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Lars Harms: Haushaltssanierung und gerechte Politik machen schließt sich nicht aus
Presseinformation Kiel, den 11. Dezember 2013Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 2 u.a. Zweite Lesung Haushaltsentwurf 2014 Drs. 18/941, 18/942, 18/1350„Haushaltssanierung und gerechte Politik machen schließt sich nicht aus“Wir können heute vor allem folgendes feststellen: Der Haushalt des Landes Schleswig-Holstein ist ein Haushalt, der sozial gerecht, bildungs- und minderheitenpolitischfortschrittlich und auf Zukunftsinvestitionen ausgerichtet ist. Das alleine ist schon einerheblicher Unterschied zur Vergangenheit. Aber ich möchte auch deutlich machen,dass der Haushalt, den wir heute beschließen werden, ein Haushalt ist, der nicht nurdie Konsolidierungskriterien gerade so erfüllt, sondern diesen in besonderen Maßeentspricht. Das stellt auch der Stabilitätsrat fest, wenn er uns mitteilt, dass das Landinsgesamt auf einem guten Weg bei der Umsetzung des Sanierungsprogramms ist.Was unsere Haushaltsmaßnahmen angeht, so stellt der Stabilitätsrat fest, dass imkommenden Jahr – also in dem Jahr in dem unser heute zu beschließender Haushalt 2gilt – Konsolidierungsmaßnahmen in beträchtlichem Umfang umgesetzt werden. Dassdie Opposition hier immer wieder das Gegenteil behauptet, lässt sich sicherlich nichtvermeiden. Aber wichtiger für die Bürgerinnen und Bürger ist, glaube ich, dieEinschätzung von unabhängiger Seite. Und die sagt eindeutig, dass dieser Haushaltgenau das ist, was dieses Land braucht.Es ist, glaube ich noch einmal ganz wichtig, zu betrachten, welche Auswirkungen dieMeldungen an den Stabilitätsrat haben. Es sind ja eine Vielzahl an Maßnahmen undmögliche Entwicklungen an den Stabilitätsrat gemeldet worden, die auch eineAuswirkung darauf haben, inwieweit das Ziel der Haushaltskonsolidierung erreichtwerden kann. Diese Maßnahmen und mögliche Entwicklungen werden angemeldet,um zu illustrieren, ob eine Haushaltskonsolidierung überhaupt erreichbar ist. Wird eineMaßnahme nicht durchgeführt oder tritt eine prognostizierte Entwicklung nicht ein,muss etwas anderes gemeldet werden. Diese Anmeldungen erfolgen in Bezug auf denGesamthaushalt und nicht etwa auf eine einzelne Maßnahme. Für den Stabilitätsrat istnur wichtig, ob die angemeldeten Maßnahmen durchgeführt werden und ob diejeweiligen Erwartungen in diese Maßnahmen und mögliche Entwicklungen aucherreicht werden. Den Stabilitätsrat interessiert es erst einmal nicht, wofür wir unserGeld darüber hinaus ausgeben. Es gibt somit für den Stabilitätsrat keinenZusammenhang zwischen Maßnahmen oder auch erwarteten gesetzlichenÄnderungen auf der einen Seite und konkreten Haushaltsansätzen in den einzelnenHaushalten der Häuser auf der anderen Seite.Somit ist nicht das Maß zur Bewertung der Konsolidierungsmaßnahmen des Landesdas Eintreten der jeweiligen angemeldeten Maßnahmen - die können auch 3ausgetauscht werden -, sondern zuallererst die Haushaltskonsolidierung an sich. DieZiele, die dem Stabilitätsrat gemeldet werden, müssen eingehalten werden. Und nurdaran werden wir gemessen. Deshalb war es in der Vergangenheit möglich,Anmeldungen zurückzunehmen und andere Anmeldungen nachzumelden. Was nichtging, war Konsolidierungsziele zurück zu nehmen. Hier gibt es eine strenge Bindungund die haben wir ja auch immer eingehalten. Deshalb sind die Rückmeldungen ausdem Stabilitätsrat ja auch so positiv, was unsere Haushaltspolitik angeht.Sehen wir uns doch einmal die wirkliche Lage an: Wir werden im nächsten Jahr rund287,5 Millionen Euro neue Schulden aufnehmen. Das ist gerade einmal die Hälftedessen, was uns nach den Regelungen des Bundes erlaubt wäre. Der Stabilitätsrat hatdeshalb auch festgestellt, dass das Land Schleswig-Holstein unter der rot-grün-blauenRegierung zu einem Land wird, dem keine Haushaltsnotlage mehr droht. Wir sinddamit die einzigen derer, die mit einer drohenden Haushaltsnotlage konfrontiertwaren, die Licht am Ende des Tunnels sehen können. Wir sparen also, ohne aber dieAufgaben und Pflichten des Landes für unsere Gesellschaft zu vernachlässigen. Undgenau das ist der Kern unserer Politik. Intelligent sparen, ohne dass alles gleich kaputtgespart wird. Und das wird augenscheinlich auch vom Stabilitätsrat so gesehen.Aber nicht nur der Stabilitätsrat zeigt sich begeistert, was die positive Entwicklung imLand angeht. Auch das Institut für deutsche Wirtschaft stellt in seinem„Konsolidierungs-Check“ fest, dass unser Land auf dem richtigen Weg ist. Es ist richtig,wie das Institut für Deutsche Wirtschaft feststellt, dass das vergleichsweise kleine LandSchleswig-Holstein relativ hohe Ausgaben für Pensionszahlungen zu leisten hat. Das istnatürlich einer Einstellungspraxis der vergangenen Jahrzehnte geschuldet, die wir 4heute nicht mehr beeinflussen könnten. Geht heute jemand mit 65 Jahren in denRuhestand ist er oder sie vermutlich in den 60er Jahren in den Landesdiensteingetreten. Die heutige Politik muss sich mit den Folgewirkungen dieserEinstellungspraxis der vergangenen Jahrzehnte auseinandersetzen und das, ohne dieAnsprüche der Betroffenen in Frage zu stellen. Deshalb sind diePensionsaufwendungen ein fester Haushaltsposten, der nicht zu ändern ist.Vor diesem Hintergrund lobt das Institut für deutsche Wirtschaft nun das Land fürseine Bemühungen und stellt fest, dass wir die Herausforderung angenommen habenund das Haushaltsdefizit bis 2012, dem Jahr des Regierungswechsels, um 750 MillionenEuro gesenkt haben. Die rot-grün-blaue Regierung macht aber weiter mit demKonsolidierungskurs und wir werden in diesem Jahr zum ersten Mal seit 1962rechnerisch im Haushaltsvollzug für 2013 eine schwarze Null erreichen. Man mag dasvirtuelles Buchungsgeld nennen, aber bis Anfang letzter Woche galt diesesBuchungsgeld noch als Gegenfinanzierungsvorschlag für die Haushaltswünsche derCDU-Fraktion. Also ganz so virtuell scheint es dann doch nicht zu sein.Übrigens, wenn wir uns die Haushaltsvorschläge der FDP ansehen, dann können wirsehen, dass der Vorschlag damit endet, dass wir mehr Schulden machen sollen als rot-grün-blau es vorhat. Bei der FDP steigt die Nettoneuverschuldung um rund 58Millionen Euro. Vor dem Hintergrund, dass uns Schuldenmacherei vorgeworfen wurde,ist das nun wirklich das größte Armutszeugnis, das man sich selbst als Oppositionausstellen kann.Wenn ich also die Wahl beispielsweise zwischen zusätzlichen Schulden und derErhöhung der Grunderwerbssteuer habe, dann entscheide ich mich zum Wohle des 5Landes für die höhere Grunderwerbssteuer. Das sieht im Übrigen auch derStabilitätsrat so. Er begrüßt die Erhöhung der Grunderwerbsteuer von 5 auf 6,5 % alseine wichtige Maßnahme zur Haushaltskonsolidierung, schließlich spült sie 66,7Millionen Euro zusätzlich in unsere Kassen. So falsch scheinen wir also hier auch nichtzu liegen.Der Haushalt, der heute beschlossen wird, wird in der Tat eine vergleichsweise geringeInvestitionsquote enthalten. Das war schon in der Vergangenheit der Fall und imRahmen des allgemeinen Haushaltsvollzugs wird sich hieran auch in den nächstenJahren nur wenig ändern können. Das heißt für uns zweierlei: Erstens müssen wireuropäische Gelder so geschickt wie möglich einsetzen und zweitens müssen wireinmalig eingehende Gelder für Investitionen nutzbar machen. Was die ersteHerausforderung angeht – die europäischen Gelder – ist das Land gerade dabei, dieMittel in den einzelnen Programmen zu bündeln. Es gibt dabei eine Vielzahl vonProgrammen, die sich jeweils am gewünschten Förderobjekt ausrichten. Das ist nichtneu und da setzt jede Regierung ihre eigenen Schwerpunkte. Neu ist aber, dass dieseRegierung einen Schwerpunkt an der Westküste setzt. Die rot-grün-blaue Koalitionstellt der Westküste aus den EU-Strukturfonds 30 Millionen Euro für die wirtschaftlicheEntwicklung zur Verfügung. Damit reserviert erstmals eine Landesregierung konkretFördermittel ausschließlich für die Westküste. Bisher hat diese stets mit besserstrukturierten Regionen um diese Fördermittel konkurrieren müssen. Im Rahmen desSchwerpunktprogramms „Westküsteninitiative“ werden nun im Dialog mit denregionalen Vertretern konkrete Projekte erarbeitet, die die Struktur undWirtschaftskraft der gesamten Westküste verbessern. Ziel ist unter anderem derAufbau einer Tourismus- und Energiekompetenzregion Westküste. Damit kümmert 6sich zum ersten Mal eine Landesregierung wirklich um die Westküste, statt nurdarüber zu reden.Was die einmalig eingehenden Gelder angeht, so nutzen wir diese zum Teil in derForm, dass wir Sondervermögen bilden. Wir wissen genau, dass nicht alle Gelder ineinem Jahr verbaut werden können. Das ist logistisch nicht machbar. Dann gibt es zweiMöglichkeiten, entweder die Gelder senken die Neuverschuldung und sind dann fürInvestitionen verloren, oder wir leiten diese Mittel in Sondervermögen um, um dieseGelder in den nächsten Jahren für notwendige Investitionen nutzen zu können. Weralso Sondervermögen aus formalen Erwägungen verteufelt, wie es die Piraten tun,muss auch sagen, wie die millionenschweren Investitionen in die Hochschulen oderden Straßenbau dann finanziert werden sollen. Der allgemeine Haushalt gibt diesesjedenfalls nicht her und vom Himmel wird das Geld auch nicht fallen. Wir haben unsfür eine realistische Finanzierung dieser wichtigen Maßnahmen entschieden undinvestieren so in unser Landeseigentum und in die bildungspolitische und verkehrlicheInfrastruktur. Wir meinen, dass einmalig auftretende Mittel durchaus inSondervermögen geleitet werden können, um dann eben die Hochschulen zu sanieren,die Straßen zu reparieren und auch die landeseigenen Liegenschaften instand zuhalten und energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Für uns ist gerade diesauch nachhaltige Politik und sie erhöht auch nachhaltig die reale Investitionsquote inunserem Land.Schließlich sind gerade auch die Unternehmen in unserem Land von derInvestitionsquote und von der Bildungs- und Verkehrsinfrastruktur besondersabhängig. Deshalb setzen wir mit unseren Sondervermögen auch flächendeckend ein 7Investitionsprogramm für unsere Unternehmen im Land in Gang. Mit rot-grün-blau ander Regierung verbessert sich somit auch für unsere Unternehmen einiges im Land.Nachdem das Tariftreue- und Vergabegesetz bereits seit 1. August dafür sorgt, dass nurjene Unternehmen an öffentlichen Vergaben teilnehmen können, die ihre Angestelltentarifgerecht entlohnen und soziale als auch ökologische Mindeststandards einhalten,haben wir vor kurzem das Gesetzespaket komplettiert: Nämlich durch die Einführungeines Korruptionsregisters zur Kontrolle und zum Schutze des fairen Wettbewerbs unddurch ein Mindestlohngesetz, das bundesweit seinesgleichen sucht. Das sind wahrlichgute Nachrichten – nicht nur für die Angestellten in unserem Land, sondern auch fürdie heimischen Unternehmen, die künftig unter fairen Bedingungen öffentlicheAufträge erhalten können, ohne das Lohndumping einiger schwarzer Branchenschafefürchten zu müssen. Auch das unterscheidet uns von Schwarz-Gelb: Wir schützenunsere Unternehmen vor unlauterer Konkurrenz, und wir sorgen für vernünftigeArbeitsbedingungen in unserem Land. Das sichert gute Arbeitsplätze, schafft fairenWettbewerb und führt dazu, dass die, die hier Steuern zahlen, das auch in Zukunft tunkönnen. So gesehen, tragen gerade auch diese Gesetze auch zurHaushaltskonsolidierung bei.Lassen Sie mich nun auf einige Schwerpunkte unserer Haushaltspolitik eingehen, diegerade auch den Haushalt 2014 prägen. Für den SSW nicht ungewöhnlich, möchte ichauf die erfolgreiche Minderheitenpolitik dieser rot-grün-blauen Koalition eingehen. DerHaushalt für 2014 ist der erste Haushalt, in dem die Einigung mit den dänischenSchulen und den Schulen in freier Trägerschaft über die Berechnungsgrundlage ihrerFinanzierung eingeht. Diese Einigung ist ein Quantensprung in der Frage derBerechnungsgrundlagen. In der Vergangenheit hat es immer wieder 8Auseinandersetzungen darüber gegeben, wie welche Kosten berücksichtigt werdensollen. In Zukunft wird das jetzt nicht mehr der Fall sein. Die dänischen Schulenerhalten jetzt wieder 100 % der Förderung, die ihnen als Minderheitenschulwesenzusteht. Darin enthalten sind nicht nur die reinen Aufwendungen für den Unterricht,sondern auch die bauliche Unterhaltung der Gebäude, die Arbeiten des Schulträgers alssozusagen eigene Schulbehörde und die Finanzierung der Schülerbeförderung. All diesführt dazu, dass der dänische Schulverein Planungssicherheit erhält und – wie gesagt –die Schulen der dänischen Minderheit mit öffentlichen Schulen gleichgestellt werden.Diese Gleichstellung ist ein Grundprinzip der Minderheitenpolitik in Europa.Minderheiten sollen mit der Mehrheitsbevölkerung gleichgestellt werden, um ihnenauch die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Es ist, wenn man so will, dasGrundprinzip einer liberalen Gesellschaft, in der alle Bevölkerungsgruppen die gleichenChancen haben sollen, sich zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund ist es für uns alsSSW völlig unverständlich, dass die FDP immer noch an der Ungleichbehandlung derdänischen Minderheit in diesem Bereich festhalten will. Minderheitenpolitisch ist dieFDP damit im negativen Sinne einzigartig im liberalen Spektrum in Europa. Und das istschade.Dass es auch anders geht, zeigt die CDU. Nachdem ihr Landesvorsitzender Böge dieUnsinnigkeit der Ungleichbehandlung der dänischen Schulen festgestellt hat, ist dieCDU hier nun umgeschwenkt. Ich nenne das einen wichtigen Schritt in dergemeinsamen Minderheitenpolitik im Landtag und hoffe, dass das auch eineInspiration für die Junge Union sein kann.Für die dänische Minderheit wird sich aber noch mehr tun. Wir erhöhen weitereZuschüsse für die kulturelle Arbeit der Minderheit. Da ist zum einen eine einmalige 9Förderung für ein Jugendprojekt in Schleswig und zum anderen die verbesserteUnterstützung des Nordischen Literaturfestes, das inzwischen zu einemunverkennbaren Teil der Kulturlandschaft in der Grenzregion gehört. Ein weitererwichtiger Zuschuss ist aber auch der Zuschuss an den dänischen landwirtschaftlichenVerein. Der Verein leistet intensive kulturelle Arbeit bei seinen Mitgliedern, imländlichen Raum und in der Museumsarbeit. Darüber hinaus ist er ein wichtigerPartner, wenn es um die grenzüberschreitende Arbeit geht. Für diese Arbeit erhält derVerein jetzt wieder eine Unterstützung und dazu noch finanzielle Hilfe bei derRenovierung des vereinseigenen landwirtschaftlichen Museums. Diese vielen Schrittezeigen, dass die Landesregierung es ernst mit ihrer Minderheitenpolitik meint.Gleiches gilt auch, wenn man sich die friesische Minderheit ansieht. Mit dergetroffenen Ziel- und Leistungsvereinbarung mit dem Nordfriisk Instituut setzt die rot-grün-blaue Koalition einen weiteren Meilenstein in der Minderheiten- undSprachenpolitik des Landes Schleswig-Holstein. Zum ersten Mal in der Geschichte wirddie Förderung eines Teils der friesischen Spracharbeit auf eine stabile, verlässlicheGrundlage gestellt und zugleich die damit verbundenen Aufgaben detailliertbeschrieben. Die Küstenkoalition hat sich eine aktive, gelebte Sprachenpolitik auf dieFahnen geschrieben. Deshalb betrachten wir im Gegensatz zur schwarz-gelbenVorgängerregierung die friesische Spracharbeit nicht nur als eine weitere Möglichkeitfür Kürzungen. Wir sehen und schätzen nicht nur den enormen Beitrag, den dasNordfriisk Instituut in der friesischen Spracharbeit leistet - wir wollen dieses auchangemessen fördern. Darum nehmen nicht nur die Kürzungen der Vorgängerregierungzurück, sondern werden die Förderung für das Institut schrittweise von 230.000 Euroim Jahr 2013 auf knapp 440.000 Euro im Jahr 2017 anheben. Das hat es in der 1Vergangenheit noch nie gegeben und so erreicht unsere Minderheitenpolitik eine neueQualität.Mit der zusätzlichen Förderung der Friesenstiftung aus Glücksspieleinnahmen sichernwir eine weitere Grundlage für die Kulturarbeit der friesischen Minderheit ab. DieEinnahmen aus Zinsen werden für die Friesenstiftung aufgrund sinkender Zinsenfallen. Deshalb galt es jetzt gegenzusteuern, indem die Einnahmen für Stiftung erhöhtwerden. Ein höherer Kapitalgrundstock kann hier Ausgleich schaffen und deshalb ist esgut, dass wir in diesem Jahr mindestens 150.000 Euro diesem Grundstock zuführenund dass auch in der kommenden Zeit noch Einnahmen für die Stiftung ausGlücksspielmitteln generiert werden können.Ein dritter Punkt, der sich auch in diesem Haushalt widerspiegelt, ist die Professur inFlensburg, die für die Ausbildung von Friesischlehrern zuständig sein wird. Im Rahmender Zuweisungen für die Ausgestaltung der Lehrerbildung in Flensburg wird extra auchGeld für eine Professur für Minderheitenpädagogik, die schwerpunktmäßig dieBelange des Friesischen beinhaltet, bereitgestellt. Damit erfüllt sich einejahrzehntelange Forderung der friesischen Minderheit. Die seinerzeit abgeschaffteFriesisch-Professur, die durch eine Honorarprofessur ersetzt wurde, sollte wieder zueiner echten Professur werden. Dies erfolgt jetzt und es macht Sinn sowohlFriesischlehrer auszubilden, als auch eine moderne Minderheitenpädagogik für denBereich des Sprachunterrichtes zu entwickeln.All diese Punkte in der Minderheitenpolitik zeigen, dass die rot-grün-blaue Regierunghier einen neuen Schwerpunkt setzt. Somit wird Schleswig-Holstein in Zukunft wiederseiner Vorbildfunktion in der europäischen Minderheitenpolitik gerecht werden. 1Auch in der Bildungspolitik setzen wir Maßstäbe. Ich verlange Ihnen jetzt viel ab.Denken sie einmal nur zwei Jahre zurück. Ich weiß, das fällt schwer. Damals gab esBildungschaos mit zwei konkurrierenden Bildungswegen und einer Lehrerbildung aufBasis des Schulsystems des vergangenen Jahrhunderts. Unsere Lehrerbildung passtenoch nicht einmal zu den Bildungsgängen, die wir in unseren eigenen Schulenangeboten haben. Bildungspolitik war somit das reinste Chaos. Das wird jetztgeändert. Die Lehrerbildung wird jetzt in Kiel und Flensburg neu aufgestellt und aufunser schleswig-holsteinisches Bildungssystem abgestellt und wir schaffen jetzt eindurchlässigeres Bildungssystem zum Wohle aller Schülerinnen und Schüler.Aber auch wenn es um die Finanzierung der freien Schulen ging, gab es keinnachvollziehbares Finanzierungssystem. Im Gegenteil, die Berechnung der Zuschüssewar unübersichtlich und intransparent. Dass hiermit jetzt aufgeräumt wird, wardringend notwendig. Die freien Schulen haben jetzt zum ersten Mal eine genaueBerechnungsgrundlage für ihre Zuschüsse und sie erhalten somit einePlanungssicherheit, wie es sie noch nie gab. Und, meine Damen und Herren, die freienSchulen werden in ihrer Gesamtheit mehr Zuschüsse bekommen als in derVergangenheit. Diese Umstellung auf eine neue Finanzierung führt dazu, dass diefreien Schulen schon in 2014 mehr als 5 Millionen Euro mehr an Zuschuss bekommenwerden. Das sind fast 9 % mehr Zuschüsse und damit ein unheimlicher finanziellerKraftakt. Die Küstenkoalition sieht die freien Schulen nämlich nicht als Spardose an,sondern will auch hier in die Bildung investieren.Wir räumen mit dem Schulchaos der Vergangenheit auf und stecken mehr Geld in dieBildung. Wir geben den Lehrern aber auch bessere Perspektiven. In der Vergangenheitgab es eine Vielzahl an zeitbegrenzten Verträgen für Lehrerinnen und Lehrer. Nach 1Ende der Verträge konnte man nicht immer mit einer Weiterbeschäftigung rechnen.Natürlich ist es so, dass beispielsweise eine Mutterschaftsvertretung zeitbegrenzt istund dass es immer wieder Situationen geben wird, in denen eine lückenloseÜbernahme nicht möglich sein wird. Trotzdem wollen wir aber so vielen Lehrerinnenund Lehrer wie möglich eine Perspektive geben. Deshalb werden wir in denkommenden Jahren neue Lehrerstellen schaffen, die dann in Stellen übergehen, diedurch Pensionierung frei werden. So wird eine sichere Überbrückung geschaffen unddie betroffenen Lehrerinnen und Lehrer sollen dann die Möglichkeit der dauerhaftenBeschäftigung erhalten können. Wir fördern dieses mit einem Millionenaufwand undauch das zeigt, dass wir hier einen wichtigen Schwerpunkt setzen, über den wir nichtnur reden, sondern der uns auch echtes Geld wert ist.Auch in der Flüchtlingspolitik gehen wir neue Wege. Wir wollen gemeinsam mit denKommunen dafür Sorge tragen, dass wir diejenigen, die zu uns kommen, auch adäquatunterbringen können. Hierfür ist ein gemeinsames Konzept von Nöten und das Landübernimmt hier eine koordinierende Aufgabe. Dies kann aber nur ein erster Schrittsein. Wir müssen auch akzeptieren, dass diejenigen, die kommen, auch oft bleibenwerden. Und deshalb wird es in Zukunft wichtig sein, nicht die Fehler derVergangenheit zu wiederholen. In der Vergangenheit hat man immer an dertheoretischen Maxime festgehalten, dass Menschen, die geduldet werden oder die Asylerhalten, irgendwann schon wieder gehen werden, wenn es vielleicht in ihren Ländernwieder bergauf geht.In Wirklichkeit ist aber das Gegenteil der Fall. Viele bleiben und deshalb ist es nötig,dass wir ihnen die Möglichkeiten schaffen, dass sie sich hier auch integrieren können.Das Angebot von Sprachkursen darf dabei nicht vom Status der Betroffenen abhängig 1sein, sondern wir müssen allen, die zu uns kommen, die Chance geben Deutsch zulernen. Die Rechtslage gibt dieses als Anspruch bisher nicht her und deshalb wollen wirdenjenigen, die diesen Anspruch formal nicht haben, trotzdem unbürokratisch helfenund finanzieren jetzt entsprechende Sprachkurse.Genauso werden wir jetzt Pilotprojekte auf kommunaler Ebene fördern, die zum Zielhaben, Flüchtlinge vom ersten Tag an zu integrieren. Flüchtlinge sollen in die Vereineund ins das Leben vor Ort einbezogen werden und dafür sollen ihnen ehrenamtlicheMenschen zur Seite stehen, die ihnen bei den ersten Schritten im Dorf oder im Vereinzur Seite stehen. In dem Moment, wo die Menschen auch nur etwas unsere Sprachesprechen und merken, dass sie willkommen sind, steigen auch die Chancen, dass dieseMenschen eine Zukunft für sich und ihre Familien aufbauen können, ohne dauerhaftvom Staat abhängig sein zu müssen. Und genau das wollen wir mit unserenMaßnahmen erreichen.Dazu passen im Übrigen auch unsere Anstrengungen, Deutsch als Zweitsprache in denberuflichen Schulen noch besser zu implementieren und unser Nachwuchskonzept fürden öffentlichen Dienst, das dafür sorgen soll, dass noch mehr Menschen mitMigrationshintergrund sich für den öffentlichen Dienst interessieren. Auch das sindMaßnahmen, um Menschen mit Migrationshintergrund noch besser bei uns zuintegrieren.Auch schon bei der Einbringung unseres Haushaltsentwurfes in der Septembersitzunghabe ich deutlich gemacht, dass sich viel verändert hat. Ich habe die verbesserteSituation der Sucht- und Schuldnerberatung und die verstärkte Förderung vonFrauenhäusern und Frauenberatungseinrichtungen angesprochen. Hinzu kommt jetzt 1auch noch eine Förderung einer Einrichtung die sich um Hilfe für männliche Betroffenevon sexueller Gewalt kümmert. Das alles ist nicht „nice to have“, sondern einunabdingbarer Teil der sozialen Infrastruktur. Das gilt auch für die Umsetzung einesDemenzplanes, um für die Herausforderungen des demografischen Wandelsvorbereitet zu sein und Betroffenen wie Angehörigen zur Seite zu stehen. Hier sind wirfortschrittlicher als in anderen Bundesländern.Andererseits stecken wir aber gerade auch viele Mittel in den Ausbau derKindertagesstätten. Insbesondere die Betreuung der unter 3-jährigen liegt uns hier amHerzen. Hier stecken wir viel Geld in den Ausbau der Kindertagesstätten und wir sehendieses natürlich als eine Maßnahme, die dazu führt, dass beide Elternteile weiter dieChance haben, einer Erwerbsarbeit nachzugehen. Aber auch hier ist es wichtig, diesoziale Dimension dieser Maßnahme deutlich zu machen. Wenn wir wollen, dassbildungsferne Schichten und Menschen mit Migrationshintergrund mehr Chancen imLeben erhalten, dann müssen wir auch dafür Sorge tragen, dass die Kinder hier ersteSchritte im Bildungssystem im Kindergarten machen können.Sparen ist kein Selbstzweck, sondern – wenn überhaupt – Mittel zum Zweck. NämlichMittel dazu, wieder finanzielle Spielräume in der Zukunft zu haben. Deshalb werdenwir die Schuldenbremse, die wir in der Verfassung verankert haben, einhalten. Diesesist Verfassungsauftrag und unser ureigenstes Anliegen zugleich. Wir sind auf demrichtigen Weg, wie uns dies insbesondere auch der Stabilitätsrat bescheinigt. Unter rot-grün-blau steht das Land finanziell besser dar als je zuvor und das ohne massiv imSozialbereich zu kürzen, ohne den Umweltschutz zu vernachlässigen, ohne die 1Errungenschaften der Minderheitenpolitik preiszugeben, ohne eine Bildungswüste zuproduzieren und ohne das gesellschaftliche Miteinander zu gefährden.Haushalt sanieren und ordentliche sowie gerechte Politik machen, schließt sich nichtaus. Unser Haushalt ist der beste Beweis dafür.