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Zug-Pendler von Schleswig-Holstein nach Hamburg sollen schneller und zu erweiterten Zeiten in die Hansestadt und wieder nach Hause kommen. Darin ist sich der Landtag im Grundsatz einig. Im Detail gibt es aber unterschiedliche Meinungen. Während die SPD eine Erhöhung der Taktfrequenz auf den AKN-Linien A1 bis A3 und bei den S-Bahnlinien S1, S3 und S21 fordert und konkrete Zeiten im Blick hat, will die Jamaika-Koalition zunächst die Gesamtlage im Land unter die Lupe nehmen. Im Wirtschaftsausschuss soll eine gemeinsame Linie erarbeitet werden.
„Mehr Leute fahren nur Bahn, wenn das Angebot attraktiv ist und sich eine Nutzungssteigerung ergibt“, sagte SPD-Verkehrsexperte Kai Vogel, der das Thema angestoßen hatte. Um Staus vor Bahnübergängen an den AKN- und S-Bahn-Strecken durch noch mehr Züge zu vermeiden, forderte er „intelligente Schrankenlösungen“.
Lukas Kilian (CDU) konstatierte, einige Punkte im SPD-Antrag seien „vernünftig“. Man müsse aber den gesamten öffentlichen Personennahverkehr im Land und den Schienenverkehr besser verzahnen, sagte er. Erst „eine Bestandsaufnahme“, dann „eine Maßnahmenanalyse“, dann einen „Stresstest“ und dann „nachhaltig handeln“, zählte Andreas Tietze (Grüne) die geplanten Schritte der Jamaika-Koalition auf. Er verwies darauf, dass „nur 29 Prozent der Strecken“ im Land elektrifiziert seien. Der Bundesdurchschnitt liege bei 60 Prozent.
Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) betonte, man dürfe nicht allein auf die Taktung, sondern müsse auf die Reisezeit für die Pendler achten. Die Pläne der SPD würden „über 30 Millionen Euro“ liegen, so Buchholz. Bevor er dieses Geld ausgebe brauche er „gesicherte Fakten und Grundlagen“.
Weitere Hauptredner:
Kay Richert (FDP), Jörg Nobis (AfD), Flemming Meyer (SSW)
Im öffentlichen Personennahverkehr auf den Stecken der AKN, einem Streckenbetreiber in Schleswig-Holstein und Hamburg, und der S-Bahn nach Hamburg soll es deutlich schneller gehen. Dies fordert der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Kai Vogel. In einem Antrag werden verkürzte Wartezeiten für Pendler angeregt. Wer heute zwischen 5 und 23 Uhr 20 Minuten lang auf den nächsten Zug oder die nächste S-Bahn warten muss, soll sich über eine Zehn-Minuten-Taktung freuen können.
Zusätzlich zu den schnelleren Taktungen fordert die SPD, dass die S-Bahnen und die AKN die ganze Nacht fahren. Bislang fahren S-Bahnen nur von 6 bis 17 Uhr im Zehn-Minuten-Takt, danach alle 20 Minuten. Zwischen 1 und 4 fahren keine Züge mehr. Ein Grundgedanke: Niemand soll im angetrunkenen Zustand auf sein Auto zurückgreifen, falls das Taxi zu teuer ist und keine Bahn mehr fährt. Besonders am Wochenende nutzen Pendler in den Randzeiten den Schienennahverkehr zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein.
Für die Streckenabschnitte Kaltenkrichen und Eidelstedt, Neumünster und Kaltenkirchen, Ulzburg Süd und Norderstedt Mitte sowie Ulzburg Süd und Elmshorn soll die Taktfrequenz ausgeweitet werden. Auch Pendler der S-Bahnen S1, S3 und S21 sollen sich nach dem Willen der SPD über schnellere Taktungen auf den Streckenverbindungen freuen können.
Häufigere Zugfahrten seinen auch sinnvoll, da das bestehende Angebot bereits jetzt zu Engpässen führt, begründen die Sozialdemokraten. 40-Minuten-Taktungen auf manchen Strecken seien überdies zu kompliziert und trügen nicht dazu bei, dass Kunden nachvollziehbar nachrechnen können, wann der nächste Zug abfahre. Im Antrag der SPD wird die Landesregierung außerdem dazu aufgerufen, die Kosten- Nutzen-Faktoren für die betroffenen Strecken bis Ende 2019 zu ermitteln und im Haushalt 2020 abzubilden.
(Stand: 04. März 2019)