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20.06.13 , 11:27 Uhr
SSW

Lars Harms: Schule und Spitzensport

Presseinformation Kiel, den 20.06.2013

Es gilt das gesprochene Wort



Lars Harms

TOP 17 Gründung einer eigenen „Eliteschule des Sports“ Drs. 18/673
Anfang des Jahres haben wir hier eine Änderung des Hochschulzulassungsgesetzes diskutiert.
In diesem Zusammenhang hat der SSW darauf hingewiesen, dass wir als Land Schleswig-
Holstein beim Thema „Spitzensport und Hochschulstudium“ noch besser werden wollen. Ich
denke, mit der vereinfachten Hochschulzulassung für junge Spitzensportlerinnen und
Spitzensportler durch die eingeführte Profilquote, ist uns ein wichtiger Schritt in diese Richtung
gelungen. Doch auch vor diesem Hintergrund ist klar: Wenn wir unserem Anspruch gerecht
werden und dem Sport die bestmöglichen Rahmenbedingungen und eine verlässliche
Perspektive geben wollen, müssen wir weitere Maßnahmen auf den Weg bringen.


Aus Sicht des SSW gehören verbesserte Förderstrukturen im Bereich „Schule und Karriere“, die
die CDU in ihrem Antrag fordert, grundsätzlich dazu. Auch den vorgeschlagenen Weg über eine
schleswig-holsteinische Eliteschule des Sports sehen wir durchaus positiv. Denn es ist in
unseren Augen sinnvoll und nur konsequent, wenn wir jungen Spitzensportlern nicht erst mit
Beginn ihres Studiums sondern schon zu Schulzeiten optimale Bedingungen für ihre duale
Karriere bieten. 2
Bitte erlauben Sie mir aber an dieser Stelle den Hinweis, dass wir uns bei der Vereinbarkeit von
sportlicher und beruflicher Karriere im Bereich Schule nicht etwa im luftleeren Raum bewegen:
Neben der angesprochenen Profilquote an unseren Hochschulen haben wir durch unsere
„Partnerschulen des Leistungssports“ in Friedrichsort und Ratzeburg gute Voraussetzungen
dafür, dass sich junge Menschen neben ihrer beruflichen Karriere auch auf ihre sportliche
Laufbahn vorbereiten können. Schon nach zweijährigem Bestehen dieser Partnerschulen lässt
sich festhalten, dass dieser Ansatz der richtige ist: Die Leistungssportabsolventen profitieren
von kurzen Wegen zu ihren Trainingsstätten, die Vereinbarkeit von Schule und sportlichen
Wettkämpfen ist gegeben und ihre Abschlussergebnisse können sich sehen lassen.


Neben diesem gut funktionierenden System, zu dem im Übrigen das Bildungsministerium
einen wichtigen Teil beiträgt, haben wir mit der Erhöhung der jährlichen Förderung auch den
Breitensport weiter gestärkt. Wie Sie wissen, sind aus den Zweckabgaben im
Glücksspielbereich 8 Prozent, beziehungsweise mindestens 7 Millionen Euro, für den
Landessportverband und seine Mitgliedsvereine sowie den außerunterrichtlichen Schulsport
und den außerschulischen Sport vorgesehen. Dies ist besonders wichtig, weil es aus Sicht des
SSW natürlich nicht nur darum gehen kann, einige wenige Spitzensportler zu fördern. Auch der
Breitensport braucht in unseren Augen eine verlässliche Perspektive. Das ist völlig klar.


Für uns ist es aber kein Widerspruch, wenn wir sowohl den Breitensport als auch den
Spitzensport verstärkt fördern. Die Rahmenbedingungen für eine duale Karriere müssen weiter
verbessert werden. Denn wir wollen, dass noch mehr junge Menschen von diesen Bedingungen
profitieren. Eine Eliteschule bietet genau diese erweiterten Möglichkeiten. Hier wird eine
hochwertige schulische Ausbildung mit optimalen Trainings- und Wettkampfbedingungen
kombiniert. Im Kern geht es darum, dem Nachwuchs sportliche Spitzenleistungen zu
ermöglichen, ohne dass dabei Bildungschancen auf der Strecke bleiben. Auf dieses Ziel können
wir uns sicher alle verständigen. 3
Um ehrlich zu sein, kann es schon verwundern, dass von den rund 40 Eliteschulen des Sports in
Deutschland keine einzige hier in Schleswig-Holstein liegt. Dies ist allerdings bei weitem kein
Grund für unüberlegte Schnellschüsse. Mit Blick auf den vorliegenden Antrag will ich die
Kollegen der CDU um etwas Geduld bitten. Das Prädikat „Eliteschule des Sports“ wird durch
den Arbeitskreis Eliteschulen des Deutschen Olympischen Sport-Bundes vergeben und ist an
strenge Kriterien geknüpft. Der politische Wille und die engagierte Arbeit des Innen- und des
Bildungsministeriums allein reichen nicht. Wir müssen erkennen, dass einige dieser Kriterien
derzeit noch nicht erfüllt werden. Der Teil der jungen Athleten hierzulande, die auch im
jeweiligen Bundeskader sind, ist zum Beispiel zu gering. Auch für die Einrichtung einer reinen
Sportklasse reicht es noch nicht. Eine Bewerbung macht unter diesen Voraussetzungen wenig
Sinn.


Lassen Sie mich abschließend noch auf einen sehr wichtigen Punkt hinweisen, der im Antrag
leider viel zu kurz kommt: Ein Ausbau der Spitzensportförderung durch die Gründung einer
eigenen Eliteschule kann nur gemeinsam gelingen. Nicht nur Innen- und Bildungsministerium
sondern vor allem auch der Landessportverband, die betroffenen Vereine und nicht zuletzt die
Universitäten und die Partnerschulen des Sports sollen ihr Wissen und ihre Erfahrungen in
diesen Prozess einbringen können. Nur so werden wir unser gemeinsames Ziel, die
Leistungssportstruktur nachhaltig zu stärken, auch erreichen.

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