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Lars Harms zu TOP 20 - Berichtsantrag zur HSH-Nordbank
Presseinformation Kiel, den 13.12.2012 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 20 Berichtsantrag zur HSH-Nordbank Drs. 18/352Dass die HSH Nordbank in einer schwierigen Situation ist und womöglich auch der weiterenUnterstützung des Landes Schleswig-Holstein bedarf, ist eigentlich nichts Neues. Allerdingshat man in der Vergangenheit von Seiten der damaligen Regierung – sagen wir einmal - nichtsehr betont, dass dies so sein könnte. Das mag damit zu tun gehabt haben, die Bank nichtschlecht reden zu wollen. Allerdings hatte das auch den Effekt, dass manch einer meinte, sichin der Hoffnung alles würde schon irgendwie gut gehen zurücklehnen zu können.Dadurch, dass jetzt sowohl die Landesregierung als auch die Bank offen mit den Problemenumgehen, zeigt sich nun auch für jeden sichtbar, dass die Bank ihre Krise noch lange nichtüberwunden hat. Ich bin aber der Überzeugung, dass es besser ist, sich den Problemen auchoffen zu stellen, als weiter ein rosarotes Bild nach außen zu zeichnen.Nachdem die Lage festgestellt ist, wie sie ist und wir wissen, dass möglicherweise ab 2019echte Zahlungen für die Bank notwendig werden könnten, bleibt uns nichts anderes übrig alszu überlegen, ob die Bank eine Chance am Markt hat. Gemessen an heutigen Maßstäben, hat 2die Bank riesige Schwierigkeiten mit ihrem Schifffahrtsportfolio und im Immobilienbereich.Eine Verbesserung der Lage ist kurzfristig nicht in Sicht und so bleibt nur noch die Frage, obsich der Bereich Schifffahrt mittelfristig erholen könnte. Die Chance besteht natürlich, aberdies setzt voraus, dass sich die globale Wirtschaftskrise erholt. Wann das sein wird, weiß abernatürlich niemand. Diese kurze Beschreibung soll deutlich machen, dass Hervorsagen für dieZukunft nicht nur schwierig, sondern nahezu unmöglich sind.In Bezug auf die Bewertung der Bank verbleibt somit nur eine eher kurzfristigeBetrachtungsweise. Und die heißt: Das Landesvermögen und damit auch die Bank müssenkurzfristig geschützt werden. Denn bis 2016 ist die Gewährträgerhaftung noch sehr hoch undgleichzeitig muss es das Bestreben sein, auch über diesen Zeitpunkt hinaus, die möglichenNachschüsse so gering wie möglich zu halten und der Bank wieder eine Perspektive zuverschaffen.Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Erst einmal wäre da natürlich der „Weiße Ritter“,der uns alle Probleme abnimmt. Allerdings ist er trotz der Aufforderung durch den KollegenKubicki noch nicht erschienen und wir sollten wohl auch eher damit nicht rechnen.Realistischer sind da schon eigene Maßnahmen der Bank. Das heißt Forderungsrückkäufe zuSummen unterhalb der eigentlichen Forderungen, um Verbindlichkeiten aus den Büchern zubekommen und natürlich auch Verkäufe aus den Portfolio heraus. Das alles kann dieAnforderungen an das Eigenkapital etwas entspannen, aber wir müssen wissen, dass dies auchnicht die ganz große Lösung ist. Trotzdem müssen diese Wege gegangen werden. Letztendlichwerden wir aber womöglich nicht darum herum kommen, auch den Garantievertrag für dieBank wieder zu ändern und die Garantie wieder auf 10 Milliarden Euro zu erhöhen.Die Senkung der Garantiesumme durch die Bank war ein schwerer Fehler, denn nun wird einBeihilfeverfahren notwendig werden und man hätte sich auch die derzeitigen Diskussionen umdie Bank teilweise ersparen können. Die Erhöhung der Garantiesumme würde sich nach 3vorsichtigen Einschätzungen mittelfristig mit ungefähr 1 % bei der Kernkapitalquoteauswirken. Das heißt zweierlei, erstens dass die Lage heute nicht so angespannt gewesenwäre, wenn die Garantie in voller Höhe geblieben wäre und zweitens dass dieses Mittel auchkurzfristig zu einer Entspannung der Lage beitragen könnte. Dass die Landesregierung genaudieses Szenario nun ernsthaft durchspielt und von ihrer Seite aus alle Vorbereitungen trifft, istnachzuvollziehen und professionell.Die Erhöhung der Garantiesumme ist somit die einzige größere Maßnahme, die sich kurzfristigpositiv auf die Kernkapitalquote auswirken kann. Aber wir können nicht sicher sein, dass dieseMaßnahme alle Probleme löst. Wir müssen also weiter damit rechnen, dass dieKernkapitalquote unter die magische Grenze von 9 % sinken kann. Dann muss die Banknachweisen, dass sie diese Quote wieder erhöhen und über 9 % kommen kann. Je nachdem wiedie Abläufe auf europäischer Ebene sind, kann man für dieses Verfahren mit rund einem Jahrrechnen. Wird also die Kernkapitalquote kurzfristig unter 9 % sinken, was nicht auszuschließenist, kann eine Garantiegewährung hier sehr schnell und innerhalb der jeweiligen Fristen der EUhelfen. Es gibt also allen Grund dafür, hier schnell alle Vorbereitungen zu treffen, Garantien zuermöglichen. Alleine schon das Signal hierfür auszusenden, kann zu einer gewissenStabilisierung der Bank beitragen und schützt somit auch unser Landesvermögen.