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Jette Waldinger-Thiering: Rot-Grün-Blau steht für eine wirklich verlässliche Hochschulpolitik
Presseinformation Kiel, den 20.05.2015Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 13 u.a. Hochschulpolitik in Schleswig-Holstein Drs. 18/2984 u.a. „Rot-Grün-Blau steht für eine wirklich verlässliche Hochschulpolitik“Mit Blick auf so manchen Oppositionsantrag und im Verlauf von so mancher Bildungsdebattehabe ich immer mal wieder den frommen Wunsch nach etwas mehr Demut geäußert. Ich freuemich, dass dieser Wunsch nun endlich erhört wurde: Die CDU spricht in ihrem Antrag vonpositiven Ergebnissen, die die Hochschulen - ich zitiere: „trotz einer langjährigenUnterfinanzierung und der in vielen Bereichen suboptimalen räumlichenRahmenbedingungen“ erreicht hätten. Damit räumt man also eigene Fehler und womöglichsogar eine falsche Schwerpunktsetzung in Regierungsverantwortung ein. Ganz neue Töne alsound eine Änderung der Haltung, vor der ich ausdrücklich meinen Hut ziehe.Völlig unabhängig davon, wer wann was versäumt hat, lässt sich hier und heute feststellen,dass unsere Hochschulen vor großen Herausforderungen stehen. Egal wo man hinschaut: DerSanierungs- und Investitionsbedarf ist fast überall sehr hoch. Es lässt sich kaum leugnen, dassdie finanziellen Probleme nicht so schnell vom Tisch sind, wie wir es uns wünschen würden. 2Vor allem die Schuldenbremse auf Landes- und eine noch zu geringe finanzielle Beteiligungvon Seiten der Bundesebene sorgen bis heute dafür, dass wir im internationalen Vergleichdeutlich hinterher hinken. Und wir alle wissen genau, dass diese strukturellen Hemmnissenicht von heute auf morgen aus der Welt geschafft werden können. Das heißt: Auch wenn wirauf einem guten Weg sind, werden wir wohl leider noch lange mit diesen Problemen zukämpfen haben.Wie Sie wissen, hat sich diese Koalition auf einen klaren bildungspolitischen Schwerpunktverständigt. Daraus folgt, dass wir nicht zuletzt für unsere Fachhochschulen und Hochschulendeutlich mehr tun wollen, als andere Landesregierungen vor uns. Und wer ehrlich ist, musszugeben, dass wir diesem Anspruch auch konsequent folgen und alles tun, was im Rahmen derbegrenzten Landesmittel möglich ist. Allein die Sanierungsvereinbarung mit der CAU hat mitihrem Gesamtumfang von 165 Millionen ein nie dagewesenes Ausmaß. Daneben stellen wirallein in diesem Jahr über 50 Millionen Euro für Aus- und Neubauten an unseren Hochschulenzur Verfügung.Aus Sicht des SSW lässt sich auch im Bildungsbereich ganz bestimmt nicht jedes Problem mitGeld lösen. Und doch muss ich erwähnen, dass es diese Koalition ist, die durch ihren Einsatzden Sanierungsstau am UKSH auflöst. Hier investieren wir gemeinsam mit privaten Partnernrund 1,7 Milliarden Euro. Und unser Sondervermögen Hochschulbau stärkt dieHochschullandschaft insgesamt. Außerdem erhalten unsere Hochschulen 240 Millionen Euroan Landesmitteln im Rahmen des Hochschulpakts 3. Und nicht zuletzt entlasten wir sie bei denBesoldungs- und Tarifsteigerungen. Natürlich kann man immer noch mehr tun, wenn es umBildungsausgaben und damit um ganz konkrete Investitionen in unsere Zukunft geht. Aber imVergleich zu unseren Vorgängern müssen wir uns auch unter diesen schwierigenRahmenbedingungen nicht verstecken. 3Mit Blick auf die vorliegenden Initiativen will ich eins ganz klar sagen: Wir teilen den Wunschder CDU nach verlässlichen und zukunftsorientierten Rahmenbedingungen für unsereHochschulen voll und ganz. Wir wollen langfristige Planungssicherheit für alle Beteiligten.Ohne Wenn und Aber. Und wie ich bereits zu einem früheren Zeitpunkt erwähnt habe, werdenwir daher auch Elemente der sozialen Infrastruktur wie Wohnheime oder Studienberatung, dieeben nicht durch Mittel des Hochschulpakts abgedeckt werden, durch strukturelleNachbesserungen absichern. Darüber hinaus werden wir selbstverständlich Wort halten unddie Grundhaushalte der Hochschulen zeitnah und spürbar entlasten. Und nicht zuletzt habenwir in der langfristigen Finanzplanung des Landes für die Zeit nach der jetzigen Phase desHochschulpakts rund 30 Millionen Euro jährlich für unsere Hochschulen vorgesehen. Durchdiese Anschlussfinanzierung werden unsere Unis auch langfristig nicht im Regen stehen.Natürlich lässt sich immer noch mehr fordern. Allemal von der bequemen Oppositionsbankaus. Schaut man sich den Gesetzentwurf der FDP und den Antrag der CDU gemeinsam an,dann sollen sich die Hochschulen einerseits im entfesselten Wettbewerb am freienBildungsmarkt behaupten. Kannibalismus inbegriffen. Auf der anderen Seite wird aber vonallen die Verantwortung des Landes für die Hochschulen betont, und die Förderung in einemnie dagewesenen Umfang gefordert.Ich habe mich schon in der letzten Debatte zum Thema sehr darüber wundern müssen, dass inden Augen der Opposition plötzlich alles möglich scheint: Neben der besseren räumlichen,personellen und finanziellen Ausstattung und der Erweiterung von Mensakapazitäten soll auchder Ausbau studentischer Wohnmöglichkeiten massiv vorangetrieben werden. Alles Dinge, dienoch vor wenigen Jahren als völliger Luxus dargestellt wurden. Begründung damals:Schleswig-Holstein ist Konsolidierungsland mit strengen Sparvorgaben. Als alternativlosdargestellt durch ein zweifelhaftes Gremium namens Haushaltsstrukturkommission. Auchwenn sich an der Finanzlage wenig geändert hat, will ich eins deutlich sagen: Bildung ist und 4bleibt eine staatliche Kernaufgabe. Und gerade deshalb werden wir hier auch weiterhin allestun, was in der derzeitigen Situation möglich ist.Die CDU hat völlig recht: Die strukturelle Unterfinanzierung unserer Hochschulen ist durch diejahrelange Vernachlässigung und damit durch Versäumnisse verschiedener Regierungenentstanden. Ein so gravierendes strukturelles Problem lässt sich kaum von jetzt auf gleichlösen. Dafür reichen vermutlich nicht einmal Hochschulpakt 2020 und unsereZusatzmaßnahmen. Doch gerade vor diesem Hintergrund ist und bleibt es enorm wichtig, dasswir nicht nachlassen und neben den Studierenden vor allem den Beschäftigten an denHochschulen konkrete Perspektiven bieten. Denn gerade dem großen Einsatz derMitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir sehr viel zu verdanken. Diesen Einsatz wollen undwerden wir auch weiterhin entsprechend honorieren.Ein Punkt ist mir im vorliegenden Gesamtpaket besonders wichtig: Der StudiengangSonderpädagogik, der an der Europauni Flensburg angeboten wird. Wie Sie wissen, wird dasStudium inhaltlich an die schulische Anforderungen angepasst. Die Eigenständigkeit desLehramtes für Sonderpädagogik bleibt damit erhalten und die Ausbildung wird ganzheitlichausgerichtet. Das Fundament bildet ein breites Basiswissen über alle Schwerpunkte. Danachfolgt die Spezialisierung auf zwei pädagogische Fachrichtungen. Darüber hinaus - und das isteine ganz wesentliche Neuerung - werden die künftigen Lehrkräfte für Sonderpädagogik in dieLage versetzt, in einem allgemeinbildenden Fach eigenständig zu unterrichten. Wir begrüßen,dass wir mit diesen Neuerungen im Bereich Sonderpädagogik insgesamt nicht nur reinzahlenmäßig, sondern durch die fachliche Breite vor allem auch qualitativ ein gutes Stückvorankommen.Lassen Sie mich abschließend eins ganz deutlich sagen: Wir sehen die klare Verantwortung fürunsere Hochschulen und wir kommen dieser auch nach. Maßnahmen wie dasSondervermögen, die massiven Investitionen in die Hochschul-Infrastruktur, die Übernahme 5von Tarifsteigerungen oder auch die Auflösung des Sanierungsstaus am UKSH durch das ÖPP-Modell sprechen eine klare Sprache. Und weil wir die Schärfung der individuellen Profile weitervoranbringen wollen, brauchen wir schon allein deshalb eine verlässliche finanzielleGrundlage. Wie erwähnt, werden hier landespolitische Maßnahmen allein vermutlich nichtausreichen. Deshalb wollen wir auch die Spielräume, die durch die Lockerung desKooperationsverbotes entstehen, gemeinsam mit Bund und Hochschulen optimal nutzen.