Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

17.03.10 , 15:08 Uhr
B 90/Grüne

Andreas Tietze zur Verdrängung von Stammbelegschaften durch Leiharbeit

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 23 – Verdrängung von Stammbelegschaften durch Pressesprecherin Leiharbeit Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt der Sprecher für Wirtschaftspolitik Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Telefon: 0431 / 988 - 1503 Andreas Tietze: Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 144.10 / 17.03.2010


Reguläre Beschäftigung statt Zeitarbeit
Leiharbeit oder Arbeitnehmerüberlassung in Bausch und Bogen zu verdammen macht keinen Sinn und ist unrealistisch, denn Auftragsspitzen in Industrie, Dienstleistungen und Handel können mit Leiharbeitnehmern schnell abgearbeitet werden. Ein Problem wird Leiharbeit, wenn durch ihren Einsatz die Stammbelegschaften ausgedünnt wer- den.
In vielen Leiharbeitsfirmen werden Tarifverträge zum Beispiel mit der IG Metall abge- schlossen. Leiharbeitsfirmen brauchen qualifizierte Mitarbeiter/Innen, um die Ar- beitsaufgaben in fremden Betrieben auch ableisten zu können. Die Wirtschaft wird nur auf die Leihfirmen dauerhaft zurückgreifen, wenn sie weiß, dass die Leute die geschickt werden auch ihren Job verstehen.
In guten wirtschaftlichen Zeiten kam es vor, dass LeiharbeitnehmerInnen von der Ent- leihfirma übernommen wurden und einen festen Arbeitsplatz erhielten. So etwas ist lei- der in Zeiten der Wirtschaftskrise seltener geworden. Ich erinnere daran, dass die IG Metall eine Kampagne gestartet hat, um eine Gleichbehandlung von Leiharbeiter zu er- reichen. Richtig erfolgreich war das nicht.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist eine richtige Forderung. Ich halte allerdings die For- derung der SPD, nach kurzer Einarbeitungszeit schon ohne Ausnahme gleichen Lohn zuzahlen für sehr naiv und realitätsfern. Es dauert eine gewisse Zeit bis LeiharbeiterIn- nen genau so produktiv und fehlerfrei an hochwertigen Werkzeugmaschinen tätig sein können wie langjährige MaschinenführerInnen. Dann aber ist die Forderung nach glei- Seite 1 von 2 chem Lohn absolut gerechtfertigt.
Stamm-Belegschaften sehen Leiharbeiter sehr kritisch. Auch wenn sie willkommen sind, um Arbeitsspitzen abzubauen, so bleiben sie ein Fremdkörper im Betrieb. Ihr Ein- satz kann die Festeinstellung von Arbeitnehmern oder die Übernahme von Auszubil- denden verhindern und auch das allgemeine Lohnniveau im Betrieb senken. Im Falle von betrieblichen Auseinandersetzungen stehen Leiharbeitnehmer außen vor und wer- den für Spaltertätigkeit benutzt.
Wir Grünen begrüßen, dass die SPD die Vorschläge unserer Bundestagsfraktion zur Begrenzung der Leiharbeit übernommen hat. Die Forderungen, dem Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ Geltung zu verschaffen, und die Mitbestimmungsrechte für Be- triebsräte auszuweiten, teilen wir uneingeschränkt.
Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen hat die Flexibilitätsprämie für Leih- arbeiterinnen und Leiharbeiter in Höhe von zehn Prozent des Bruttolohns, die der SPD- Vorsitzende Sigmar Gabriel jetzt anregt, schon längst mit ihrem Antrag "Zeitarbeits- branche regulieren - Missbrauch bekämpfen" in den Bundestag eingebracht. Damit zieht die Opposition bei der Begrenzung der Leiharbeit an einem Strang.
Die Bundesregierung ist gefordert, die dringend notwendigen Korrekturen bei der Zeit- arbeit umzusetzen. Von ihr waren bisher keine sinnvollen Vorschläge zu hören. Sie muss dafür sorgen, dass im Aufschwung reguläre Beschäftigungsverhältnisse geschaf- fen werden und nicht wie im letzten Aufschwung die Zeitarbeit überproportional boomt.
Die Zeitarbeit soll lediglich Auftragsspitzen abfedern. Nicht mehr und nicht weniger. Reguläre Beschäftigung statt Zeitarbeit lautet die Devise!

***



2

Download PDF

Pressefilter

Zurücksetzen