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Jette Waldinger-Thiering: Zukunftsmodell Stiftungsuniversität zu Lübeck
Presseinformation Kiel, den 09.04.2014Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 5 Zukunftsmodell Stiftungsuniversität zu Lübeck Drs. 18/1724 „Die Universität in Lübeck ist eine Universität des Landes. Die entsprechenden finanziellen Verpflichtungen bleiben bestehen“Die Universität in Lübeck besteht in diesem Jahr 50 Jahre. Stück für Stück ist in Lübeck einehervorragende und vielfach ausgezeichnete medizinische und medizintechnischeInstitutslandschaft entstanden. Dieser Standort entwickelt sich ständig weiter. Doch dieSituation war von Anfang an schwierig und die Lübecker haben sich ihre Eigenständigkeitlange erkämpfen müssen. Die Reputation von Forschung und Lehre standen dabei außerZweifel, was nicht nur die steigenden Studierendenzahlen eindrucksvoll belegen.Lübeck ist etwas Besonderes. Kritiker unterstellten darum, dass die Lübecker eine Extrawurstfür sich beanspruchten. An dieser Stelle möchte ich noch einmal grundsätzlich sagen, dassindividuelle Lösungen für individuelle Probleme mitnichten eine Sonderrolle zementieren,sondern einfach angemessen sind. Die Zeiten, in denen eine von sich eingenommeneMinisterialbürokratie für alle im Land die gleiche Lösung erdachte, sind gottseidank vorbei. 2Gewachsene Strukturen sind sicherlich nicht immer optimal, aber das sind Schreibtisch-Lösungen eben auch nicht.Völlig unabhängig davon, wie die Konstruktion der Stiftungs-Universität nach den Beratungenim Detail aussehen wird, ist bereits jetzt ein enormer Schritt in die richtige Richtung gemachtworden. Im Dialog mit den Lübecker Akteuren ist ungeheuer viel bewegt worden; aber vorallem ist das Vertrauen zu einer verlässlichen Landesregierung wieder hergestellt worden. Dieeinzelnen Schritte sind für alle nachvollziehbar. Diese Transparenz hat man in Lübeck immerwieder eingeklagt. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich der Wissenschaftsministerindanken, der es gelungen ist, alle Akteure an einen Tisch zu bekommen. Dieser Dialog istgelungen und wegweisend. Selten habe ich einen erfreuteren Uni-Präsidenten erlebt. ProfDominiak sagte gegenüber den Lübecker Nachrichten, dass die gemeinsam mit allen Gruppender Universität einstimmig beschlossenen Eckpunkte so gut wie vollständig in denGesetzentwurf eingegangen seien.Die drohende Schließung seitens der alten Landesregierung wurde durch die großeVerbundenheit der Region zu ihrer Universität abgewendet. Die Demonstrationen waren eineindrucksvoller Beweis für eine aktive Bürgergesellschaft. Die Lübeckerinnen und Lübeckerhaben sich also schon in der Vergangenheit für ihre Uni tatkräftig eingesetzt und können dasdurch die Umwandlung in eine Stiftungsuniversität auch in Zukunft tun. Wie ich hörte,erreichten schon jetzt ganz konkrete Stiftungsanfragen das Lübecker Präsidium. Ich bingespannt, welche Angebote sich nach der Umwandlung in eine Stiftungsuniversitätkonkretisieren.Bereits im Herbst 2010 hat der damalige Wissenschaftsminister Jost de Jager davor gewarnt,dass man gerade in Sachen Forschung nicht in Status-quo-Dimensionen denken darf. Also nichtnur daran denken, dass man das sichert, was man hat. Wenn man das macht, schnürt man dieHandlungsspielräume der Wissenschaft ein. Eine verantwortungsvolle Landespolitik muss 3Freiräume eröffnen. Genau das tut die Wissenschaftsministerin mit dem vorgelegtenGesetzentwurf. Allerdings sollte man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Es gibternstgemeinte Forderungen nach einer Privatisierung. Diesen erteilt der SSW eine eindeutigeAbsage. Eine private Uni Lübeck wird es mit uns nicht geben!Die Universität in Lübeck ist eine Universität des Landes. Die entsprechenden finanziellenVerpflichtungen bleiben bestehen; es geht allerdings um die Möglichkeiten der zusätzlichenFinanzierung. Eine Stiftungsuniversität kann einfach Drittmittel einwerben - das zeigen auchdie Erfahrungen der anderen deutschen Stiftungsuniversitäten. Landtag und Landesregierungbleiben aber weiterhin in der politischen Steuerungsverantwortung. Wir sind uns sicherlicheinig, dass die Mitbestimmungsrechte und die Freiheit von Forschung und Lehre Bestandhaben müssen. Und es gilt weiterhin: keine Studiengebühren!Wir werden also sehr genau beobachten und bewerten, wie sich die neuen Freiheiten bei derPersonal- und Liegenschaftsverwaltung sowie bei Baumaßnahmen entwickeln werden. DasGanze ist schließlich nicht nur für die Lübecker Neuland, sondern auch für uns. Wir werden ersteinmal Erfahrungen sammeln müssen, um dann die Maßnahmensteuerung zu verfeinern.Darüber hinaus gilt es, die Entwicklung der Lübecker Universität in die Hochschulpolitik desLandes einzupassen. Viel Arbeit, die sich aber lohnt. Ich betrachte das als eine derinteressantesten Herausforderungen der Hochschulpolitik, weil wir mit der Schaffung derStiftungsuniversität der Forschung und auch der Lehre neue Freiräume erschließen werden.