Flemming Meyer: Wir wollen ein grundsätzliches Verbot von Totalherbiziden auf Dauergrünland
Presseinformation Kiel, den 23.01.2019Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 02 Änderung des Dauergrünlanderhaltungsgesetzes Drs. 19/1161 „Das Dauergrünland ist im Sinne des Klima-, Gewässer- und des Bodenschutzes ein wichtiger Baustein des Naturschutzes. Aber auch für die Biodiversität spielt das Dauergrünland eine erhebliche Rolle.“2013 war die Debatte um den effektiven Schutz des Dauergrünlands ein parlamentarischerKraftakt. Wir haben seinerzeit eine sehr interessante Anhörung erlebt, die dazu führte, dass derursprüngliche Gesetzentwurf an einigen Stellen geändert wurde. Das macht deutlich, wiewichtig das parlamentarische Verfahren ist. Auch zu dem vorliegenden Gesetzentwurf derLandesregierung hat es ein umfangreiches und ausführliches parlamentarisches Verfahrengegeben, mit schriftlicher sowie mündlicher Anhörung. Damit wurde man dem Stellenwert desGesetzes durchaus gerecht. Und ich muss sagen, gerade die mündliche Anhörung hat mich dochsehr beeindruckt. Dort ist eigentlich klar geworden, dass keine Seite der Anzuhörenden wirklichzufrieden war mit dem Gesetzentwurf – dies gilt sowohl für die Vertreter der Landwirtschaft alsauch für die Vertreter des Naturschutzes. Darum ist es jetzt umso bedauerlicher, dass die 2Koalition so vehement darauf besteht, dieses Gesetz jetzt in zweiter Lesung bereits im Januardurchzudrücken. Wohlwissend, dass eine zweite Lesung im Februar auch noch gereicht hätte.Dies hätte uns allen die zeitliche Möglichkeit eingeräumt, bessere Änderungsvorschlägeeinzureichen. Dies sage ich durchaus selbstkritisch, aber in der Kürze der Zeit war nichts andereshinzubekommen. Gleichwohl sehe ich unseren Änderungsantrag als zielgerichteter undweitgreifender, als den der Koalition.Das Dauergrünland ist im Sinne des Klima-, Gewässer- und des Bodenschutzes ein wichtigerBaustein des Naturschutzes. Aber auch für die Biodiversität spielt das Dauergrünland eineerhebliche Rolle. Die Intensivierung der Landwirtschaft bedroht den Bestand derDauergrünflächen. Die Zahlen des Berichtes zum Dauergrünland belegen dies eindeutig. Eineleichte Verbesserung im Sinne des Dauergrünlandes ist erst seit dem Bestehen der Verordnungsowie des Gesetzes zu verzeichnen. Daher ist es gut und richtig gewesen hier entsprechenderechtliche Vorgaben zu schaffen, denn erst so ist es gelungen das Dauergrünland zu sichern.Dass dies mittlerweile politisch auch nicht mehr in Frage gestellt wird ist ein Erfolg an sich.Bei den Diskussionen seinerzeit zum Dauergrünland- oder zum Naturschutzgesetz war es uns alsSSW immer wichtig, den roten Faden durch die entsprechenden Gesetze zu führen, der sich aufden Erhalt und die Verbesserung der Biodiversität bezieht. Dauergrünland ist unter anderem fürdie Biodiversität von hoher Bedeutung. Das haben wir seinerzeit bei denGesetzgebungsverfahren in den Focus gestellt. Daher haben wir uns jetzt auch dazu entschiedenin unserem gemeinsamen Änderungsantrag das grundsätzliche Verbot von Totalherbiziden aufDauergrünland einzuführen. Aus der Diskussion um Glyphosat wissen wir, dass solcheBreitbandherbizide gegen alle ein- und zweikeimblättrigen Pflanzen eingesetzt werden. Und dasbedeutet, dass es nicht nur unerwünschte Unkräuter trifft, sondern auch konkurrenzschwacheund seltene Ackerwildkrautarten. Gerade die sogenannte Ackerbegleitflora spielt eine wichtige 3Rolle, wenn wir über Biodiversität auf Grünlandflächen sprechen. Aber genauso wirkt sich derEinsatz von Breitbandherbiziden auf die Fauna aus. Durch die Vernichtung der Flora, verlierenInsekten und auch Vögel ihre Nahrungsgrundlage. Daher halten wir es für angebracht undnotwendig hier ein politisches Signal zu setzen, das deutlich macht, dass wir es ernst meinen,wenn wir über die Auswirkungen von Glyphosat auf die Biodiversität reden.Es besteht keine zeitliche Notwendigkeit den Gesetzentwurf jetzt durchzudrücken. Lassen sieuns daher versuchen Landwirtschaft und Naturschutz besser unter einen Hut zu bringen. Daherplädieren wir für eine dritte Lesung im Februar.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html