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Dänisch könnte schon bald an deutlich mehr Schulen in Schleswig-Holstein unterrichtet werden. Eine breite Mehrheit unter den Fraktionen zeigte große Sympathie für einen entsprechenden Vorstoß des SSW. Die Vertretung der dänischen Minderheit im Landtag fordert ein Konzept für alle öffentlichen Schulen.
So soll es vor allem weitere Modellschulen mit Dänisch-Unterricht „im Einzugsbereich der Fehmarn-Belt-Region“ geben. Außerdem soll aktuelles Unterrichtsmaterial für alle Klassenstufen erarbeitet werden. Jette Waldinger-Thiering (SSW) lobte die bisherigen Errungenschaften bei dem Thema ausdrücklich. So gebe es zum Beispiel bereits zehn Modellschulen im Landesteil Schleswig, an denen Dänisch bereits besonders gefördert werde.
„Zu guter Nachbarschaft gehört, dass man aufeinander zugeht, miteinander spricht und sich versteht“, sagte Waldinger-Thiering. Ziel des Antrags sei es, mit Dänisch von der Grundschule bis zur 13. Klasse den deutsch-dänischen Kontakt auszuweiten. So etwas befähige die Schüler zudem, in Dänemark zu studieren oder zu arbeiten, erklärte sie.
Die Jamaika-Koalition findet die Stoßrichtung des Antrags gut, ihr geht das aber zu schnell. CDU, Grüne und FDP, die einen Alternativantrag vorlegten, wollen zunächst ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren für das Unterrichtsfach Dänisch an den Grundschulen. „Wir setzen uns dafür ein, dass weitere Stellen an bis zu zehn Schulen geschaffen werden“, erklärte Peer Knöfler (CDU). Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sicherte zu, dass das Interessenbekundungsverfahren bereits nach den Sommerferien starten werde. Sie verwies zudem darauf, dass in Flensburg neuerdings auch Grundschullehrer in Dänisch ausgebildet würden. Dass es „in absehbarer Zeit“ von Klasse 1 bis Klasse 13 ein Dänisch-Angebot geben werde, bezweifelte die Ministerin aber stark.
Martin Habersaat (SPD) nannte Zahlen: So würden aktuell über 10.000 von 400.000 Schüler im Land Dänisch lernen. Der bildungspolitische Sprecher der Sozialdemokraten forderte, weitere Schulen mit Dänisch-Angebot nicht nur auf die Grenzregion zu beschränken. Sprachliche Verständigung sei „ein kultureller Mehrwert“, schloss Rasmus Andresen (Grüne) an. Wer die Sprache der Nachbarn spreche, verstehe sie auch kulturell besser. Sprachliche Verständigung baue Barrieren ab, konstatierte auch Anita Klahn (FDP). Bilinguale Schüler erzielten zudem bessere Noten in Mathematik, merkte sie an.
Frank Brodehl (AfD) zeigte sich hingegen ablehnend. Für die AfD sei nicht klar, ob ein zusätzlicher Bedarf überhaupt bestehe. Es gehe nicht darum, dass möglichst viele Schüler Dänisch lernen, sondern darum, dass es allen, die es wollen, ermöglicht werde, sagte er.
Der Bildungsausschuss berät das Thema weiter.
„An zehn Modellschulen im Landesteil Schleswig wird der Dänisch-Unterricht bereits besonders gefördert“, betont der Antragsteller. Nun fordert der SSW die Landesregierung dazu auf, ein Konzept für die Nachbarsprache Dänisch an öffentlichen Schulen vorzulegen. Die Maßnahmen zielen unter anderem auf „weitere Modellschulen mit Dänisch-Unterricht im Einzugsbereich der Fehmarn-Belt-Region“ ab. Außerdem soll das Unterrichtsmaterial für dänischen Sprachunterricht aktualisiert und an die unterschiedlichen Klassenstufen angepasst werden.
Weitere Forderungen des SSW sind neben einer verbesserten Geschichts-Vermittlung der deutsch-dänischen Beziehungen, eine Weiterbildung der Dänisch-Lehrer. Zudem müssten „Image und Mehrwert der Nachbarsprache für die Arbeitsmarktchancen der jüngeren Generation an öffentlichen Schulen offensiver vermittelt werden.“ Weitere Inhalte des Konzepts seinen laut SSW „noch mehr finanzielle Ressourcen“, um beispielsweise Beförderungskosten bei grenzüberschreitenden Schulbesuchen decken zu können.
Seit dem Jahr 2014 gibt es den Handlungsplan für Minderheitensprachen in Schleswig-Holstein. Der SSW betont, dass beispielsweise im Saarland ein Konzept für die französische Nachbarsprache existiere. Dies fördere eine gute Nachbarschaft, da man sich sprachlich verstehe und die Kultur des anderen anerkenne.
(Stand: 17. Juni 2019)