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Der Landtag will Schleswig-Holsteins gestresste Lehrer entlasten. Experten sollen dafür zunächst ein „Konzept zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements“ erstellen, auf Basis einer Lehrer-Befragung.
Die Jamaika-Koalition sorgt sich um die Gesundheit der schleswig-holsteinischen Lehrer. CDU, Grüne und FDP rufen die Landesregierung auf, ein „wissenschaftlich basiertes Konzept zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements an Schulen“ zu erstellen. Das Ergebnis soll dem Landtag Anfang 2018 vorgestellt werden.
Im Koalitionsvertrag nennen die drei Regierungsparteien den administrativen Mehraufwand, die wachsende Heterogenität der Schülerschaft sowie Inklusion und Integration als mögliche Ursachen für Lehrer-Stress. Um gegenzusteuern, sind auch variable Arbeitszeitmodelle im Gespräch, die an Modellschulen entwickelt und erprobt werden könnten.
Der Verband Bildung und Erziehung hat Anfang des Jahres die Ergebnisse einer Umfrage an 200 Schulen im Lande vorgestellt. Demnach betrachtet knapp die Hälfte der Schulen die gestiegene Zahl an internen Konferenzen und Besprechungen als Stressursache. Mehr als ein Viertel kritisiert den Mehraufwand durch Elterngespräche und den intensiven Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern.
Das Deutsche Ärzteblatt hat 2015 darauf hingewiesen, dass Stresssymptome wie Erschöpfung, Kopfschmerzen oder Anspannung bei Lehrern deutlich häufiger vorkommen als bei anderen Berufsgruppen. Der Philologenverband streicht heraus, dass die Arbeitszeit von Lehrern - Unterrichtsstunden, Vorbereitung, Korrekturen, Konferenzen und Gespräche - erheblich über dem Durchschnitt der Landesbeamten liege.
(Stand: 14.04.2017)
Der Landtag will Schleswig-Holsteins gestresste Lehrer entlasten. Experten sollen dafür zunächst ein „Konzept zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements“ erstellen, auf Basis einer Lehrer-Befragung. „Jeder fünfte Lehrer denkt an eine Frühpensionierung“, verwies Anita Klahn (FDP) auf eine aktuelle Studie. „Das ist mehr als ein Alarmsignal.“ Das Vorhaben der Koalition stieß im Grundsatz auch bei den Oppositionsfraktionen auf Zustimmung.
Grund für die Sorge um die Pädagogen: Umfragen zufolge steigt die Belastung der Lehrer seit Jahren. Sie müssen mit unterschiedlich begabten Kindern klarkommen, die Digitalisierung managen, die Inklusion behinderter Schüler stemmen und Jungen und Mädchen mit ausländischen Wurzeln integrieren. Hinzu kommen Konferenzen, Elterngespräche und die intensive Betreuung verhaltensauffälliger Schüler.
Umstritten war lediglich, wann das neue Gesundheitskonzept vorliegen soll. Die Koalition strebt für die Befragung den Anfang des nächsten Jahres an. SPD und SSW schlugen dagegen vor, das stressige Ende des Schuljahres abzuwarten. Auch die AfD sah das so. Entsprechend würde es bis 2019 dauern, um das Papier zu erstellen. Kai Vogel (SPD) warf Jamaika einen „unnötigen Schnellschuss“ vor. Die „Belastungsveränderungen im Laufe des Schuljahres“, etwa die Zeugniskonferenzen und Abschlussprüfungen im Frühjahr, blende die Koalition aus. Letztlich blieben CDU, Grüne und FDP aber bei ihrem Zeitplan.
Konzept zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements an Schulen
Antrag der Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die GRÜNEN und FDP
Drucksache 19/54
Konzept zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements an Schulen
Alternativantrag der Fraktion der SPD und der Abgeordneten des SSW - Drucksache 19/92 (neu)