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27. August 2021 – August-Plenum

Politik macht sich für eigen­ständiges Leben im Alter stark

Viele ältere Menschen wünschen sich, möglichst lange eigenständig und in vertrauter Umgebung leben zu können. Erklärtes Ziel der Landesregierung ist es, das zu unterstützen.

Rentner Senioren Park Parkbank Illustration
Rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung in Schleswig-Holstein ist älter als 64 Jahre. Foto: dpa, Sebastian Kahnert

Die Landesregierung möchte Senioren darin unterstützen, möglichst lange ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Das sagte Sozialminister Heiner Garg (FDP) im Landtag bei der Vorstellung eines Berichts zum Thema, in dem aktuelle Projekte und Unterstützungsangebote für Senioren dargelegt werden. Die Gruppe der Über-60-Jährigen dürfe nicht vernachlässigt werden. Denn: Der Anteil der älteren Menschen werde bis 2050 auf 37 Prozent von heute 25 Prozent ansteigen.

Für Menschen, die auf Hilfe im Alltag angewiesen seien, nannte Garg Pflegestützpunkte oder den sogenannten Demenzwegweiser als Anlaufstellen. Wichtig sei auch, Engagement im Alter zu fördern und sichtbarer zu machen. Für diejenigen, die etwa in kommunalen Seniorenräten ehrenamtlich aktiv seien, stelle die Landesregierung ein Förderprogramm bereit.

Altersarmut bleibt ein Problem

Nach Einschätzung von Werner Kalinka (CDU) „lebt es sich gut für Senioren“ in Schleswig-Holstein. Der Bericht gebe eine gute Übersicht darüber. Dennoch müsse die Politik bei der derzeitigen Altersentwicklung „die Senioren stark im Auge haben“. Er lobte die Arbeit von Seniorenbeiräten und sprach das Problem der Altersarmut an. „Immer mehr müssen zur Tafel gehen“, so Kalinka. Und auch beim Thema Digitalisierung müsse nachgesteuert werden. „Viele haben nicht den Zugang wie die Jüngeren“, konstatierte der Sozialpolitiker.

Birte Pauls (SPD) unterstützte die Aussagen ihres Vorredners. Es sei „immer wieder erschütternd“, wie viele Menschen unter Altersarmut zu leiden hätten. Im Bereich Digitalisierung sei der Bericht „eher dünn“. Außerdem hob sie das Thema präventive Hausbesuche hervor, die ihre Fraktion im vergangenen Jahr ab einem bestimmten Alter verpflichtend gefordert hatte. Die Koalitionsfraktionen hatten das abgelehnt. Die Landesregierung sei wohl anderer Meinung, so Pauls – im Bericht heißt es: „Es ist sinnvoll, präventive Hausbesuche spätestens ab einem Alter von 75 Jahren anzubieten.“ Insgesamt lobte auch sie den Bericht als „sehr informativ“.

Im Sozialausschuss soll nun weiter über die Inhalte beraten werden.

Weitere Redner:
Marret Bohn (Grüne), Jörg Hansen (FDP), Christian Dirschauer (SSW)

Auch im Alter möglichst lange eigenständig und in vertrauter Umgebung leben – das wünschen sich viele betagte Menschen. Welche Unterstützung das Land dabei bietet, verrät ein Regierungsbericht, den das Sozialministerium im August vorgelegt hat. In dem 87-Seiten starken Bericht stellt die Landesregierung die derzeitigen Projekte, Unterstützungsangebote und Maßnahmen vor, „die zur Sicherstellung des selbstbestimmten Lebens im Alter“ in Schleswig-Holstein bereitgestellt werden. Idealerweise, so resümiert die Landesregierung, werde das Leben im Alter von „einem ‚Welfare Mix‘ aus Familie, Engagement-getragenen Netzwerken, kommunaler Unterstützung und professionellen Angeboten gewährleistet“.

Informationen über das Angebot an Hilfeleistungen, die aufgrund des Alters oder gesundheitlicher Einschränkungen benötigt werden, gebe es vorrangig über Kommunen, Vereine und Verbände. Das Land unterstütze dabei finanziell und helfe auch bei der Projektentwicklung, „um das Miteinander zu stärken, Nachbarschaftshilfen zu initiieren oder generationsübergreifende Angebote zu organisieren“, heißt es in dem Papier.

Fokus auf Mobilität und Digitalisierung

Thematische Schwerpunkte sind Mobilität und Digitalisierung. Aber auch Beratungs- und Pflegeangebote, Kultur, Freizeit und Wohnen greift der Bericht auf. Beim Thema Mobilität nennt die Landesregierung Bürgerbus und Mitfahrbank als Alternativen zum eigenen Auto, das gerade in ländlichen Räumen „oftmals das einzig genutzte Fortbewegungsmittel“ sei. Hierfür gebe es Unterstützung vom Land.

Wie wichtig Medien- und Technikkompetenz sei, habe sich besonders in der gegenwärtigen Krise gezeigt. Die Digitalisierung spiele für ein selbstbestimmtes Leben im Alter eine immer stärkere Rolle, wenn es etwa um Kommunikation und soziale Teilhabe oder Telemedizin und unterstützende Pflegeangebote gehe, heißt es weiter. Dazu gebe es aktuell ein landesweites Projekt zur Vermittlung von Kenntnissen digitaler Kommunikation für ältere Menschen, das vom Land finanziell und inhaltlich unterstützt werde.

In Schleswig-Holstein lebten 2019 circa 673.000 Menschen, die 65 Jahre oder älter waren. Diese Altersgruppe macht damit rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung hierzulande aus.

(Stand: 23. August 2021)

Debatte bei Antragstellung:
Juni 2021
Weitere vorherige Meldung zum Thema:
Mai 2021 (Selbstbestimmungsstärkungsgesetz / ohne Aussprache)

Regierungsbericht

Selbstbestimmtes Leben der älteren Generation unterstützen
Alternativantrag der Fraktionen von CDU, Grünen und FDP – Drs. 19/2170
(Landtagsbeschluss vom 18. Juni 2020)
Bericht der Landesregierung – Drucksache 19/3183
(Federführend ist Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren)