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Die Sozialdemokraten drängen darauf, dass sich Schleswig-Holstein zu den Zielen des Energiewende- und des Klimaschutzgesetzes bekennt. Das heißt konkret, dass die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen im Land zwischen den Meeren bis 2020 um 40 Prozent reduziert und die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2025 auf mindestens 37 Terawattstunden ausgebaut werden muss. Außerdem soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch bis 2025 bei 22 Prozent liegen.
Das von der Bundesregierung ausgegebene Reduzierungsziel, ist allerdings nur noch schwer zu erreichen. Insbesondere Kohlekraftwerke spielen bei der CO2-Minderung eine große Rolle. Umweltverbände fordern einen schnellen Ausstieg aus der Kohle.
Die SPD sieht die Ziele des Energiewende- und des Klimaschutzgesetzes in Gefahr. Hintergrund ist unter anderem eine Volksinitiativen, die sich für größere Abstände zwischen Windkraftanlagen und Wohnhäusern stark macht, sowie die bestehende Rechtsunsicherheit beim Windkraftausbau, die auf ein Gerichtsurteil des Oberverwaltungsgerichtes Schleswig zurückgeht. Das Rechtsorgan hatte im Januar 2015 vom Land eine Überarbeitung der Regionalplanung gefordert. Diese steht bis heute aus.
In ihrem Urteil zur Ausweisung von Windeignungsflächen hatten die Richter deutlich gemacht, dass der Bürgerwillen allein nicht ausschlaggebend sein könne. Sie hatten unter anderem gerügt, dass von vornherein jene Gemeinden von der Ausweisung von Eignungsflächen ausgeschlossen wurden, die gegen die Windkraftnutzung votiert hatten.
Um den Ausbau trotzdem voranzutreiben und dabei Wildwuchs zu verhindern, entschied der Landtag damals, das Aufstellen neuer Anlagen vorläufig grundsätzlich zu untersagen, zugleich aber Ausnahmen zu erlauben. Die ehemalige Koalition aus SPD, Grünen und SSW legte den Zeitraum des Planungsstopps für neue Windkraftanlagen bis September 2018 fest – dann sollte die neue Regionalplanung endgültig abgeschlossen sein. Im Kern plante die alte Regierung, das Aufstellen von Windrädern auf 1,98 Prozent der Landesfläche zu erlauben. Die Abstände zwischen Windmühlen und Wohnhäusern sollten 800 Meter betragen.
Die jetzige Jamaika-Koalition hatte sich in den Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, die von der Nord-Ampel auf den Tisch gelegten Regionalpläne noch einmal zu überarbeiten und die Abstände auf 1000 Meter zu erhöhen.
Aktuell stehen zwischen Nord- und Ostsee rund 3100 Windräder. Bis 2025 sollten 500 dazu kommen, um dann insgesamt zehn Gigawatt Leistung aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. Für 1.300, die außerhalb der von der Nord-Ampel geplanten Zonen gestanden hätten, soll es einen Bestandsschutz geben. Im Zuge des Repowerings hätten diese nicht durch neue ersetzt werden dürfen.
(Stand: 11. Dezember 2017)
Vorherige Debatten zum Thema:
November 2017
September 2017
Mit Ausnahme der AfD fordert das Plenum geschlossen dazu auf, an den im Energiewende- und Klimaschutzgesetz verankerten Zielen festzuhalten. Dies hatte die SPD gefordert, unter anderem mit Blick auf die Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 40 Prozent bis 2020. Redner der Jamaika-Koalition wiesen trotz ihrer Unterstützung für das Ziel auf einige grundsätzliche Probleme bei der Umsetzung der Energiewende hin.
So stocke der Ausbau wegen der in Berlin eingeführten Deckelung der Erneuerbaren Energien, führten Union, Liberale und Grüne an. Zudem gelte es hierzulande, die Einsprüche gegen die Regionalpläne für den Windkraftausbau abzuarbeiten.
Thomas Hölck (SPD) warf der Jamaika-Koalition dagegen mit Blick auf die von ihr anvisierte Vergrößerung der Abstände für Windkraftanlagen vor, „planlos und ziellos“ zu agieren. Dem widersprach Energiewendeminister Robert Habeck (Grüne). Er sieht Schleswig-Holstein grundsätzlich auf einem guten Weg, die Energie- und Klimaschutzziele zu erreichen.
Von der im Gesetz anvisierten CO2-Reduzierung habe Schleswig-Holstein bereits 25 Prozent „geschafft“, so Habeck. Auch bei der Stromerzeugung gehe es voran: Schleswig-Holstein produziere demnächst 24 Terawattstunden Strom. Damit hätte das Land das für 2025 festgelegte Ziel von 37 TWh schon zu fast zwei Dritteln erreicht.
Die AfD monierte, dass die Landesregierung lediglich dazu aufgefordert werde, sich an bereits bestehende Gesetze zu halten.
Weitere Hauptredner:
Andreas Hein (CDU), Bernd Voß (Grüne), Oliver Kumbartzky (FDP), Jörg Nobis (AfD), Flemming Meyer (SSW)
Energie- und Klimaschutzziele in Schleswig-Holstein umsetzen!
Antrag der Fraktion der SPD – Drucksache 19/369