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18.12.09 , 14:43 Uhr
B 90/Grüne

Marret Bohn zur Umsetzung des EU-Schulobstprogramms

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 19 – Umsetzung des EU-Schulobstprogramm in S-H Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die gesundheitspolitische Sprecherin Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel Marret Bohn: Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 599.09 / 18.12.2009 Gesunde Ernährung von heute ist Gesundheit von morgen
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Immer mehr Jungen und Mädchen in Deutschland leiden an Übergewicht. Das hat uns vergangene Woche die aktuelle Studie der OECD bescheinigt. Gesundheitszustand und Ernährungsverhalten deutscher Kinder geben Anlass zur Sorge. 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und siebzehn Jahren sind übergewichtig, 6,3 Prozent leiden an Adipositas, einem starken Übergewicht mit einem BMI von mehr als 30 kg/m². Das hat der Kindergesundheitssurvey des Robert-Koch-Institutes (KiGGS) nachgewiesen. Und er hat gezeigt, dass arme Kinder häufiger übergewichtig und weni- ger gesund sind. Das ist auch in Schleswig-Holstein so.
Die Zunahme von Übergewicht und sekundären Folgekrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ Zwei hat weit reichende soziale und ökonomische Konse- quenzen. Gesundheitsökonomen haben ausgerechnet, dass für die Behandlung ernäh- rungsbedingter Krankheiten in Deutschland zweistellige Milliardenbeiträge ausgegeben werden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Obst und Gemüse wirken sich positiv auf die Gesund- heit aus. Das ist in der Ernährungsmedizin nachgewiesen. Kinder und Jugendliche es- sen zu wenig Obst und Gemüse. Da sind sich alle Expertinnen und Experten einig. Un- ser Ernährungsverhalten wird in der frühen Jugend ausgeprägt – auch das ist nachge- wiesen. Das Schulobstprogramm fördert zusätzlich die regionale Wirtschaft.
All dies sind gute Gründe, um das Angebot der Europäischen Union von rund einer
Seite 1 von 2 halben Million Euro für ein Schulobstprogramm in Schleswig-Holstein anzunehmen. Trotzdem hat das Landwirtschaftsministerium Ende November angekündigt, dass die Landesregierung dieses Angebot ablehnt.
Warum? Was spricht aus Sicht der Landesregierung dagegen? Die bürokratischen Hemmnisse sind zu hoch. Die Kosten für den Verwaltungsaufwand stehen in keinem Verhältnis zu den Kosten, die für das Obst ausgegeben werden. Schleswig-Holstein kann die Kofinanzierungsmittel nicht aufbringen.
Aus Sicht meiner Fraktion Bündnis 90/Die Grünen – das muss ich Ihnen offen sagen – sind diese Argumente nicht stichhaltig. Wir sind nicht so blauäugig zu behaupten, es gäbe keine Probleme bei der Umsetzung des Schulobstprogramms. Aber bei Proble- men sollten wir nicht einfach aufgeben. Wir sollten versuchen, die Probleme zu lösen.
Bürokratie: Der Verwaltungsaufwand ist mit Sicherheit nicht zu gering, denn die EU er- wartet zu Recht Transparenz und Nachprüfbarkeit. In Schleswig-Holstein werden seit Jahrzehnten EU-Förderprogramme durch verschiedene Ministerien in Anspruch ge- nommen und die Richtlinien erfüllt. Hier sind Kompetenzen vorhanden, die genutzt wer- den können.
Aufwand und Nutzen: Das EU-Programm selbst begrenzt den Anteil der „Verwaltungs- und Kommunikationskosten“ am Gesamtaufkommen des Schulobstprogramms auf 5 Prozent. Das erscheint mir nicht zu hoch und offensichtlich schaffen es andere Bundes- länder in diesem Rahmen zu bleiben. Warum nicht auch Schleswig-Holstein?
Kein Geld: 500 000 Euro als Bonuszahlungen für einen einzelnen Bankmanager – das ist schnell beschlossen. 400 000 Euro für gesunde Ernährung als nachhaltige Investiti- on in die Gesundheit von Schulkindern – das hält die Landesregierung nicht für mög- lich. Wie wollen Sie das der Bevölkerung in Schleswig-Holstein erklären?
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die gesunde Ernährung von heute ist die Gesundheit von morgen. Daher sollten wir das EU-Schulobstprogramm auch in Schleswig-Holstein umsetzen. Die EU hat uns hierzu ein Angebot gemacht. Lassen Sie uns diese Chance nutzen und stimmen Sie unserem Antrag zu.

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