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28.10.24
11:09 Uhr
SPD

Martin Habersaat: Schulstatistik 2023/24 – Unterrichtsausfall und befristete Verträge

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 13051 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de
PRESSEMITTEILUNG #239 - 28.10.2024
Martin Habersaat: Schulstatistik 2023/24 – Unterrichtsausfall und befristete Verträge Seit einem Landtagsbeschluss von 1977 ist die Landesregierung verpflichtet, einmal jährlich einen Bericht über die Unterrichtssituation vorzulegen. Seit 2014 wird dem Landtag vorab ein statistischer Teil vorab zugeleitet. Die Zahlen zum Schuljahr 2023/24 hat Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, ausgewertet:
„An 760 allgemeinbildenden Schulen wurden in Schleswig-Holstein 287.183 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, an 35 berufsbildenden Schulen 81.827. Während an den allgemeinbildenden Schulen und den Förderzentren die Schüler*innenzahlen steigen, gehen sie an den berufsbildenden Schulen zurück. Die Einsparungen der Landesregierung im DaZ- Bereich scheinen vor allem im Bereich der Förder- und Differenzierungsmaßnahmen umgesetzt zu werden, in der Primarstufe wurden sie fast halbiert, auch in der Sekundarstufe I ging es trotz steigender Schüler*innenzahlen stark zurück (Tabelle 2).
Im ersten Halbjahr 2023/24 haben 12,2 Prozent der Unterrichtsstunden nicht wie vorgesehen stattgefunden, im zweiten Halbjahr waren es 11,6 Prozent. Das bewegt sich in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (12,2 und 12,1, Tabelle 17). Überdurchschnittlich stark betroffen sind die Gemeinschaftsschulen. Mehr als jede zehnte Stunde wird nicht planmäßig erteilt. Das zeigt, dass wir wegkommen müssen von Schaufenster-Maßnahmen wie der wiederholten Heraufsetzung der Zahl der zu unterrichtenden Stunden oder der Erprobung von Maßnahmen über viele Jahre bis zur nächsten Landtagswahl, um uns endlich konkret der Arbeitsbelastung der Lehrkräfte und der Qualität der tatsächlich unterrichteten Stunden zuzuwenden. Auf einem anderen Blatt wird übrigens stehen, wer die Stunden eigentlich erteilt hat. Da warten wir gespannt auf den zweiten Teil der Statistik. 2023 war mehr als jede zehnte Lehrkraft in Schleswig-Holstein gar keine fertig ausgebildete Lehrkraft.
2.499 junge Menschen haben im vergangenen Schuljahr die Schule ohne den Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss verlassen. Diese Zahl steigt und steigt (von 2.012 auf 2.333 auf 2.499). 1.219 von ihnen hatten gar keinen Abschluss, die anderen haben einen sonderpädagogischen Abschluss erreicht und sind gesondert zu betrachten (Tabelle 12.2). Besonders hoch (30,3 Prozent) ist der Anteil der jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Auch vor diesen Zahlen sind die Einsparungen im DaZ-Bereich besonders kritisch zu sehen. Sie schaden den Schwächsten und der Bildungsgerechtigkeit.
2.744 befristeten Neueinstellungen im Schuljahr 2023/24 stehen nur 747 unbefristete Verträge gegenüber. Das sind 78,6 Prozent. Bei den Grundschulen sind es sogar 83 Prozent der Verträge, die befristet geschlossen werden. Das spricht in Zeiten großen Fachkräftemangels dafür, dass weiterhin viele Menschen ohne Lehramtsbefähigung eingestellt werden, die dann nach spätestens fünf Jahren durch neue Vertretungslehrkräfte ersetzt werden.

1 In den vergangenen Wochen haben wir im Landtag mehrfach darüber gesprochen, dass Schleswig-Holstein seit Jahren den schlechtesten Abi-Schnitt aller Bundesländer zu beklagen hat. Während die Bildungsministerin die Theorie vertrat, das liege an strengeren Bewertungen, liefert die Schulstatistik eine andere mögliche Erklärung: Bei den von Lehrkräften erteilten Unterrichtsstunden am Gymnasium liegt Schleswig-Holstein in der Sekundarstufe I (Klasse 5- 10) auf dem bundesweit letzten Platz, in der Oberstufe auf Platz 11 von 16 (Tabelle 7.2). In der Sekundarstufe I sollen künftig weitere Stunden eingespart werden.
In den Blick nehmen müssen wir die Wechsel von Schüler*innen von einer allgemeinbildenden Schule zur anderen. Wer es am Gymnasium nicht schafft, landet fast doppelt so oft auf einer Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe als auf einer mit (647/357, Tabelle 12.1). Das spricht für die Notwendigkeit, nach Klasse 4 zielgenauer zu beraten und für eine dringend erforderliche Stärkung der Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe, die sich besonders um diese Schüler*innen mit einem Knick in der Schullaufbahn kümmern müssen.“



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