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Wer in Schleswig-Holstein einen Meisterbetrieb gründet oder übernimmt, kann sich ab dem kommenden Jahr über bis zu 10.000 Euro vom Land freuen. „Das ist gut angelegtes Geld“, sagte Arbeitsminister Bernd Buchholz (FDP) bei der Vorstellung des Konzepts. Parteiübergreifend wurde das Projekt gelobt.
7500 Euro gibt es zunächst bei Gründung eines Meisterbetriebes oder Übernahme. Weitere 2500 Euro fließen, wenn das Unternehmen nach drei Jahren einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz erhalten oder geschaffen hat. Die Prämie solle „Ansporn und Würdigung“ zugleich sein, wenn junge Menschen sich zu dem „mutigen und riskanten Schritt in die Selbstständigkeit“ entscheiden, sagte der Minister. Nötig sei die Gratifikation, da das Alter der Betriebsinhaber überproportional steige und die Zahl der Meister immer weiter zurückgehe. Meisterbetriebe hätten aber insgesamt „eine größere Überlebensfähigkeit“ und bildeten mehr aus, sagte Buchholz.
Die Prämie sei „zukunftsweisend, bürokratiearm und mittelstandsfreundlich“, lobte Lukas Kilian (CDU). Kay Richert (FDP) erklärte, das Handwerk bilde „das Rückgrat des Mittelstandes“. Die Meisterausbilung sei dabei „die umfassende, fundierte Ausbildung zur Führung eines Betriebs“. Rasmus Andresen (Grüne) kündigte an, dass es in den kommenden Monaten weitere Initiativen geben werde, unter anderem, um mehr Frauen ins Handwerk zu bekommen.
Einen „sinnvollen Beitrag zur Stärkung des Handwerks“, nannte auch Thomas Hölck (SPD) die Prämie. Allerdings bleibe die Meisterausbildung kostenpflichtig. Das gelte es nachzubessern. Die Prämie sei „eine angemessene politische Geste“, sagte Volker Schnurrbusch (AfD).
Nur der SSW zeigte sich skeptisch. Es müsse „eine transparente und nachhaltige Förderung für alle Gründer“ geben, nicht nur für das Handwerk, betonte Flemming Meyer. Zudem warnte er: Der Staat dürfe keine Gründungen lenken.
Mit der Gründungsprämie will die Jamaika-Koalition unter anderem Unternehmensgründungen für Meister attraktiver machen und die Zahl der meisterbetriebenen Unternehmen erhöhen. Dafür will das Land jährlich bis zu 2,7 Millionen Euro zur Verfügung stellen, heißt es in dem nun vorgestellten Regierungspapier. Der Landtag hatte die Landesregierung im Oktober 2017 gebeten, bis Ende 2018 ein Konzept für eine Meistergründungsprämie zu erarbeiten.
Wer einen Meisterbetrieb gründet oder übernimmt, soll in Zukunft mit einer Förderprämie von 7500 Euro rechnen können. Weitere 2500 Euro gibt es, wenn das Unternehmen nach drei Jahren einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz erhalten oder geschaffen hat. Hintergrund des Vorstoßes: Der Anteil der Betriebsinhaber im Land, die älter als 50 Jahre sind, liegt laut den Handwerkskammern in Schleswig-Holstein bei 53 Prozent. Gleichzeitig gehe die Zahl der Meistergründungen bundesweit zurück – von 76 Prozent im Jahr 2003 auf 33,5 Prozent im Jahr 2007, gibt die Landesregierung an.
Besonders von meistergeführten Unternehmen erhofft sich das Land eine höhere Überlebenschance. Von rund 2600 Unternehmern mit Meisterqualifikation, die sich 2011 in die Handwerksrolle eintragen lassen hatten, seien fünf Jahre später nur noch 64 Prozent am Markt gewesen. „Aus den Gründungen mit Meisterbrief im gleichen Zeitraum konnten sich dagegen 86 Prozent am Markt behaupten“, heißt es in dem Konzept weiter. Außerdem würden Meisterbetriebe mehr ausbilden und könnten langfristig dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Im ersten Jahr der Einführung der Förderung will das Land eine Million Euro investieren. In den zwei darauffolgenden Jahren sei eine Steigerung auf jeweils rund 2,1 Millionen Euro und ab dem vierten Jahr auf jährlich rund 2,7 Millionen Euro zu erwarten. Die Landesregierung geht von rund 275 Meistergründungen pro Jahr aus.
(Stand: 10. Dezember 2018)
Vorherige Debatte/Meldung zum Thema:
Oktober 2017
April 2018 (ohne Aussprache)
Einführung einer Meistergründungsprämie in Schleswig-Holstein
Federführend ist das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus – Drucksache 19/1078