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Der Weg zu einem landesweit freiverfügbaren WLAN-Netz ist noch weit, der Aufbau stockt. Die Landesregierung setzt auf das Zusammenspiel zwischen Roaming und Hotspot 2.0. Die SPD vermisst eine klare Strategie.
In Schleswig-Holstein soll es möglichst zügig ein landesweit einheitliches, kostenloses und freies WLAN-Netz geben. Die Mittel dafür stünden bereit, rechtlich und technisch gebe es keine Bedenken und die ersten Anbieter hätten bereits Interesse bekundet, verkündete Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) bei der Vorstellung eines vom SSW geforderten Berichts. Einig ist sich der Landtag, dass damit der Standort Schleswig-Holstein in vielen Bereichen gestärkt wird.
Technisch basiert das WLAN-Konzept laut Albrecht auf das System Hotspot 2.0 und einer Roaming-Kooperation verschiedener Anbieter. „Damit muss man sich nur einmalig selbstständig anmelden und kann dann das WLAN so einfach nutzen wie Mobilfunknetze“, erklärte der Minister. Dann sei es möglich, immer im selben Netz unterwegs zu sein, „ob im Park, an der Ampel oder auf dem Wochenmarkt“.
Allerdings, so Albrecht, sei ein Glasfaseranschluss Grundvoraussetzung für das WLAN. Hier besitze Schleswig-Holstein zwar weiter eine Vorreiterfunktion im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland, aber es gebe noch lange keinen flächendeckenden Ausbau. „Je weiter wir mit dem Glasfaserausbau kommen, desto mehr WLAN-Ausbau kann es geben“, so der Minister. Zunächst sollen Bushaltestellen, den ÖPNV, Sportplätze, Ausstellungsflächen, Museen und Parks mit freiem WLAN ausgestattet werden.
Lars Harms (SSW) erkannte „noch erhebliche Lücken“, nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch in Städten. „Freies WLAN ist keine Spielerei für Technikfreaks, sondern ein echter Standortfaktor für Einzelhandel und
Tourismus. Am Ende profitieren hiervon Unternehmen und Menschen gleichermaßen“, konstatierte er. Ein kostenloses freies WLAN-Netz helfe zudem dabei, „der digitalen Spaltung“ entgegenzuwirken. Alle Menschen müssten die Möglichkeit haben, das Internet zu nutzen,
Die SPD kritisierte, eine Strategie sei weiter nicht erkennbar. Investitionen und „konkret den Problemen angemessene Maßnahmen“ würden anders aussehen, monierte Heiner Dunckel (SPD). Es müsse mehr getan werden, als im Bericht beschrieben.
Das neunseitige Papier wird weiter im Umwelt- und Agrarausschuss sowie mitberatend im Wirtschaftsausschuss beraten.
Weitere Redner:
Ole-Christopher Plambeck (CDU), Joschka Knuth (Grüne), Stephan Holowaty (FDP)
Kostenlos in ganz Schleswig-Holstein freies WLAN nutzen, das braucht noch viel Zeit. „Obgleich im Bereich Digitalisierung und Telekommunikation aktuell große Fortschritte beim flächendeckenden Glasfaserausbau zu verzeichnen sind, scheint öffentliches WLAN aktuell kein strategisches Investment zu sein und wird daher auch nur zögerlich umgesetzt“, heißt es in einem Regierungsbericht zum Thema. Trotz „einer Reihe von Initiativen und Aktivitäten“, ein frei verfügbares WLAN anzubieten, „ist der weitere Aufbau ins Stocken geraten“, heißt es weiter in dem WLAN-Bericht, der vom SSW und dem Wirtschaftsausschuss gefordert worden war.
Zwar gebe es seitens des Landes, der Behörden, Kommunen und der Netzbetreiber regionale Angebote, doch diese zu einem landesweiten WLAN zu vernetzen, erweise sich als schwierig. Die Digitalisierungsexperten im Agrar-und Umweltministerium empfehlen, mit den verschiedenen Netzakteuren ein Kooperationsmodell auf technologischer Basis „Hotspot 2.0 (Passpoint)“ aufzusetzen. Diese Plattform biete allen Markteilnehmern einen gegenseitigen Netzzugang für das WLAN unter Nutzung des sogenannten Roamings, also den Wechsel eines mobilen Endgeräts vom Netz des eigenen Anbieters (home network) in ein Netzwerk eines anderen Anbieters (visited network).
Zusammenfassend heißt es im Bericht dazu: „Das vorliegende Konzept basiert auf dem Grundansatz, ein kooperatives, gemeinschaftlich betriebenes, serviceunabhängiges ´Basisnetz´ zu errichten.“ Aus Sicht des Ministeriums stelle eine solche Roaming-Kooperation „das Schlüsselelement“ dar, um mit vertretbarem Aufwand ein flächendeckendes WLAN-Netz in Schleswig-Holstein realisieren zu können. Daher sollten Investitionen auf diese Art der Netzzusammenschaltung abzielen.
Den Angaben zufolge hätten am Markt existierende WLAN-Anbieter bereits ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der Netzkooperation auf Basis von Hotspot 2.0 und Roaming erklärt. Die Mittelbedarfe für die Beteiligung an Investitions- und Betriebskosten sollen als Bestandteil der Corona-Nothilfe bis 2024 finanziert werden. „Hierfür werden zunächst fünf Millionen Euro bereitgestellt“ heißt es in dem Bericht. Die konkrete Verwendung der Finanzmittel werde auf Basis eines hierfür zu erstellenden Kostenplans und Finanzierungsmodells erfolgen. Ab sofort sollen WLAN-Ausschreibungen in Schleswig-Holstein die Vorgabe enthalten, „dass die WLAN-Systeme offene Schnittstellen für eine mögliche Roaming-Anbindung vorweisen und dass sie eine technologische Kompatibilität zum WLAN-Standard Hotspot 2.0 gewährleisten“.
(Stand: 21. Mai 2021)
Meldung bei Antragstellung:
August 2020
Weitere vorherige Meldung zum Thema:
Dezember 2018 (Freifunk / ohne Aussprache)
Landesweit kostenloses freies WLAN
Bericht der Landesregierung – Drucksache 19/2854
(Federführend ist das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung)