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An knapp 150 Schulen im Lande kommt es zu Prügeleien und Bedrohungen. So besagen es Zahlen des Bildungsministeriums. Deswegen soll nun jede Schule ein „Präventions- und Interventionskonzept“ gegen Mobbing und Gewalt erarbeiten. Das fordern Jamaika, SPD und SSW in einem gemeinsam beschlossenen Antrag. Der AfD, die das Thema auf die Tagesordnung gesetzt hatte, reichte das nicht aus. Sie regte vergeblich eine Expertenanhörung im Bildungsausschuss an. Reine Effekthascherei, hieß es dazu bei den anderen Fraktionen.
Das „Gewaltmonitoring“ (GEMON) des Bildungsministeriums, das im vergangenen Dezember vorgestellt wurde, basiert auf Meldungen der Schulen. Demnach wurden im Schuljahr 2018/19 im Lande 585 Fälle von Gewalt registriert. In 84,1 Prozent der Fälle ging die Gewalt von Jungs aus, vor allem im Teenageralter. 43,4 Prozent stuften die Schulen als Körperverletzungen ein, 19 Prozent galten als psychische Gewalt und 7,1 Prozent als Mobbing. 72,5 Prozent ereigneten sich an den Gemeinschaftsschulen. Dabei unterrichten diese nur gut ein Viertel (25,9 Prozent) der Schüler im Land.
Diese Zahlen seien nur die „Spitze des Eisbergs“ und „nicht mehr hinnehmbar“, so Frank Brodehl (AfD). Er kritisierte, dass GEMON nur Fälle widerspiegelt, die schulische Strafen wie Versetzungen oder Verweise nach sich gezogen haben. Alltägliche Beschimpfungen, Cyber-Mobbing oder Erpressungen kämen noch hinzu. Deshalb müsse das Parlament gemeinsam mit Fachleuten die Hintergründe und Ursachen der Gewalt aufdecken, um passgenaue Antworten zu finden.
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) mahnte zur Sachlichkeit: Wer von einer Zunahme der Gewalt spreche, der argumentiere „nicht auf der Grundlage erhobener Daten und Fakten“. Die GEMON-Zahlen seien erstmals ermittelt worden, und es gebe noch keine Vergleichsdaten. Verlässliche Erkenntnisse seien erst in zwei oder drei Jahren zu erwarten. Die AfD lebe davon, „Schreckgespenster“ aufzubauen und das gesellschaftliche Klima zu vergiften, unterstrich Ines Strehlau (Grüne).
Tobias von der Heide (CDU) wies auf die starken Unterschiede von Ort zu Ort hin. Von den 795 Schulen im Lande hätten nur 149 entsprechende Fälle gemeldet. Während die Mehrzahl also überhaupt nicht betroffen sei, gebe es vier Schulen, die mehr als 20 Fälle gemeldet hätten. „Die AfD will sich auf dem Rücken der Gewaltopfer profilieren“, argwöhnte Kai Vogel (SPD). Er warnte davor, Schulen pauschal als Orte der Gewalt darzustellen,
Es habe landesweit 585 Fälle gegeben, merkte Lars Harms (SSW) an - bei rund 370.000 Schülern und 28.500 Lehrern. „Ich würde behaupten, in meiner Schulzeit war das nicht anders“, so Harms, der der AfD „miese Stimmungsmache“ vorwarf. Und Anita Klahn (FDP) wies darauf hin, dass in den vergangenen Jahren schon vieles auf den Weg gebracht worden sei, etwa Schulsozialarbeit, mehr Geld für so genannte Perspektivschulen an sozialen Brennpunkten und spezielle Fortbildungen am Kieler Lehrerbildungsinstitut IQSH.
Mobbing, Aggression und körperliche Gewalt sind an Schleswig-Holsteins Schulen weit verbreitet. Das besagt das „Gewaltmonitoring“ (GEMON) des Bildungsministeriums, das im vergangenen Dezember vorgestellt wurde. Das Problem habe ein „nicht mehr tolerierbares“ Ausmaß erreicht, betont die AfD und fordert eine Expertenanhörung im Bildungsausschuss. Dort sollen die Ursachen von Mobbing und Gewalt erörtert und die gegenwärtigen Präventions- und Interventionsmaßnahmen auf den Prüfstand gestellt werden. Zudem fordert die AfD, angehende Lehrer bereits während des Studiums und im Referendariat auf das Thema vorzubereiten.
Die im Sommer 2018 gestartete GEMON-Datenbank basiert auf Meldungen der Schulen. Demnach wurden im Schuljahr 2018/19 im Lande insgesamt 585 Fälle von Gewalt gemeldet. Von den 795 Schulen in Schleswig-Holstein meldeten aber nur 149 entsprechende Fälle. Mit 84,1 Prozent geht die Gewalt in den meisten Fällen von Jungs aus. 43,4 Prozent der Fälle stuften die Schulen als Körperverletzungen ein. 19 Prozent galten als psychische Gewalt, 7,1 Prozent wurden als Mobbing eingestuft. Laut GEMON waren zwei Drittel der Opfer (67 Prozent) Schüler, die Lehrer zu 15,7 Prozent. 72,5 Prozent der Fälle ereigneten sich an den Gemeinschaftsschulen. Dabei unterrichten diese nur gut ein Viertel (25,9 Prozent) der Schüler im Land.
Ein Brennpunkt ist die Landeshauptstadt Kiel. Zwar gehen nur 9,0 Prozent aller knapp 397.000 schleswig-holsteinischen Schüler dort zur Schule. Aber 21,9 Prozent aller Meldungen kamen aus Kiel. Zum Vergleich: Aus Stormarn mit 8,4 Prozent aller Schüler im Land stammten nur 1,2 Prozent aller gemeldeten Vorfälle.
Weitere Ergebnisse des Monitorings: 4,8 Prozent der Fälle wurden als Drohungen über soziale Medien eingestuft und 1,6 Prozent als Sexualdelikt. In 9,2 Prozent aller Fälle oder 54 absolut wurden Waffen oder waffenähnliche Gegenstände eingesetzt. Bei 17,9 Prozent aller Täter handelt es sich um Kinder und Jugendliche nichtdeutscher Muttersprache. Deren Anteil an den Schülern beträgt aber nur 7,4 Prozent. Die AfD moniert, dass GEMON nur Fälle widerspiegelt, die schulische Strafen wie Versetzungen oder Verweise nach sich gezogen haben. Alltägliche Beschimpfungen, Bedrohungen oder Erpressungen kämen noch hinzu.
(Stand: 20. Januar 2020)