die Küstenfischerei in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Vize-Landesvorsitzende des Fischereiverbandes in Schleswig-Holstein, Benjamin Schmöde. Ein „Lichtlein am Ende des Tunnels“ nannte er es, dass bei den für die deutsche Fischerei ebenfalls noch interessanten Arten Scholle und Sprotte die Fangmengen um 25 beziehungsweise 13 Prozent angehoben wurden.
Die Einigung der EU-Länder zum Hering enthält eine Ausnahmegenehmigung für Fischerboote unter zwölf Meter, die mit „passivem Fanggerät“, also etwa Stellnetzen, weiterhin gezielt Heringe fischen dürfen. Von den Einschränkungen sind auch Hobby-Angler betroffen: Sie dürfen außerhalb der Schonzeit pro Tag und Person nur noch einen Dorsch und einen Lachs fangen.
Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) kündigte derweil an, sich für eine finanzielle Unterstützung der Fischerei einzusetzen. Der Bund will mit den Ländern ausloten, ob weitere „Abwrack-Maßnahmen“ für Kutter notwendig seien.
Laut dem Landes-Umweltministerium bedeuteten die Beschlüsse gegenüber dem letzten Jahr beim Hering eine weitere Reduzierung der Fangquote um 50 Prozent und beim Dorsch um 88 Prozent. Gleichwohl, so Umweltstaatssekretärin Doris Kuhnt, „ist das Verbot der gezielten Fischerei notwendig, um den Beständen Erholungschancen zu eröffnen.“ Jetzt werde ein neues Gesamtkonzept zur Zukunft der deutschen Ostseefischerei benötigt.
(Stand: 25. Oktober 2021)
Vorherige Debatte zum Thema:
September 2018
Maritime Tradition Schleswig-Holsteins bewahren – Strukturwandel in der Ostseefischerei aktiv mitgestalten
Antrag des Zusammenschlusses der Abg. der AfD – Drucksache 19/3356
Alternativantrag der Fraktionen von CDU, B´90/ Die Grünen und FDP – Drucksache 19/3374
Bericht zu der Situation der Dorschbestände in der Ostsee
Antrag der Fraktionen von CDU, B´90/ Die Grünen und FDP – Drucksache 19/3362