Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

16. November 2017 – Top 20: Studiengang Bauingenieurwesen

Breite Mehrheit für zweiten Bauingenieur-Studiengang

Eine breite Mehrheit aus CDU, Grünen, FDP, AfD und SSW fordert „schnellstmöglich“ einen Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Kiel. Damit soll langfristig dem Fachkräftemangel in diesem Berufsfeld entgegengewirkt werden.

Baustelle Straßenbau
Ohne Bauingenieure geht es nicht voran im Straßenbau. Foto: dpa, Frank Rumpenhorst

CDU, Grüne und FDP wollen „schnellstmöglich“ einen Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Kiel einführen und damit langfristig dem Fachkräftemangel in diesem Berufsfeld entgegenwirken. Dem Land fehlen derzeit Bauplaner für die eigenen Projekte – vor allem im Straßenbau.

Durch eine Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Arbeitgebern soll ein leichterer „Übergang vom Studium in den Beruf“ ermöglicht werden. Und: „Durch bereits im Studium entstehende Berufsperspektiven“ würden Anreize für Nachwuchskräfte geschaffen, in der Region zu bleiben, heißt es in dem Antrag der Koalitionsfraktionen weiter. Außerdem streben Christdemokraten, Grüne und Liberale eine Kooperation mit der Fachhochschule Lübeck an, wo derzeit landesweit der einzige Fachbereich für Bauingenieurwesen angesiedelt ist.

Land will schon ab 2018 Bauingenieure in Kiel ausbilden

Die Planungen für das neue Studienfach an der FH Kiel stehen bereits kurz vor dem Abschluss. Die Landesregierung hat bereits angekündigt, dass ab dem kommenden Jahr Bauingenieure in Kiel ausgebildet werden können. Die benötigten Finanzmittel sollen noch in diesem Monat in den Haushaltsentwurf 2018 eingebracht werden, gab das Finanzministerium einem Bericht der „Kieler Nachrichten“ zufolge an.

Das Besondere an dem neuen Studiengang: Er soll Studenten in nur vier Jahren zum vollwertigen Ingenieur qualifizieren – statt bisher in fünf, schreibt die Zeitung weiter. Kritik an dem Vorhaben kommt von der FH Lübeck – sie befürchtet eine „Konkurrenzsituation im eigenen Bundesland“ und hätte den Ausbau der eigenen Kapazitäten bevorzugt, heißt in einem weiteren Bericht.

Bis von zehn Jahren hatte es neben Lübeck noch eine weitere Ausbildungsstätte für Bauingenieure in Schleswig-Holstein gegeben – die Bauschule in Eckernförde. Sie gehörte bis zu ihrer Schließung zur FH Kiel. Zum Wintersemester 2007/2008 wurden die dort angesiedelten Studiengänge in den Fachbereich Bauwesen der Fachhochschule in Lübeck integriert.

In einem Alternativantrag fordert der SSW über die Einrichtung eines Bachelor-Studiengangs Bauingenieurwesen hinaus auch einen Master-Studiengang in Kiel anzubieten.

(Stand: 13. November 2017)

Angesichts der vielen anstehenden Maßnahmen zum Ausbau der Infrastruktur – insbesondere des Straßennetzes – fordert eine breite Mehrheit aus CDU, Grünen, FDP, AfD und SSW, schnellstmöglich einen Studiengang Bauingenieurswesen an der Fachhochschule Kiel einzurichten. Er soll den Fachkräftemangel im Land lindern helfen.

Der Vorstoß der Koalition wurde allein von der SPD kritisiert. Sie bemängelte, dass die Entscheidung längst gefallen sei und die FH Lübeck, die derzeit die einzige Ausbildungsstätte für Bauingenieure in Schleswig-Holstein ist, vor vollendete Tatsachen gestellt werde.

Dieser Behauptung widersprach in der Debatte die für die Hochschulen zuständige Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Es hätten sehr wohl im Vorfeld Gespräche mit der Fachhochschule Lübeck stattgefunden. Beide FHs würden künftig miteinander kooperieren. Möglichkeiten gebe es viele, wie zum Beispiel bei der Einrichtung eines gemeinsamen Kompetenzzentrums oder dem Aufbau von gemeinsamen Online-Angeboten. Die FH Kiel habe bei der Planung „Großartiges“ geleistet. Starten soll der Studiengang in Kiel vom Wintersemester 2018/2019 an. Zu Beginn rechnet die Ministerin mit mindestens 40 Studenten. Geplant sind vier Professorenstellen.

Erinnerung an Bauschule Eckernförde

Die Professorenstellen für Kiel seien bereits ausgeschrieben, ohne dass die Lübecker in die Planungen einbezogen worden seien, kritisierte Heiner Dunckel (SPD). Auch das Parlament sei bei der Entscheidung außen vor gewesen. Dunckel monierte zudem, dass von der Landesregierung kein mittelfristiger Bedarf für den Studiengang errechnet worden sei. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass die Baufachschule Eckernförde vor zehn Jahren unter anderem deshalb seine Tore schließen musste, weil es damals zu wenig Studenten gegeben hätte. Die SPD enthielt sich schließlich bei der Abstimmung.

„Wir haben einfach einen Bedarf an qualifizierten Leuten“, sagte Lasse Petersdotter (Grüne), und Jette Waldinger-Thiering (SSW) erinnerte daran, dass die Nord-Ampel in der letzten Legislaturperiode 30 neue Stellen für den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ausgeschrieben hat. Davon seien bis heute erst 21 besetzt. Die SSW-Fraktion hatte in einem Änderungsvorstoß auch die Einführung von Masterstudienplätzen an der Kieler FH gefordert. Dieser Vorstoß wurde aber abgelehnt.

Weitere Hauptredner:
Tim Brockmann (CDU), Christopher Vogt (FDP), Volker Schnurrbusch (AfD)

Antrag

Aufbau eines Studiengangs im Bereich Bauingenieurwesen

Antrag der Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP – Drucksache 19/308

Alternativantrag der Abgeordnenten des SSW – Drucksache 19/329