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5. September 2018 – Top 32: Lehrergesundheit

Umfrage: Lärm und Termindruck belasten Lehrer

Schleswig-Holsteins Lehrer klagen über Lärm- und Arbeitsbelastung. Dies geht aus einer Online-Umfrage hervor. Das das Plenum ist sich einig: Hier muss sich etwas ändern. Bildungsministerin Prien verspricht Besserung.

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Lärm und Termindruck machen den Lehrkräften zu schaffen. Foto: dpa, Peter Steffen

Nachdem sich bei einer Statuserhebung sehr viele Lehrer über die Arbeitsbelastung in ihrem Berufsalltag beschwert haben, will Bildungsministerin Karin Prien (CDU) eine offene Diskussion darüber führen, wie Pädagogen künftig besser unterstützt werden können. Unter anderem kündigte sie in einem von CDU, Grünen und FDP beantragten Bericht einen Kongress zum Thema „Gesunde Schule“ an.

Hintergrund ist das zum Teil negative Zahlenwerk der Statuserhebung. Danach fühlten sich von den 9000 Lehrern, die sich an der Umfrage beteiligten, 90 Prozent durch Lärm und Geräusche schwer belastet. 63 Prozent gaben an, unter Termin- und Leistungsdruck zu leiden.

Positiv: 79 Prozent sprechen von guter bis bester Gesundheit

Die Zahlen bildeten eine „gute Grundlage für eine Verbesserung des Gesundheitsmanagements an den Schulen“, sage Prien. Was die Lärmbelastung anbelange, so habe das Land bereits reagiert und über das Impuls-Programm sieben Millionen Euro für den Lärmschutz zur Verfügung gestellt, so die Ministerin. Zudem habe das IQSH angesichts des beklagten Termin- und Leistungsdrucks sein Präventionsangebot fortentwickelt.

In der Aussprache zu dem Bericht betonten Vertreter aller Fraktionen unisono die Fürsorgepflicht des Landes für die Lehrer. Während Kai Vogel (SPD) die Umfrageergebnisse „alles andere als beruhigend“ fand, verwiesen die Abgeordneten aus den Reihen von CDU, Grünen und FDP auch auf positive Zahlen. So würden sich 79 Prozent der Lehrer guter bis bester Gesundheit erfreuen und 72 Prozent seien mit ihrer Arbeit im Allgemeinen zufrieden. Gleichwohl stellte Ines Strehlau (Grüne) klar, dass dies kein Grund sei, die Zahlen „durch eine rosarote Brille zu sehen“. Wie die Ministerin warben sie und ihre Kollegen für ein besseres Gesundheitsmanagement.

Der Bericht wurde an den Bildungsausschuss überwiesen.

Weitere Hauptredner:
Tobias Loose (CDU), Anita Klahn (FDP), Frank Brodehl (AfD), Jette Waldinger-Thiering (SSW)

Nur gut die Hälfte der Lehrer in Schleswig-Holstein hat eine gute oder sehr gute Arbeitsfähigkeit. Das geht aus einer repräsentativen Statuserhebung des Bildungsministeriums hervor. Ende 2017 hatten sich an der Umfrage über 9000 Lehrer sämtlicher Schularten beteiligt. Die Ergebnisse deuteten auf mehrere Handlungsbedarfe hin, heißt es in einem jetzt vorliegenden Regierungsbericht zum Thema Arbeitsfähigkeit und Gesundheit aus der Sicht von Lehrkräften.

Laut den Umfrageergebnissen sind rund 72 Prozent der Lehrer in Schleswig-Holstein mit ihrer Arbeit im Allgemeinen zufrieden. 79 Prozent haben eine „gute bis ausgezeichnete Gesundheit“. 73 Prozent der Befragten seien mindestens zweimal zur Arbeit gegangen, obwohl sie krankheitsbedingt hätten zuhause bleiben müssen.

Ministerium weist auf subjektive Angaben hin

Als Belastungsfaktoren, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken, wurden vor allem Lärm und Geräusche (von durchschnittlich 70 Prozent, von Grundschullehrern über 90 Prozent), Termin und Leistungsdruck (von 63 Prozent) und zusätzliche Aufgaben (von 62 Prozent) genannt. Gebe es zumindest ab und zu Erholungsphasen, seien 90 Prozent der Befragten mit dem Gemeinschaftsgefühl in den Kollegien, der sozialen Unterstützung und den Handlungsspielräumen zufrieden. Die Führungsqualität wurde von 69 Prozent der Lehrer positiv bewertet. Vor allem in Förderzentren und Gemeinschaftsschulen gebe es aber „Informationsmangel“ und „Aufgabenunklarheit“.

Das Ministerium verweist darauf, dass die Befragung ausschließlich auf Selbstangaben beruhe, die keine „Fremdbeurteilung und objektiven oder objektivierbaren Kriterien“ ersetzten. Die Befragung sei zudem „in einem engen Zeitfenster in der Vorweihnachtszeit“ erfolgt. Im weiteren Verfahren sollen nun schulartenspezifisch Handlungsbedarfe und Konsequenzen „intensiv diskutiert werden“.

(3. September 2018)


Debatte bei Antragstellung:
Juli 2017

Bericht der Landesregierung

Statuserhebung zur Arbeitsfähigkeit und Gesundheit aus der Sicht von Lehrkräften
Federführend ist das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur - Drucksache 19/631