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Die Strecke von Hamburg nach Sylt könnte schon in wenigen Jahren mit Strom laufen. Batterie-Züge sollen bis Ende kommenden Jahres im Land fahren. Der Landtag mahnt die rasche Elektrifizierung an.
Die Marschbahn könnte nach Ansicht der Landesregierung innerhalb der kommenden drei bis vier Jahre elektrifiziert werden. Er wolle bei dem Projekt nicht mehr auf Entscheidungen des Bundesverkehrsministers warten, sondern die Strecke zwischen Itzehoe und Westerland über die Gemeindeverkehrsfinanzierung als Landesprojekt aufsetzen, erklärte Landes-Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP). Der Bund müsse dennoch 90 Prozent der geschätzten Kosten von 400 Millionen Euro bezahlen. Der Eigenanteil von 40 Millionen Euro stünde im Haushalt bereit, alle Gutachten lägen vor, so der Minister weiter.
Zudem soll der Bahnverkehr im Land ab Ende 2022 komplett dieselfrei laufen. Geplant ist hierfür der landesweite Einsatz von 55 Batterie-Zügen auf Nebenstrecken, die jetzt noch mit Diesel-Loks betrieben werden. „Wir sparen so mit 50.000 Euro Investition 30.000 Tonnen Kohlendioxid ein“, sagte Buchholz in der von der Jamaika-Koalition angestoßenen Debatte. Der Grünen-Abgeordnete Tietze sieht nur Vorteile durch das Fahren mit „Strom vom Deich statt mit Öl vom Scheich“. Ein Erkenntnisdefizit gebe es nicht. „Wir sind schneller, wir sind pünktlicher - auch bei Gegenwind übrigens.“
Die hatte in einem einstimmig beschlossenen Antrag die Landesregierung gebeten, sich weiter in Berlin für die Modernisierung der Strecke einzusetzen und den Bund aufzurufen, das Projekt Elektrifizierung der Marschbahn „mit allen verfügbaren Mitteln zu unterstützen“. Zuletzt hatte es aber Meinungsverschiedenheiten zwischen Kiel und Berlin über das Thema gegeben. Während das Land von „einem der wichtigsten Schienenprojekte“ spricht, sah das Bundesverkehrsministerium im Frühjahr wegen „der geringen Nachfrage im Schienengüterverkehr und im Personenfernverkehr“ keinen Handlungsbedarf bei der Elektrifizierung.
„Wir brauchen keinen vordringlichen Bedarf mehr, wir machen das jetzt selber“, konstatierte Minister Buchholz Nötig sei allerdings ein beschleunigtes Verfahren, das auf weitreichende Umweltprüfungen verzichte. Hier sei er in Absprache mit Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). Alleine auf der Marschbahn könnten so zehn Millionen Liter Diesel jährlich und damit rund 8 Millionen Euro im Landeshaushalt eingespart werden, sagte Buchholz.
Einhellig bezeichnete der Landtag es als „Armutszeugnis“, dass erst nur knapp 30 Prozent der Bahnstrecken im Land elektrifiziert seien. Mit einem Stromanschluss liefen die Züge schneller, leiser und klimaschonender, so der Tenor.
Die SPD hat sich zudem für einen zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung der Bahnstrecke von Neumünster nach Bad Oldesloe ausgesprochen. Die niedrige Elektrifizierungsquote sei ein Armutszeugnis, sagte der Verkehrspolitiker Kai Vogel. In der laufenden Wahlperiode sei bislang nichts passiert.
Weitere Redner
Lukas Kilian (CDU), Kay Richert (FDP), Christian Dirschauer (SSW)
Die Marschbahn von Hamburg-Altona nach Westerland auf Sylt ist die zentrale Zugstrecke an der schleswig-holsteinischen Westküste – und zugleich eine Dauerbaustelle. Pendler beklagen häufige Verspätungen, nur Teile der Strecke sind bislang zweispurig ausgebaut, und statt moderner Elektro-Loks sind dort immer noch alte Diesellokomotiven unterwegs. CDU, Grüne und FDP im Landtag betonen nun „die Notwendigkeit der zügigen Elektrifizierung der Marschbahn, wodurch sowohl Emissionen als auch Betriebskosten gesenkt werden können“.
Die Jamaika-Fraktionen bitten die Landesregierung, sich weiter in Berlin für die Modernisierung der Strecke einzusetzen und rufen den Bund auf, das Projekt „mit allen verfügbaren Mitteln zu unterstützen“. Zuletzt hatte es Meinungsverschiedenheiten zwischen Kiel und Berlin über das Thema gegeben. Während das Land von „einem der wichtigsten Schienenprojekte“ spricht, sah das Bundesverkehrsministerium im Frühjahr wegen „der geringen Nachfrage im Schienengüterverkehr und im Personenfernverkehr“ keinen Handlungsbedarf bei der Elektrifizierung.
Die rund 200 Kilometer lange Strecke wird derzeit von der Deutschen Bahn (DB) betrieben. Zuletzt berichteten Medien über die Möglichkeit, dass das Land einen Teil der Kosten aus eigenen Mitteln übernimmt. In einem Anfang des Jahres vorgestellten Expertengutachten zur Entwicklung des Schienenverkehrs im Lande bis 2035 wird das Ziel formuliert, die Elektro-Quote von derzeit 30 auf 90 Prozent zu steigern – inklusive der Marschbahn.
(Stand: 23. August 2021)
Vorherige Debatten zum Thema:
November 2019
Juni 2019 (spez. Elektrifizierung)