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27. August 2021 – August-Plenum

BNE-Landesstrategie findet nicht nur Zuspruch

Die Landesstrategie zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sorgt im Plenum für ein geteiltes Echo. Die Koalition lobt die „hohen Ziele“ von Jamaika. Die SPD-Fraktion kritisiert das Papier als zu unkonkret.

Nachhaltige Bildung Thüringen Siegel
In Thüringen gibt es bereits ein "Qualitätssiegel Bildung für nachhaltige Entwicklung" Foto: dpa, Martin Schutt

Der Landtag hat sich in einer Debatte mit der Bedeutung der nachhaltigen Bildung im Land befasst. Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hatte einen Bericht zur neuen Landesstrategie der Regierung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) vorgelegt. Die SPD-Fraktion kritisiert die Strategie als „unkonkret“. Der Bericht wurde federführend um Umwelt- und Agrarausschuss sowie mitberatend in allen weiteren ständigen Ausschüssen überstellt.

„Es geht um eine zentrale Aufgabe unserer Zukunft“, sagte Umweltminister Albrecht. BNE vermittle Schlüsselkompetenzen. „Probleme erkennen, selbständig lösen und so für mehr Nachhaltigkeit sorgen“, fasste der Minister das Bildungsziel der vorliegenden Landestrategie zusammen. Bei der Umsetzung brauche es „mehr Vernetzung und Kooperation“ unter den öffentlichen Akteuren im Bildungsbereich. Aus diesem Grund sei vorgesehen, eine BNE-Agentur als Vernetzungsstelle einzurichten, sagte Albrecht.

Strategie „ziemlich dünne Suppe“

Während die CDU-Abgeordnete Anette Röttger der Landesregierung zusprach, sie habe „hohe Ziele gesetzt“ und ziele auf alle Lebensabschnitte ab, zeigte sich, sagte die SPD-Abgeordnete Kerstin Metzner mit Blick auf den Bericht des Umweltministers: „Ich bin entsetzt über das dürftige Ergebnis Ihres mit großem Tamtam angekündigten Landestrategie“, Eine schlagkräftige Strategie müsse aufzeigen, „wie Bildung für nachhaltige Entwicklung als selbstverständlicher Bestandteil in alle Bildungsbereiche“ eingebunden werden könne. „Dies bedarf konkreter Aussagen, wo wir heute stehen und auf welche konkreten Ziele hingearbeitet werden muss“, so die Sozialdemokratin. Die „sogenannte Landesstrategie“ sei eine „ziemlich dünne Suppe“.

Weitere Redner:
Ines Strehlau (Grüne), Anita Klahn (FDP), Christian Dirschauer (SSW)

Bildung als Schlüssel für ein nachhaltiges Leben und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Das ist eine der Leitlinien, auf die die Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aufbaut. Im Zusammenhang mit dem Unesco-Weltaktionsprogramm und einem Nationalen Aktionsplan hatte der Landtag Anfang 2019 eine solche Landesstrategie gefordert.

Wie die Landesregierung in ihrem 95 Seiten umfassenden Bericht dazu schreibt, soll dieses Prinzip künftig „fest in der schleswig-holsteinischen Bildungslandschaft verankert“ werden. Es werden spezifische Ziele innerhalb einzelner Bildungsbereiche und für alle Altersklassen definiert.

BNE-Agentur und Monitoring geplant

Die Strategie solle als Ausgangspunkt für ein gemeinsames Verständnis von Bildung für nachhaltige Entwicklung dienen, welches zukünftig weiterentwickelt und mit Qualitätskriterien hinterlegt werden müsse, heißt es weiter. Von zentraler Bedeutung sei außerdem die Einrichtung einer BNE-Agentur als Vernetzungsstelle. Diese soll Qualitätskriterien formulieren, Impulse für eine zunehmende Verankerung von BNE setzen und die gesellschaftlichen Akteure zusammenführen.

„Um die Umsetzung der aufgeführten Maßnahmen im Blick zu behalten und öffentlich darzulegen“, will die Landesregierung ein qualitatives Monitoring einrichten. Alle fünf Jahre soll in einem Bericht über den Fortgang der Maßnahmen berichtet werden, zunächst im Jahr 2023. Darüber hinaus ist eine wissenschaftliche Begleitung der Strategieumsetzung angedacht.

In der Landesstrategie sind fünf Handlungsfelder aufgeführt, in denen auf Visionen, die Ausgangslage, Handlungsfelder und Ziele sowie Maßnahmen und Aktivitäten zur Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung eingegangen wird. Beginnend bei frühkindlicher Bildung werden außerdem die Bereiche Schule, berufliche Bildung, Hochschule und „non-formale Bildung und berufliche Weiterbildung“ genannt.

BNE-Prinzip fußt auf Unesco-Weltprogramm

Der Aspekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist Teil der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Zur Umsetzung hat die UN-Bildungsorganisation Unesco Weltprogramme ins Leben gerufen. Das aktuelle Programm gibt es seit 2020.

Im Mai hatten sich rund 2500 Teilnehmer aus 130 Ländern in einer globalen Online-Konferenz zum Unesco-Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung: die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen“ zusammengefunden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, im globalen Kampf gegen den Klimawandel stärker auf Bildung und Aufklärung zu setzen. Zur Rettung des Planeten müssten Staaten weltweit ihre Bildungsangebote ausweiten. Das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Hamburg schafft „Masterplan“ zum Thema

Der Hamburger Senat hat unterdessen einen „Masterplan Bildung für nachhaltige Entwicklung 2030“ auf den Weg gebracht, für den in diesem und im kommenden Jahr 1,1 Millionen Euro bereitgestellt werden sollen. In Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Gruppen sollen Kita-Kinder, Schüler und Studenten oder Auszubildende Neues im Bereich Umweltschutz lernen können, etwa in Projekten zu Solardächern auf Schulgebäuden, Plastikmüll im Meer, Öko-Landbau oder Aufklärung über umweltfreundliche Putzmittel.

(Stand: 23. August 2021)

Debatte bei Antragstellung:
Februar 2019
Vorherige Debatte zum Thema:
Januar 2020 (Schuljahr BNE)

Regierungsbericht

Landesstrategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
Bericht der Landesregierung – Drucksache 19/3062
(Federführend ist das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung )