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Schulen sind in der Corona-Pandemie „ein verhältnismäßig sicherer Ort“. Das hat Bildungsministerin Karin Prien (CDU) im Landtag unterstrichen. Der Anteil der Infizierten sei dort deutlich niedriger als außerhalb, und die Ansteckung erfolge äußerst selten in der Schule, so die Ministerin. Der seit Juni geltende „Corona-Regelbetrieb in Kohorten“ habe sich bewährt. Ziel sei es, den Präsenzunterricht so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Kinder und Jugendliche bräuchten „die Normalität des Schulalltags“ und das Miteinander mit Freunden. SPD-Bildungsexperte Martin Habersaat will dennoch Vorkehrung treffen – sollte es doch zu Schulschließungen kommen.
Die Maskenpflicht im Unterricht ab der 5. Klasse werde fortgesetzt, kündigte Prien an. Zudem solle auch an Grundschulen eine Maske getragen werden, wenn die Sieben-Tages-Inzidenz der Corona-Infektionen über 50 liege. Sie sei sich bewusst, dass der Mund-Nasen-Schutz für viele kleine Kinder eine erhebliche Belastung sei, so die Ministerin. Dies sei aber das „mildere Mittel im Vergleich zu Schulschließungen“.
Martin Habersaat (SPD) forderte von der Landesregierung Pläne für eine „pädagogische Bewältigung des Corona-Winters“, falls die Kinder wegen der Pandemie doch wieder zu Hause lernen müssen. Zu den SPD-Vorschlägen gehören ein „digitales Elterntraining“ und Tages- und Wochenpläne für den Fernunterricht. Zudem wollen die Sozialdemokraten bei Leistungen, die ganz oder teilweise zu Hause erbracht werden, auf Noten verzichten. Die Bewertung dürfe nicht davon abhängen, „ob die Kinder zu Hause ein vernünftiges Endgerät oder einen vernünftigen Schreibtisch haben“, so Habersaat. Über die Vorschläge berät nun der Bildungsausschuss.
Die digitale Ausstattung der Schulen sei ein zentraler Punkt währen der Corona-Pandemie, unterstrichen Vertreter der Jamaika-Fraktionen. Für den Notfall gebe es bereits „Pläne für hybrides und Distanzlernen“, so Tobias von der Heide (CDU), und es stehe ausreichend Geld für die technische Ausstattung bereit. Eka von Kalben (Grüne) forderte „noch mehr Glasfaser und gutes WLAN an den Schulen“, und Anita Klahn (FDP) verwies darauf, dass eine einheitliche Lernsoftware auf dem Wege sei.
Mitte Oktober sind Schleswig-Holsteins Schulen nach Ende der Ferien in den Corona-Herbst gestartet. Schüler ab der 5. Klasse müssen nun auch während des Unterrichts einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Maskenpflicht gilt zunächst für zwei Wochen. Zudem soll während des Unterrichts alle 20 Minuten drei bis fünf Minuten gelüftet werden. Grundsätzlich will die Landesregierung so viel Präsenzunterricht wie möglich anbieten. Die SPD hakt nun nach, wie sich die Lage an den Schulen entwickelt und legt eigene Pläne für eine „pädagogische Bewältigung des Corona-Winters“ vor, falls die Kinder wegen der Pandemie doch wieder zu Hause lernen müssen.
Die Landesregierung soll im Landtag darlegen, ob die Schulen auf eine „erneute Phase des Distanzlernens“ vorbereitet sind – und wo es noch an den technischen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Home-Schooling hapert. Der Bund hatte bedürftigen Familien Geld für Computer zur Verfügung gestellt, die Sozialdemokraten fragen nun, wie die Mittel im Lande verwendet wurden. Zudem geht es um kleinere Lerngruppen und Luftaustausch-Geräte als Alternative zum Lüften sowie um „eine bessere personenbezogene Lernbegleitung“ für leistungsschwächere Schüler.
Zu den SPD-Vorschlägen gehört ein „digitales Elterntraining“, um Kinder bei der Heimarbeit besser zu unterstützen und um Tages- und Wochenpläne für den Fernunterricht. Zudem regen die Sozialdemokraten an, Ziffernoten grundsätzlich mit Rückmeldungen zu ergänzen, „anhand derer sich die Lernenden zielgerichtet weiterentwickeln können“. Bei Leistungen, die ganz oder teilweise zu Hause erbracht werden, sollen Noten ganz wegfallen. Außerdem soll das Bildungsministerium eine Empfehlung vorlegen, welche Unterrichtsinhalte im Heimunterricht wegfallen können
Aktuell fordert die Gewerkschaft GEW von der Landesregierung einen Sonderetat für coronabedingten Mehraufwand an den Schulen. „Wir brauchen umgehend zusätzliches qualifiziertes Personal, und zwar sowohl mehr Lehrkräfte als auch zusätzliche Schulassistentinnen und Schulassistenten, ebenso Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Montag. Zudem müssten die Klassenlehrer entlastet werden. Die GEW verwies auf eine Online-Befragung mit 1132 Beteiligten, nach der 59 Prozent der Lehrer im Corona-Regelbetrieb mehr arbeiteten als vor der Pandemie. 53 Prozent sehen ihre Schule nur schlecht oder sehr schlecht auf eine erneute Phase des Fernunterrichts vorbereitet.
(Stand: 26. Oktober 2020)
Vorherige Debatte zum Thema:
September 2020