Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Jette Waldinger-Thiering: Ein zeitgemäßes Lehramt - für moderne Schulen und echte Zukunftsperspektiven für unsere Lehrerinnen und Lehrer
Presseinformation Kiel, den 10.07.2014Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 5 Entwurf eines Gesetzes zur Lehrerbildung in Schleswig- Holstein Drs. 18/1760, 18/2093 und 18/2107 „Ein zeitgemäßes Lehramt - für moderne Schulen und echte Zukunftsperspektiven für unsere Lehrerinnen und Lehrer“Zugegeben, der Weg hin zu diesem Gesetzentwurf war sicher nicht der allerleichteste. Das liegtschon in der Natur der Sache. Selten sind so viele Beteiligte mit so unterschiedlichen Interessenin ein solches Verfahren einzubeziehen. Und selten gab es so viele durchaus berechtigteForderungen, die aufgrund der finanziellen Lage des Landes nicht aufgenommen werdenkonnten. Eins ist doch völlig klar: Im gesamten Verlauf wurde sicher mehr als nur eine Krötegeschluckt. Das will ich ganz bestimmt nicht schönreden oder einfach unter den Teppichkehren. Doch entscheidend ist ja bekanntlich, was am Ende rauskommt. Und hier will ich, trotzoder gerade wegen dem Geätze der Opposition, eins ganz deutlich sagen: Das Ergebnis kannsich mehr als sehen lassen!Unser Gesetz zur Neuordnung der Lehrerbildung ist absolut modern und zukunftsweisend. Mitdieser Neuregelung kriegen unsere angehenden Lehrerinnen und Lehrer das Rüstzeug, das sie 2für einen qualitativ hochwertigen Unterricht brauchen. Damit werden auch die individuellenBedürfnisse der Schülerinnen und Schüler stärker berücksichtigt. Sie können zukünftigpassgenauer gefördert werden, und haben damit bessere Chancen für ihre Zukunft. Und lastbut not least müssen auch all diejenigen, die dieses wichtige Reformvorhaben fürregionalpolitische Zwecke missbrauchen wollten, eines zugeben: Es werden keine Ressourcenvon Kiel nach Flensburg verlagert oder umgekehrt. Es geht nicht um Standorte sondern einzigund allein um die bestmögliche Lehrerbildung für Schleswig-Holstein.Wie Sie wissen, haben wir das Anhörungsverfahren und die hier angemahnten Änderungennicht nur ernst sondern auch zum Anlass genommen, um noch einmal nachzubessern. Somanch einer scheint aber leider weiterhin in seinem ideologischen Kettenhemd gefangen zusein. Dialog und Beteiligung hin oder her: Es wird munter weitergehetzt und vonGleichmacherei oder von notorisch überforderten Einheitslehrern gesprochen. Was michbesonders traurig stimmt, ist die Tatsache, dass damit an längst überwunden geglaubtenZeiten festgehalten wird. Zeiten, in denen Kinder voreilig in Schubladen gesteckt und ebennicht ihrem individuellen Bedarf entsprechend gefördert wurden. Zeiten, in denen das sozialeErbe bestimmt hat, wo der Bildungsweg zu Ende ist. Kurz gesagt: Zeiten, in denen Kinder undjunge Erwachsene allerhöchstens von gleichen Bildungs- und Lebenschancen träumen durften.Eins ist völlig klar: Der SSW lehnt eine Bildungspolitik, die die unterschiedlichenStartbedingungen fortschreibt oder sogar verstärkt, entschieden ab. Wir haben uns immer fürden Ansatz des längeren gemeinsamen Lernens stark gemacht. Auf diesem Weg haben einfachmehr junge Menschen die Chance auf einen höherwertigen Abschluss. Und dieser ist häufigder Grundstein für ein selbstbestimmtes und zufriedenes Leben und für umfassendegesellschaftliche Teilhabe. Ich will hier nicht falsch verstanden werden. Wir wollen sicher nichtjede und jeden mit der Brechstange zum Abitur führen. Zwar halte ich die Abiturquotehierzulande nach wie vor für ausbaufähig. Aber unser Ziel ist es, in jedem Fall dieRahmenbedingungen für den jeweils optimalen Bildungserfolg zu bieten. 3Der Wandel, den die demografische Entwicklung auch für unsere Schulen bringt, lässt sichkaum leugnen. Gemeinsamer Anspruch dieser Koalition ist es, trotz der Veränderungen einqualitativ hochwertiges Bildungsangebot in der Fläche zu sichern. Es ist ganz einfach so, dasswir auch in Zukunft echte Wahlfreiheit für die Eltern und Kinder im Land ermöglichen wollen.Wer vor diesem Hintergrund lieber an überholten Schulstrukturen und an einer hoffnungslosveralteten Lehrerbildung festhält, handelt in meinen Augen unverantwortlich. Ich denke, fürviele hier ist es an der Zeit, umzudenken und endlich einmal den Realitäten im Land ins Augezu sehen.Die weitestgehend einheitliche Ausbildung der Lehrkräfte für alle weiterführenden Schulen istmodern und wegweisend. Um die bestehende Wahlfreiheit zwischen Gymnasien undGemeinschaftsschulen sicherzustellen, ist die Qualifikation aller Lehrkräfte für Sekundarstufe 1und 2 nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. Denn beide Schularten haben den Anspruch, zuallen Abschlüssen zu führen. Auch zur Hochschulreife. Noch einmal: Wir wollen all unserezukünftigen Lehrerinnen und Lehrer fachwissenschaftlich exzellent ausbilden und ihrenflexiblen Einsatz ermöglichen. Sie bekommen zukünftig die erforderlichen Kompetenzensowohl für Gymnasien wie für Gemeinschaftsschulen. Dies ist die logische Konsequenz ausunserem Schulgesetz. Und dies bedeutet keinesfalls eine Absenkung von fachlichen Standards.Das Gegenteil ist der Fall: Die Ausbildung wird grundsätzlich, und ganz im Sinne der Eltern undKinder, auf gymnasiales Niveau angehoben.Im Zusammenhang mit der Zukunft der Lehrerbildung habe ich eines immer wieder erwähnt:Hier geht es nicht um Regionalpolitik und Standortstärkung oder -schwächung durch dieHintertür. Hier geht es um ein bestmögliches Lehramt und letztlich um größtmöglicheBildungschancen. Diejenigen, die offenbar Angst vor Veränderung haben, argumentieren oftmit vermeintlichen Doppelstrukturen. Doch wer das tut, der muss dann zumindest so ehrlichsein, und diesen Gedanken auch grundsätzlich zu Ende zu führen. Egal ob BWL, Medizin odereine ganze Reihe anderer Studiengänge: In der Konsequenz würde man bei einem einzigen 4Hochschulstandort für ganz Schleswig-Holstein landen. Eine Bildungsinfrastruktur auf Basisvon Wirtschaftlichkeitsberechnungen allein, halte ich persönlich für eine gruselige Vorstellung.Wir sind stolz auf die Vielfalt in unserer Hochschullandschaft. Und wir wollen sie nicht nurerhalten, sondern ausbauen.Ich mag mich wiederholen, aber erlauben Sie mir bitte einen für uns sehr erfreulichen Hinweis:Das Gesetz zur Lehrerbildung ist auch minderheitenpolitisch ein echter Meilenstein. Denn wieSie wissen, ist die Vermittlung der Bedeutung der Sprache, Geschichte und Kultur dernationalen dänischen Minderheit, der friesischen Volksgruppe und der Minderheit derdeutschen Sinti und Roma zukünftig Teil des Studiums. Auch die Berücksichtigung desNiederdeutschen ist folgerichtig. Gerade mit Blick auf die europäische Ausrichtung derUniversität Flensburg und die Zukunftsfähigkeit des Europacampus ist die Verankerung derMinderheiten und Regionalsprache sehr wichtig. Und ganz nebenbei bemerkt entspricht esauch einfach der gelebten Realität in unserem Land.Eine Mehrheit der Betroffenen teilt die Einschätzung, dass eine konsistente Lehrerbildung nichterst seit der letzten Schulgesetzänderung überfällig ist. Wir handeln entsprechend, indem wirdie Ausbildung unserer Lehrkräfte endlich modern und den Strukturen entsprechend gestalten.Diese Weiterentwicklung wird sowohl in Kiel, in Flensburg wie in Lübeck stattfinden. Sie wirdnatürlich nicht zum Nulltarif zu haben sein, aber sie wird sich in einem absolut überschaubarenKostenrahmen bewegen. Viel wichtiger als Kosten- oder Standortfragen ist in meinen Augenaber das Ergebnis dieser Reform. Denn am Ende wird die bestmögliche Ausbildung für unsereLehrerinnen und Lehrer stehen. Sie bekommen schon im Studium das Rüstzeug für diezentralen Anforderungen des Schulalltags. Und werden damit zum Beispiel viel stärker für dieindividuelle Verschiedenheit der Schülerinnen und Schüler sensibilisiert. Eine Neuerung, dienicht zuletzt mit Blick auf das Ziel eines wirklich inklusiven Schulsystems enorm wichtig ist. 5Eins steht fest: SPD, Grüne und SSW wollen die Bildungschancen der Kinder, Jugendlichen undjungen Erwachsenen spürbar verbessern. Wir nutzen die vorhandenen Spielräume, um unserenKindern - und damit unserem Land - die bestmöglichen Zukunftschancen zu sichern. Und wirsehen unsere klare Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein. Siealle haben ein Recht auf Bildung von möglichst hoher Qualität. Damit auch jeder zu seinemRecht kommt, wollen wir die bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen. Und mit einemzeitgemäßen Lehramt - für moderne Schulen und echte Zukunftsperspektiven für unsereLehrerinnen und Lehrer - haben wir heute einen ganz wesentlichen Baustein auf den Weggebracht.