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08.10.08 , 17:50 Uhr
B 90/Grüne

Angelika Birk zur Unterrichtssituation 2007/2008

PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 27 – Bericht über die Unterrichtssituation Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel im Schuljahr 2007/2008 Telefon: 0431 / 988-1503 Fax: 0431 / 988-1501 Dazu sagt die bildungspolitische Sprecherin Mobil: 0172 / 541 83 53 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Angelika Birk: Internet: www.sh.gruene-fraktion.de


Nr. 363.08 / 08.10.2008

Eltern und SchülerInnen haben weiter Grund zum Protest
Die Proteste der Eltern deren Kinder weiterführende Schulen besuchen, sind verständ- lich. An diesen Schulen sind die Schülerzahlen um 1.300 angestiegen. Die Unterrichts- versorgung hat trotz ständig wachsendem Bildungsetat zu größeren Klassen geführt. Der Durchschnitt ist nunmehr bei fast 26 Schülerinnen und Schülern angelangt. Das heißt: die weiterführenden Schulen sind noch eine Schülergeneration lang überbucht – wie man im Verkehrsbusiness sagt, wenn es nicht genug Sitzplätze in Flugzeugen gibt.
Und genauso knallhart ist die soziale Realität: Wenn zuviel Unterricht ausfällt, wenn die Klassen zu groß sind, dann kommt eine bestimmte Anzahl der Kinder und Jugendlichen einfach nicht mit. Gemeinsames Lernen und individuelle Förderung wird unter solchen Rahmenbedingungen maximal erschwert.
Die CDU hat im Wahlkampf versprochen, sie könne den Unterrichtsausfall beseitigen und sie könne deutlich mehr LehrerInnen einstellen als Rot-Grün. Die Schulen, die vor dem Landeshaus demonstrieren, die Eltern, die sich landesweit für mehr Lehrkräfte en- gagieren, sind hier offenbar anderer Meinung.
Es dauert noch mindestens vier Jahre bis sich in den Eingangsklassen der weiterführen- den Schulen tatsächlich ein deutlicher Schülerrückgang bemerkbar macht.
Wer denkt, dann könne in vier Jahren einfach jede oder jede zweite frei werdende Leh- rerstelle gestrichen werden, irrt wie der Finanzminister. Die Lehrkräfte werden gebraucht, damit endlich alle Jugendlichen überhaupt einen Schulabschluss machen und sie werden gebraucht, damit mehr junge Leute die Hochschulreife erwerben, ganz zu schweigen vom Bedarf für Ganztagsschulen.
1/2 Wer allerdings glaubt, ohne die Schulreform sähe die Unterrichtsversorgung besser aus, irrt – wie die FDP. Je mehr die Bildungslandschaft in unterschiedliche, hierarchisch ge- gliederte Schularten aufgeteilt ist, umso schwieriger ist es, die Unterrichtsversorgung ge- recht sicher zustellen, insbesondere auf dem Land.
1000 Lehrkräfte warten in befristeten Teilzeitstellen und Mutterschaftsvertretungen auf ih- re Einstellung – oder wandern auf der Suche nach besseren Konditionen in andere Bun- desländer aus. Das ist nicht akzeptabel.
Nicht besser sieht es für die Bewerbungslage im Vorbereitungsdienst aus. Nur gut die Hälfte der 1140 Bewerbungen konnten berücksichtigt werden. Und dies obwohl wir doch in den nächsten Jahren dringend mehr Lehrerinnen und Lehrer brauchen, weil uns der Höhepunkt des Generationswechsels in den Lehrerkollegien noch bevorsteht.
Der Bericht jedenfalls macht deutlich: Die zurückgehenden Schülerzahlen dürfen kei- neswegs zu der Annahme verleiten, im Schuletat könne massiv gespart werden. Im Ge- genteil: Für sinnvolle Schul- und Klassengrößen in den weiterführenden Schulen braucht Schleswig-Holstein nach den hier vorliegenden Zahlen noch zehn Jahre die jetzige An- zahl von LehrerInnen.
Und um der Mehrarbeit in der Einführungsphase der Schulreform Rechnung zu tragen, brauchen wir den nächsten fünf Jahren noch eine wesentlich bessere Ausstattung mit Lehrkräften.
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