Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags
Springe direkt zu:
Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Die Matheprüfungen des Mittleren Schulabschlusses waren im Mai deutlich schlechter ausgefallen als üblich. SPD und SSW sehen die Schuld im Bildungsministerium. Jamaika weist das zurück.
Die Regierungskoalition hat ihre Schulpolitik gegen Kritik der Opposition verteidigt. SPD und SSW prangerten zu schwierige Matheprüfungen beim Mittleren Schulabschluss (MSA) in diesem Frühjahr an. Die AfD forderte, an den Grundschulen wieder Vorschulklassen für Kinder mit Förderbedarf einzurichten. Jamaika wies beide Anträge zurück.
Im Mai waren die Mathearbeiten beim MSA, dem früheren Realschulabschluss, deutlich schlechter als in den Vorjahren ausgefallen. Landesweit war der Notendurchschnitt auf 3,9 abgesackt. Knapp 70 Prozent der Schüler lagen um mindestens eine Note schlechter, als ihre Vornote erwarten ließ. Martin Habersaat (SPD) sprach von einem „Debakel“. Es habe frühzeitig Hinweise gegeben, dass einige Aufgaben zu „gymnasial“ seien. Das Bildungsministerium habe jedoch lediglich mündliche Nachprüfungen angeboten und ansonsten den Schülern die Schuld in die Schuhe geschoben, so Habersaat. Er forderte die Bildungsministerin auf, sich öffentlich zu Fehlern in ihrem Hause zu bekennen.
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) betonte, sie könne die Diskussionen nachvollziehen. Ihr Haus habe aber schnell die Öffentlichkeit informiert und die Probleme analysiert. Das Ministerium betreibe jetzt eine „verbesserte Qualitätsanalyse“, und die Prüfungsaufgaben würden „so sorgfältig wie möglich“ unter die Lupe genommen. Zudem seien die kritisierten Mathe-Aufgaben bereits 2016 unter SPD-Führung auf den Weg gebracht worden.
Jette Waldinger-Thiering (SSW) bemerkte: „Es wäre gut gewesen, wenn das Ministerium die Kritik öffentlich angenommen hätte.“ Das sei längst geschehen, etwa im Bildungsausschuss des Landtages, entgegnete Peer Knöfler (CDU): „Es gab Transparenz und Aussprache auf allen Ebenen.“ Und FDP-Bildungsexpertin Anita Klahn fragte: „Wie lange wollen Sie diese Sau noch durchs Dorf treiben?“
„Ein guter Schulabschuss ist wichtig, entscheidend ist aber ein guter Schulstart“, begründete Frank Brodehl (AfD) den Antrag seiner Fraktion für die Rückkehr zu Vorschulklassen. Jedes Kind solle mit fünfeinhalb Jahren ein „einheitliches Diagnoseverfahren“ durchlaufen, in dem „insbesondere sprachliche Defizite frühzeitig erkannt und bereits vor der Einschulung gezielte Fördermaßnahmen eingeleitet werden“. Seit Jahren gebe es immer mehr auffällige Kinder, so Brodehl. Vorschulunterricht könne helfen, „endlich die Schere zwischen sozialer Herkunft und Schulerfolg zu schließen“.
Ines Strehlau (Grüne) verwies dagegen auf die verpflichtenden schulärztlichen Untersuchungen sowie die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt: „Kein Kind fällt durch das Vorsorge-Raster.“ Zudem sei die „Separierung von Kindern mit Förderbedarf“ rückwärtsgewandt. „Die gesamte Kita-Zeit ist Vorschulzeit“, so Strehlau.
In einem vorbereitenden Gutachten der Pädagogischen Hochschule Weingarten in Baden-Württemberg wurde bereits gewarnt: Einige Aufgaben der Mathematik-Abschlussprüfung für den Mittleren Schulabschluss (MSA) seien zu schwer. Darüber berichtete der „Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag“ im Oktober. SPD und SSW sehen nach dem schlechten Abschneiden der Schüler im Sommer nun das Bildungsministerium in der Pflicht und fordern zukünftig „Konsequenzen im Interesse der Schülerinnen und Schüler“.
Zwar hätten sich die Schüler durch mündliche Prüfungen noch verbessern können – damit habe das Bildungsministerium jedoch nur „die Verantwortung für die schlechte Prüfung und die Abmilderung der Konsequenzen einseitig auf die Schülerinnen und Schüler“ verlagert, heißt es in ihrem Antrag. Die Mathearbeiten beim MSA, der den früheren Realschulabschluss ersetzt, waren im vergangenen Schuljahr deutlich schlechter als in den Vorjahren ausgefallen. Landesweit sei das Leistungsniveau auf einen Notendurchschnitt von 3,9 gesackt, schreibt die Deutsche Presseagentur (dpa). Knapp 70 Prozent der Ergebnisse seien um mindestens eine Note von der sogenannten Vornote abgewichen.
Ein weiteres Thema der Schuldebatte: Die AfD will an Grundschulen Vorschulklassen für „Kinder mit Förderbedarfen“ einrichten. Durch ein einheitliches Diagnoseverfahren für jedes viereinhalbjährige Kind sollen „insbesondere sprachliche Defizite frühzeitig erkannt und bereits vor der Einschulung gezielte Fördermaßnahmen eingeleitet werden“, so die Oppositionsfraktion. Sie begründet ihren Antrag damit, dass immer mehr Kinder zum Zeitpunkt der Einschulung nicht oder nur bedingt schulreif seien.
(Stand: 5. November 2018)