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Lars Harms: Wenn die CDU finanzpolitisch schon auf platten Reifen fährt, dann fährt die FDP nur noch auf Felgen
Presseinformation Kiel, den 17. Juni 2015Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 7+22 Nachtrag zum Haushaltsplan 2015 und Antrag zur Schuldenbremse Drs. 18/2998, 18/3065, 18/3083 „Wenn die CDU finanzpolitisch schon auf platten Reifen fährt, dann fährt die FDP nur noch auf Felgen!“Wenn es um den Nachtragshaushalt geht, dann geht es um die Frage, was wünschenswert undwas machbar ist. Wünschenswert ist vieles, auch vieles von dem, was die Opposition fordert.Machbar ist aber eben nicht alles, weil wir Konsolidierungsland sind und weil wir als rot-grün-blaue Koalition dabei sind, unser Land weiterzuentwickeln, ohne dass die finanzpolitischeSolidität darunter leiden soll. Das unterscheidet uns in der Tat von den Luftnummernanträgender Opposition hierzu. Die CDU hat in den Ausschussberatungen zumindest schon einmal ihreneigenen Gesetzentwurf aus der letzten Tagung, nicht wieder eingebracht. Wahrscheinlichhatte man wohl doch festgestellt, dass dieser Gesetzentwurf in der Realität doch nichtstandhalten würde. Vielleicht wollte man aber bloß nicht mehr über diesen diskutieren.Deshalb hat man in der Ausschusssitzung hierzu nur noch einen Rumpfantrag zur Abänderung 2unseres Nachtragshaushalts eingebracht. Aber selbst der ließ sich durch die CDU nur mit einerweiteren Absenkung der Zinszahlungen des Landes um 20 Mio. Euro finanzieren. Der Puffer,den wir anzulegen verpflichtet sind und der auch finanzpolitisch notwendig ist, wäre mitsofortiger Wirkung aufgefressen gewesen. Finanzpolitische Vorausschau sieht anders aus. Daist also nicht viel übergeblieben von der angeblichen Alternative zu unserer Koalition.Anders ist da schon die FDP. Sie legt immerhin einen kompletten Änderungsantrag vor. Er ist insich konsistent, aber falsch! Die FDP will beim Sondervermögen ZGW sparen und gefährdetdadurch den Bau der Trainingshalle für die Landespolizei. Wir haben als Koalition am Ende desletzten Jahres sehr darum gerungen, diese Trainingshalle durch eine Finanzierung aus demSondervermögen möglich zu machen. Die Trainingshalle ist wichtig für die Ausbildung derPolizei und wir werden diese Trainingshalle sicher nicht an der finanzpolitischen Inkompetenzder FDP scheitern lassen.Ein weiteres Beispiel für diese Inkompetenz ist das Ansinnen der FDP, die Erstattung vonAusgaben der örtlichen Jugendhilfeträger, also der Kommunen, zum angemessenenSchulbesuch, zu streichen. Dahinter verbirgt sich die Finanzierung der Schulbegleitung vonKindern und Jugendlichen mit Handicap. Sie können sich sicherlich noch daran erinnern, dassdie Kommunen auf Grund eines Gerichtsurteils, diese Zahlungen nicht mehr oder nicht mehrvollständig übernehmen wollten. Wir sind als Land eingesprungen und haben mit denKommunen einen Kompromiss ausgehandelt, um die Finanzierung dieser wichtigenSchulbegleiter für die Kinder und Jugendlichen abzusichern. Niemanden und schon gar nichtden behinderten Kindern und Jugendlichen wäre geholfen, wenn diese Finanzierung in sichzusammenbrechen würde. Deshalb sind solche politischen Kompromisse gut, auch wenn sieuns 15 Mio. Euro kosten. Die FDP sieht das anders und riskiert bewusst, dass behinderte Kinderund Jugendliche ihre Leistungen durch die Kommunen nicht mehr bekommen. Das kann manso wollen, wie offensichtlich die FDP. Wir wollen das aber nicht. Das unterscheidet unseresozial verantwortliche Politik von der sogenannten Alternative zur Regierung. 3Im Übrigen will die FDP auch keine Biotopkartierung – wie im letzten Monat auch die CDU.Auch dieses Ansinnen zeigt, wie kurzfristig hier gedacht wird. Es geht darum, eine vernünftigePlanungsgrundlage für zukünftige Naturschutzmaßnahmen aber auch Infrastrukturprojektezu haben. Nach unserer Auffassung muss diese Biotopkartierung sogar regelmäßigfortgeschrieben werden, damit sie in konkrete Planungen umfassend mit einbezogen werdenkann. Erst dann können naturschutzfachliche Fragestellungen beispielsweise beiInfrastrukturprojekten im Vorwege abgearbeitet werden und sich so die Planungszeiträumeverkürzen. Wenn man über Strukturen schon vorher Bescheid weiß, lassen sich diese auchschon im Vorwege in der Planung berücksichtigen. Das geht aber nur mit einer konkretenDatenbasis. Und außerdem sind wir alle auch dem Erhalt der natürlichen Grundlagenverpflichtet. Das ist Verfassungsauftrag. Und dieser Verpflichtung können wir bessernachkommen, wenn wir eine ordentliche Datenbasis haben. Also auch hier geht derÄnderungsantrag der FDP am Ziel vorbei.Am Ende bleibt, dass die Oppositionsanträge keine Alternative zu unserer Politik sind. Sie sindunseriös und zukunftsfeindlich. Allerdings überbieten sich die CDU und FDP in ihrermangelnden finanzpolitischen Vorausschau. Während die CDU, wie ich vorhin schonausgeführt habe, 20 Mio. Euro bei den Zinsen zusätzlich einsparen will und somit keinenausreichenden Zinspuffer für mögliche Zinssteigerungen einplant, setzt die FDP noch einenoben drauf. Sage und schreibe 45 Mio. Euro sollen aus diesem Haushaltsansatz gestrichenwerden. Da will man bewusst volles Risiko fahren, um seine Wohltaten zu finanzieren. Das istalles andere als seriös.Dass unsere Finanzpolitik dagegen seriös ist, hat der letzte Bericht des Stabilitätsrates gezeigt.Der Stabilitätsrat hat festgestellt, dass das Land Schleswig-Holstein seine Haushaltssituationseit 2011 kontinuierlich verbessert habe und dass die vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen imWesentlichen umgesetzt wurden. Das ist ein dickes Lob für die rot-grün-blaue Regierung, was 4allerdings auch nicht anders zu erwarten war. Ja, wir setzen die Vereinbarungen mit dem Bundum und das betrifft insbesondere auch die Personaleinsparungen. Das ist nicht immer einfachund macht nicht immer Spaß, aber es geht nicht anders und das Lob des Stabilitätsrates gibtuns Recht und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.In 2014 sind wir um 780 Mio. Euro unterhalb der vereinbarten Kreditobergrenze geblieben undin 2015 ist geplant, dass wir bei 550 Mio. Euro weniger als zulässig bleiben werden. Damit sindwir auf der sicheren Seite und haben jährlich einen Anspruch auf 80 Mio. Euro Sanierungshilfedes Bundes. Das wir mehr als eine halbe Milliarde Euro unterhalb der zulässigenKreditaufnahme bleiben, zeigt, dass wir sehr verantwortungsbewusst und sparsam mit denMitteln des Landes umgehen. Und das, obwohl wir kräftig in Bildung und Infrastrukturinvestieren. Unser Kurs ist finanzpolitisch solide und bringt das Land weiter – anders als unsereVorgänger!Im vorliegenden Nachtragshaushalt der rot-grün-blauen Koalition werden vornehmlichAusgaben für Flüchtlinge getätigt, sowie die Tarifeinigung im öffentlichen Dienstnachvollzogen. Dieses sind notwendige unabwendbare Ausgaben. In Bezug auf die Flüchtlingeübernehmen wir hier zu einem großen Teil Ausgaben, die eigentlich durch den Bund geleistetwerden müssten. Die Flüchtlingsfrage ist eine nationale Aufgabe, bei der Länder undKommunen nicht alleine gelassen werden dürfen. Deshalb ist die Zusage, die ursprünglichgeplanten Mittel für die Flüchtlingsfinanzierung, durch den Bund von 2016 auf 2015vorzuziehen erst einmal o.k. Aber es ist auch nur eine Notlösung. Wichtiger ist es diese Aufgabeauch dauerhaft durchzufinanzieren. Hier gibt es noch keine Zusagen des Bundes. Die müssenaber kommen.Betrachtet man nun unseren Nachtragshaushalt, so müssen wir die vorstehenden Aufgabenzum allergrößten Teil erst einmal selbst finanzieren. Und das tun wir in diesem Jahr mit den 5Mitteln, die wir haben und ohne das Ausführungsgesetz zur Schuldenbremse ändern zumüssen. Somit ist der Nachtragshaushalt solide durchfinanziert.In Zukunft werden wir uns aber die Frage stellen müssen, ob wir gleichzeitig den Haushaltweiter konsolidieren können, die Zukunftsaufgaben des Landes angehen und Aufgaben desBundes in Bezug auf die Flüchtlinge übernehmen können. Alle drei Aufgaben für sich, sind fürdas Land unabdingbar und in Bezug auf die Flüchtlinge teile ich die Auffassung desMinisterpräsidenten, dass dies auch eine Frage der Haltung ist. Auch hier werden wir alsoweiterhin unseren Beitrag leisten, egal, ob wir Unterstützung erhalten oder nicht.Deshalb geht es jetzt darum, Szenarien zu entwickeln, wie man diese Aufgaben bewältigenkann. Und da ist es schon politisch notwendig, Diskussionen auch anzustoßen. Die eineDiskussion ist, ob man in Fall der Fälle, nämlich wenn der Bund seine Unterstützung ganz oderteilweise versagt, wir anderweitig eine Finanzierung sicherstellen. Dabei geht es nicht, wiefälschlich immer berichtet, um eine Aufweichung der Schuldenbremse. Die Schuldenbremsesteht in der Landesverfassung und niemand hier im Hohen Hause will dieVerfassungsbestimmung zur Schuldenbremse ändern. Somit steht die Schuldenbremse nichtzur Debatte. Es geht vielmehr darum, durch die Änderung des Ausführungsgesetzes zurSchuldenbremse, den finanzpolitischen Spielraum zurückzugewinnen, der uns durch diebisherige Verweigerungshaltung des Bundes bei der Flüchtlingsfinanzierung, genommenwurde. Hier muss es erlaubt sein, Sonderregelungen in Schleswig-Holstein in Frage zu stellen.Ohne die mangelnde Bereitschaft zur Finanzierung von Seiten des Bundes müsste man dieseDiskussion nicht führen. Würde der Bund seine Aufgaben finanzieren, gäbe es Dank dervorausschauenden Finanzpolitik der Küstenkoalition genügend finanzpolitischen Spielraum fürdie dringendsten Zukunftsaufgaben dieses Landes.Auch hier denken wir im Übrigen nicht nur über die Frage der Kreditaufnahmemöglichkeitennach, sondern versuchen auch, pragmatische Lösungen zu finden, die Zinsausgaben sparen. 6Deshalb ist es denkbar, die bestehenden Sondervermögen zu nutzen, um besondereInvestitionen im Bereich der Flüchtlinge zu finanzieren. Wir haben die Zusage gegeben, dassdiese Sondervermögen ab 2018 aus unserem geplanten Investitionsprogramm wiederaufgefüllt werden, so dass die Hochschulen sich keine Sorgen um ihre Investitionen machenmüssen. Diese Art der Finanzierung führt dazu, dass Geld, das zu niedrigen Zinsen auf Kontenliegt, erst einmal genutzt wird und man eben nicht teurere Kredite aufnehmen muss. So,meine Damen und Herren, geht verantwortungsvolle Finanzpolitik. Selbst das, kritisieren CDUund FDP. Aber hier gilt deshalb auch: Wenn die CDU finanzpolitisch schon auf platten Reifenfährt, dann fährt die FDP nur noch auf Felgen! Das Land ist bei uns in guten Händen!