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Lars Harms TOP 11 - Entwurf eines Gesetzes zur Aufhebung des Gesetzes zur Neuordnung des Glücksspiels (Glücksspielgesetz)
Presseinformation Kiel, den 16.11.2011Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 11 Entwurf eines Gesetzes zur Aufhebung des Gesetzes zur Neuordnung des Glücksspiels (Glücksspielgesetz) Drs. 17/1956Es wird hier sicher kaum jemanden verwundern, dass der SSW das Anliegen der SPD voll undganz unterstützt. Das Glücksspielgesetz von CDU und FDP darf nicht in Kraft treten, weilGewinninteressen und nicht der Schutz der Spieler im Vordergrund stehen. Wir können nichthinnehmen, dass Schleswig-Holstein zum Einfallstor für die Glücksspielindustrie wird. Wennauch nicht alle Glücksspielangebote das gleiche Suchtpotential haben, ist trotzdem keineSpielform ohne Gefahren für den Konsumenten. Hier ist und bleibt der Staat in derVerantwortung, diese Risiken ordnungsrechtlich einzudämmen. Die Landesregierung muss ihreIrrfahrt in Sachen Glücksspiel ein für allemal beenden und dem Staatsvertrag der anderen 15Bundesländer beitreten.Dabei ist und bleibt es ohne Zweifel eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, das Glücksspielgesetzlich zu regeln. Man mag versucht sein, Dinge, die besonders schwer in den Griff zubekommen sind, einfach freizugeben anstatt sie zu kontrollieren. Doch damit nimmt man eingroßes Risiko in Kauf. Aus Sicht des SSW muss eine Regelung in diesem Bereich in allererster 2Linie dem Spielerschutz dienen. Wir bleiben dabei: Glücksspielangebote müssen begrenzt undso streng wie möglich kontrolliert werden. Mit Blick auf den Verhandlungsverlauf zumGlücksspielstaatsvertrag müssen wir deshalb unweigerlich feststellen, dass die erpresserischeHaltung unserer Landesregierung bereits erheblichen Schaden angerichtet hat: Anstatt derursprünglich 7 sollen laut aktuellem Entwurf 20 Lizenzen für Anbieter von Online-Sportwettenvergeben werden. Damit wird der Markt weiter geöffnet und das Angebot viel stärkerausgeweitet, als ursprünglich geplant.Auch wenn das Grundprinzip des staatlichen Monopols im Kern erhalten bleibt, hat also auchder Staatsvertragsentwurf der anderen 15 Länder seine Schwächen. Auch hier wird nicht mitletzter Konsequenz der Schutz der Spieler verfolgt. Im Vergleich zum Glücksspielgesetz unseresLandes wird die Öffnung des Marktes allerdings weit weniger radikal betrieben. Wir begrüßenvor allem, dass es weder Online-Poker noch Casinospiele im Internet geben soll. Denn dieseSpielformen haben nachweislich ein enormes Suchtpotential. Und ganz allgemein ist dieBeschränkung des Glücksspielangebots der richtige Weg. Der SSW bleibt dabei: Es istbedauernswert, dass wir mit der Teilliberalisierung im Staatsvertrag von der Leitlinie eineskleinen, konsequent regulierten Glücksspielmarkts in staatlicher Hand abweichen. Doch derBeitritt zum Regelwerk der 15 anderen Bundesländer ist allemal besser, als dasGlücksspielgesetz von CDU und FDP.Im Grundsatz legt sich die EU im Übrigen ausdrücklich nicht fest, ob Regelungen zumGlücksspiel in den Mitgliedstaaten in Richtung einer Liberalisierung oder eines strikten - aberwirkungsvollen - Monopols gehen sollen. Nicht die Liberalisierung, sondern eine zuverlässigeRegulierung des Markts für Online-Glücksspieldienste ist die vorgegebene Zielsetzung ausBrüssel. Und dabei muss der Schutz der Spieler und Verbraucher eine wichtige Rolle spielen.Nach unserer Auffassung sollte man deshalb nicht nur fragen, wie man die enormen Umsätzeim Wettbereich wirkungsvoll besteuern kann – sondern vor allem danach, wie man diesenBereich wirkungsvoll eindämmt. Denn hier wie auch in allen anderen Bereichen des 3Glücksspiels gilt: Je größer das Angebot, desto mehr Spieler und desto größer die individuellenund sozialen Folgeschäden.Das Glücksspielgesetz der Regierungsfraktionen birgt nicht nur Gefahren für die Spieler, dieihren Spieltrieb in Zukunft ohne Einschränkung ausleben können. Auch das AnsehenSchleswig-Holsteins und die zukünftige Zusammenarbeit mit den anderen Bundesländern sindgefährdet. Der angekündigte Umzug des Lottounternehmers Faber mag vordergründigMehreinnahmen bringen. Doch wir sehen die Gefahr, dass sich diese Form der Standortpolitikrächen wird. Genau diese Art des Wettbewerbsföderalismus haben wir alle in derVergangenheit aufs Schärfste verurteilt. Und nicht zuletzt am Beispiel Messe Husum wirddeutlich, dass eine solche Politik negative Konsequenzen haben kann.Die Liberalisierung, die die Landesregierung mit dem Glücksspielgesetz erreichen will, ist derfalsche Weg. Ein umfassender Spielerschutz muss bei einer Neuregelung das höchste Ziel sein.Und das Glücksspielgesetz wird dieser dringlichsten Aufgabe ganz einfach nicht gerecht.