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Anke Spoorendonk zu TOP 26 - Hochschulgipfel
Presseinformation Kiel, den 17. Juni 2010 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 26, 29, 32 Hochschulgipfel, Hochschulpolitisches Konzept, Erhalt des Wissenschaftsraums S.-H. Drs. 17/597, 602, 606Den drei vorliegenden Anträgen ist gemeinsam, dass ein Konzept zur Hochschulpolitik desLandes eingefordert wird. Aus Sicht des SSW ist dieses Konzept dringend notwendig, da bei denaktuellen Kürzungsplänen völlig unklar ist, auf welcher Informations- und Datengrundlage dieKürzungen beschlossen worden sind, welche Konsequenzen die Sparvorschläge mit sichbringen und wohin es in Sachen Hochschulpolitik in Schleswig-Holstein eigentlich gehen soll.Erstaunlich ist nämlich, dass die Landesregierung die Schließung von zwei Fachrichtungenplant, aber dieser Entscheidung gar kein Konzept zugrunde liegt - dieses soll ja erst im Laufedes Herbstes kommen. So verstärkt sich der Eindruck, dass wir es gar nicht mitHochschulentwicklung zu tun haben. Denn auch die vom Wissenschaftsministerangekündigten „sektoralen Einschnitte“, um die Hochschullandschaft Schleswig-Holsteinsweiterzuentwickeln, helfen hier nicht weiter. Durch diese „sektoralen Einschnitte“ wird derzeitnur kaputt gemacht, was kaputt zu machen geht. Eine Weiterentwicklung der schleswig-holsteinischen Hochschullandschaft sieht auf jeden Fall anders aus. 2Aus Sicht des SSW brauchen wir ein Konzept für die gesamte Hochschullandschaft. DieDemonstration mit 13.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor dem Landeshaus gestern hatgezeigt, dass sich landesweit Protest gegen die aktuelle Hochschulpolitik formiert. Und dieDemonstranten haben ein Recht auf eine Antwort der Landesregierung. Die Antwort kannweder sein, dass man dem Druck nicht nachgibt und damit Stärke demonstrieren will. Nochkann der Kahlschlag in Lübeck die Antwort sein. Auch die Regierung und dieregierungstragenden Fraktionen müssen spätestens gestern verstanden haben, dass dieschleswig-holsteinische Bevölkerung sich ihre Bildungszukunft nicht kaputt machen lässt.Für den Hochschulstandort Flensburg hätten eine Schließung der Wirtschaftswissenschaftenund eine weitere Zentralisierung der Hochschulbildung in Kiel katastrophale Folgen für dieRegion. Die Flensburger Uni hat mit der nicht-gymnasialen Lehrerausbildung zwar einwichtiges Element der Hochschulbildung in Schleswig-Holstein. Allerdings kann das nicht allessein, es muss auch eine Weiterentwicklung geben.Für den Hochschulstandort Flensburg mit der Fachhochschule, der Universität und derSyddansk Universitet gibt es eine Reihe vielversprechender Aussichten, die den Campusinsgesamt stärken würden. Um hier eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln, muss dieRegion in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. Wir können die betroffenen Akteurevor Ort nicht einfach ignorieren und übergehen. Gerade der in Diskussion stehendeStudiengang Wirtschaftswissenschaften macht nämlich deutlich, wie wichtig eineIdentifikation mit der Region ist. In den regional hoch geschätzten Wirtschaftswissenschaftenwerden mit 10% der Personalausstattung an der Uni 37% der Drittmittel generiert und 40% derPromotionen geschrieben. Die Studierenden kommen aus über 20 Nationen, der Studiengangist interdisziplinär, mehrsprachig und international ausgerichtet und damit besonderszukunftsfähig. Die Wirtschaftswissenschaften in Flensburg sind deutschlandweit einzigartigund machen durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Syddansk Universitetein Alleinstellungsmerkmal der deutschen Hochschulpolitik aus. 3Die Uni Flensburg hat eine faire Chance verdient, diesen Studiengang weiter zu betreiben.Daher sollte nicht nur das Gutachten der Wissenschaftskommission abgewartet werden, auchsollte eine intensivierte Zusammenarbeit mit der FH oder die Einrichtung einesgrenzüberschreitenden Forschungsdreiecks bzw. als langfristige Perspektive die Einrichtungeiner Europa-Universität mitdiskutiert werden.Aus Sicht des SSW ist der vorgeschlagene Hochschulgipfel eine gute Idee, um alle Akteure aneinen Tisch zu bekommen und vor allem Nachhaltigkeit in die Hochschulpolitik des Landes zubringen. Es darf nicht sein, dass erst Studiengänge genehmigt und anschließend gleich wiedergestrichen werden. Wichtig ist außerdem ein breiter Diskurs über ein flächendeckendesAngebot an Studiengängen. Die Exzellenzinitiativen alleine sind nicht alles und dürfen schongar nicht dazu führen, dass die Entwicklung anderer Hochschulen soweit beschränkt wird, dasssie die eigenen Potentiale nicht mehr ausbauen können. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dasses uns gelingt, den Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein weiterzuentwickeln, wenn nurdie Exzellenzinitiativen bedient werden. Wir brauchen beides: ein starkes Fundament und guteSpitzenforschung. Hier werden weder Land noch Bund ihrer Verantwortung gerecht.