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Übermäßiger Einsatz von Gülle und stickstoffhaltigem Dünger, etwa im Obst- und Gemüseanbau, sorgt für zu hohe Nitratwerte im Grundwasser. Die AfD will diese Umweltbelastung reduzieren und fordert von der Landesregierung bis spätestens März 2018 ein Konzept dazu.
Nitrat ist eine chemische Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff. Die Substanz selbst ist für den Menschen nicht schädlich. Sie kann aber, wenn sie sich im Zusammenspiel mit Bakterien zu Nitrit wandelt, den Sauerstoff im Blut blockieren. Nitrit steht zudem im Verdacht, krebserregend zu sein. Nitrat fördert überdies das Algenwachstum, was anderen Pflanzen schadet.
Experten gehen davon aus, dass durch die Nitratbelastung die Aufbereitung von Trinkwasser aufwändiger und damit für den Verbraucher teurer wird. Laut Umweltbundesamt (UBA) ist mit einer Teuerung von 45 Prozent zu rechnen.
Die EU hatte Deutschland im November 2016 wegen zu hoher Nitrat-Werte verklagt. Laut UBA wird in mehr als 27 Prozent der Grundwasserkörper derzeit der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter überstiegen. Gerade in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft sei das Grundwasser häufig durch zu viel Stickstoff belastet.
Der Bund hat mittlerweile reagiert und neue Regeln erlassen. Dazu gehören Obergrenzen für Stickstoffeinträge in Gebieten mit kritischen Wasserwerten und längere Zeiträume, in denen keine Düngemittel ausgebracht werden dürfen. Für die Stickstoff- und Phosphatdüngung sollen höhere Abstände zu Gewässern gelten. In Gebieten mit kritischen Werten können die Bundesländer Extra-Vorgaben machen. Wo es unbedenklich ist, sollen Auflagen auch gelockert werden können. Umweltverbänden gehen die neuen Vorschriften allerdings nicht weit genug.
(Stand: 14.07.2017, mit Material von dpa)
Die Nitratbelastung im Grundwasser ist in Schleswig-Holstein in einigen Gebieten zu hoch. Der Landtag setzt sich nun fraktionsübergreifend für eine nachhaltige Verbesserung der Gewässerqualität ein. Bei Enthaltung der SPD wurde ein entsprechender Alternativantrag von CDU, Grünen und FDP angenommen. Darin wird die Landesregierung unter anderem gebeten, freiwillige Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität zu stärken. Die AfD hatte das Thema angestoßen.
Grundwasser diene in fast allen Gebieten Schleswig-Holsteins als Quelle fürs Trinkwasser, begründete Fraktionschef Jörg Nobis den Vorstoß. In Schleswig-Holstein wiesen aber „überdurchschnittliche viele Messstellen“ eine erhöhte Nitratbelastung auf. Insbesondere Kinder seien daher gefährdet. „Eine weitere Verschleppung der Problematik können wir uns nicht leisten“, sagte Nobis. Die AfD scheiterte allerdings mit ihrer Forderung an die Landesregierung, bis spätestens März 2018 ein Konzept dazu vorzulegen.
„Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, hielt Umweltminister Robert Habeck (Grüne) dem entgegen. „Solange Regionalität nicht an der Kasse vergütet wird, wird sich das Problem weiter verschärfen“, betonte er. Seinen Worten zufolge sind die Landwirte nach wie vor gezwungen, möglichst günstig Lebensmittel herzustellen. Dies führe auch zu vermehrten Nährstoffeinträgen.
Habeck kündigte an, die bestehende Allianz für Gewässerschutz weiterzuführen. Der Zusammenschluss soll nun unter anderem sogenannte rote Gebiete ausweisen, in denen künftig deutlich verschärfte Vorgaben für das Ausbringen von Stickstoff und Phosphat gelten. Auch die Digitalisierung der Landwirtschaft und die technischen Möglichkeiten, um weniger Nährstoffe in den Boden einzubringen, soll die Allianz ausloten.
Weitere Redner:
Heiner Rickers (CDU), Sandra Redmann (SPD), Marlies Fritzen (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Flemming Meyer (SSW)