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Flemming Meyer: Auch ein erfolgreiches System muss sich immer wieder selbst hinterfragen
Presseinformation Kiel, den 18.06.2015Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 23 Unternehmensgründungen erleichtern Drs 18/3085Auch ein erfolgreiches System muss sich immer wieder selbst hinterfragenWenn wir uns das Bruttoinlandsprodukt der letzten Jahre ansehen, stellen wir fest, dass wir in2012 ein Rekordjahr zu verzeichnen hatten. Dann gab es eine kleine Schwächephase in 2013, dieaber überwunden ist. So ist das Bruttoinlandsprodukt in 2014 um 1,7 % angestiegen und wirliegen damit sogar 0,1 % über dem Bundesdurchschnitt. Insgesamt rangiert Schleswig-Holsteinim Bundesländervergleich auf Platz 5, hinter Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen und Bayern.Auch im mittelfristigen Vergleich steht Schleswig-Holstein gut dar. Seit 2010 stieg dasBruttoinlandsprodukt mit 6,7% - der Bundesdurchschnitt lag demgegenüber nur bei 5,8%.Das generelle Konjunkturwachstum spiegelt sich natürlich auch in der Ansiedlung neuerUnternehmen im Land wieder. Dies belegen zuletzt auch die Zahlen für 2014, die von MinisterMeyer und Dr. Bernd Bösche von der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH) in diesem Jahr bekannt gegeben wurden.Daraus geht hervor: Schleswig-Holstein stand auch im letzten Jahr durchaus stabil da. So lag dieAnzahl der Unternehmensgründungen im letzten Jahr bei 147. Zwar ist dies im Vergleich zum 2Vorjahr ein Rückschritt um zehn, aber es ist auch kein Einbruch, sodass wir durchaus vonStabilität sprechen können.Wir haben in Schleswig-Holstein gut vernetzte Strukturen, um Unternehmen bei uns im Landanzusiedeln. Die WTSH, die regionalen Wirtschaftsfördereinrichtungen und die Kammern, umnur einige zu nennen, tragen maßgeblich zum Gelingen bei. Damit kann sich Schleswig-Holsteinim Wettbewerb mit anderen Standorten durchaus behaupten.Aber ein erfolgreiches System muss sich immer wieder selbst hinterfragen, wo es noch Potentialfür Verbesserungen gibt. So sehe ich auch den Antrag der FDP.Gleichwohl möchte ich hier auf einige Punkte eingehen, die meines Erachtens nicht gehen.Es fängt gleich mit dem ersten Punkt an. Dort wird im Antrag gefordert, ein bürokratiefreies Jahrfür Unternehmensgründer anzustreben, so dass die Anmeldung des Gewerbescheins in derGründerphase ausreichend sein kann. Aus Sicht des SSW geht es so nicht. AuchUnternehmensgründer müssen sich an Vorgaben halten und sie erfüllen. Hier können wir keineUnterschiede machen, wir sind doch nicht in „Putin-Land“.Zum zweiten Punkt möchte ich sage, dass es durchaus richtig ist, junge Leute so früh wiemöglich einen Einblick in gesellschaftspolitische Zusammenhänge zu geben. Denn politischeBildung und das Wissen über gesellschaftliche Zusammenhänge können gar nicht hoch genugbewertet werden. Hierzu gehören eindeutig auch Themen mit Wirtschaftsbezug.Aber es geht hierbei dann auch um die Frage, wie dies sinnvoll gestaltet wird. Dies geht aus demAntrag nicht hervor. Generell muss aber gelten, dass wir unsere Schülerinnen und Schüler zurSelbständigkeit erziehen und dass wir sie befähigen sich selbst Wissen anzueignen. Dies zeigenauch gerade die Erfahrungen aus Dänemark und werden dort von der dänischen Wirtschaftimmer wieder hervorgehoben. Nur so sind sie in ihrem späteren Leben in der LageEntscheidungen zu treffen, um ihren beruflichen Werdegang selbständig zu bestimmen. Unddazu kann dann auch Unternehmertum gehören. Aber einfach zu fordern Unternehmertum undSelbständigkeit in den entsprechenden Fächern zu verstärken ist meines Erachtens zu einseitig. 3Die Kooperationsmöglichkeiten von Schule und Unternehmen vor Ort zu verbessern, istdurchaus sinnvoll. Mir sind zwar keine konkreten Hemmnisse bekannt, doch es ist klar, dass dieseine Aufgabe ist, der sich beide Seiten annehmen müssen.Sämtliche Wirtschaftsinstrumente des Landes auf ihre Gründerfreundlichkeit zu überprüfen,klingt durchaus sinnvoll. Aber auch hier die Frage, welche Hemmnisse sind bekannt? Wo klemmtdie Säge? Denn eines müssen wir bei aller Liebe für Unternehmensgründer im Auge haben, nichtjedes Konzept für tauglich für den Markt.Die Punkte sieben und acht lesen sich wie ein Wunschkatalog zur Steuervereinfachung für dieWirtschaft, denn es geht weit über die Unternehmensgründung hinaus.Hier jetzt im Einzelnen drauf einzugehen, dafür reicht die Zeit nicht. Daher schlage ichAusschussüberweisung vor. Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html